Deutsche Bank: Steht der Finanzvorstand auf der Kippe oder nicht? ++ Samsung: Erneute Gewinnwarnung ++ Osram: Grünes Licht für Übernahme

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Zum Ausklang der Woche geht es zur Abwechslung mal nicht um Handelsstreitigkeiten. Es geht um das weitere Vorgehen der amerikanischen Notenbank. Hier erwarten die Anleger um 14:30 neue Informationen. Da werden die Daten zum US-Arbeitsmarkt veröffentlicht. Sollten sie schlechter als erwartet ausfallen, dann ist das für viele Experten ein Anzeichen dafür, dass die amerikanische Notenbank handeln und die Zinsen runterfahren muss. Darauf spekuliert der Markt aktuell und würde für diese Richtung neues Futter erhalten.

Sollten die Zahlen gut oder besser ausfallen als erwartet, dann muss die Fed wohl nicht eingreifen und die Zinsen senken. Das wäre ein Dämpfer für die Anleger, der zu Kursrücksetzern führen könnte. In unserem Börsen-Podcast com.on haben wir uns ausführlich mit den Möglichkeiten von Fed-Chef Jerome Powell beschäftigt. Wir haben auch analysiert, welche Möglichkeiten Christin Lagarde als neue Chefin der EZB hätte. Hören Sie einfach mal rein!

Deutsche Industrie schwächelt

Die deutsche Industrie hat im Mai weniger Aufträge erhalten als erwartet. Es seien 2,2 Prozent weniger Bestellungen als im Vormonat eingegangen, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit. Analysten hatten im Mittel nur einen leichten Rückgang um 0,2 Prozent erwartet. Die Entwicklung im Vormonat fiel dagegen etwas besser aus als bislang bekannt. Anstatt eines Zuwachses um 0,3 Prozent erhöhten sich die Aufträge im April um 0,4 Prozent.

Dax wartet ab

Bis zur Veröffentlichung des amerikanischen Arbeitsmarktberichts dürfte sich der Dax nicht sonderlich schnell in eine Richtung bewegen. Ein Grund um Trübsal zu blasen ist das allerdings nicht. In der ersten Juni-Woche hat der deutsche Leitindex bereits um 2 Prozent zugelegt. Auch ohne den mit Spannung erwarteten Arbeitsmarktbericht, wäre heute wahrscheinlich die Luft für das deutsche Börsenbarometer dünn gewesen. Der Dax starte heute mit 12.621, 84 Punkten - ein Plus von 0,06 Prozent in den letzten Handelstag der Woche.

Deutsche Bank: Financial Times widerspricht Fokus

Hmm, wer kennt jetzt die besser Informierten „mit der Sache vertrauten Personen“? Sowohl der Focus als auch die Nachrichten-Agentur Bloomberg berufen sich auf sie, haben aber unterschiedliche Information bezüglich der weiteren Planung für den Postens der Finanz-Vorstandes der Deutschen Bank. Der Fokus hatte Donnerstag berichtet, dass James von Moltke bei den Umbauplanungen des größten deutschen Finanzinstituts auf der Streichliste steht. Nur kurze Zeit behauptete Bloomberg das Gegenteil.

Alexander Ilgen wird der Nachrichten-Agentur zufolge nicht neuer Finanzchef der Deutschen Bank. Dieser werde nicht den derzeitigen Amtsinhaber James von Moltke ersetzen, berichtete Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Ilgen ist jetzt Finanzvorstand für den Bereich Privat- und Firmenkunden.

Samsung: Operativer Gewinn mehr als halbiert

Die anhaltende Schwäche des Chipmarkts hinterlässt beim Technologieriesen Samsung deutliche Spuren. Der Marktführer bei Speicherchips, Smartphones und Fernsehern geht davon aus, dass sich der Gewinn aus den Kerngeschäften im zweiten Quartal 2019 im Jahresvergleich mehr als halbiert hat. Der operative Gewinn werde um 56 Prozent auf 6,5 Billionen Won (4,9 Milliarden Euro) zurückgehen, teilte das südkoreanische Unternehmen am Freitag in seinem Ergebnisausblick für die Monate April bis Juni mit.

Beim Umsatz im zweiten Quartal rechnet Samsung mit einem Rückgang um 4,2 Prozent auf 56 Billionen Won. Genaue Geschäftszahlen legt der Konzern wie üblich erst zu einem späteren Zeitpunkt vor.

Überraschend sind die Zahlen angesichts fallender Chippreise nicht. Mit Halbleitern verdient Samsung das meiste Geld. Die Südkoreaner sprachen seit Beginn des Jahres mehrmals von Unsicherheiten im gesamtwirtschaftlichen Umfeld. Auch von einer Reduzierung der Bestände bei Kunden war die Rede. Ein Überangebot und auch der Handelsstreit zwischen den USA und China belasten die Branche.

Dennoch liegt der Ausblick von Samsung über den Markterwartungen. „Die Schätzungen enthalten einen einmaligen Gewinn im Display-Geschäft“, hieß es in der Firmenmitteilung. Details wurden nicht genannt.

Bei Smartphones setzt die Konkurrenz aus China den Marktführer immer stärker unter Druck. Samsung setzt seine Hoffnung unter anderem auf die 5G-Version aus seiner Galaxy S10-Reihe. Der Konzern hatte das weltweit erste verfügbare Smartphone mit eingebautem Mobilfunkchip für die neuen Hochgeschwindigkeitsnetze (5G) im April auf den Markt gebracht.

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Kurz & knapp:

Osram: Die Aktien vom Leuchtmittel-Hersteller bleiben weiter gefragt, liegen vor Börsenstart allerdings immer noch unter dem Preis des Übernahmeangebots von 35 Euro, dessen Annahme Management und Aufsichtsrat den Aktionären am Vorabend empfohlen hatten. „Eine Annahmeschwelle von 70 Prozent ist auf den ersten Blick hoch“, sagte ein Händler. Nur rund zwei Drittel der Papiere befänden sich im Streubesitz, die restlichen Anteile lägen bei größeren Investoren wie der Allianz, Goldman Sachs, dem DWS und Blackrock. Die Mindestannahmeschwelle für die Offerte liegt bei 70 Prozent des Aktienkapitals.

Auch Analystin Charlotte Friedrichs von der Berenberg Bank verwies darauf, dass Osram mehrere größere Aktionäre habe. Diese könnten ihre Anteile den Investoren anbieten – oder eben auch nicht. Mit regulatorischen Hindernissen oder Bedenken aus Gründen der nationalen Sicherheit rechne sie nicht. Darauf lasse die erfolgreiche Übernahme des LED-Herstellers Lumileds durch den Finanzinvestor Apollo schließen.

Metro: Ein Konsortium hat dem Handelskonzern ein höheres Kaufangebot für die Real-Märkte gemacht. Der Immobilieninvestor X+Bricks sowie das Private-Equity-Haus SCP Group hätten sich zusammengetan und die Unterstützung von Kaufland gesichert, um Real als Ganzes zu kaufen, teilte das Konsortium am Donnerstag mit. Der Metro-Kurs zeigte sich zunächst wenig bewegt. Die Interessenten bieten dem MDax-Konzern für Real „einen Gesamt-Mittelzufluss von deutlich über 0,5 Milliarden Euro“, hieß es. Damit überbieten sie das Angebot des Konsortiums um Immobilieninvestor Redos, mit dem Metro in exklusiven Verhandlungen steht. 

Aroundtown: Der Immobilienkonzern weitet seinen Bestand aus. Das vor allem auf Gewerbeimmobilien spezialisierte Unternehmen übernimmt Objekte in Deutschland und den Beneluxstaaten für 900 Millionen Euro, wie Aroundtown am Freitag in Luxemburg mitteilte. Damit hat der Konzern in diesem Jahr bereits für insgesamt 2,5 Milliarden Euro zugekauft. Gleichzeitig will Aroundtown Objekte für 700 Millionen Euro verkaufen, zusätzlich zu den in diesem Jahr bereits getätigten Veräußerungen im Volumen von 200 Millionen Euro.

Von Markus Weingran

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Foto: Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com

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