DIHK-Chef fordert rasche Arbeitserlaubnis für Ukraine-Flüchtlinge

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) will Flüchtlingen aus der Ukraine eine rasche Integration in den Arbeitsmarkt ermöglichen.

"In einer ersten Phase wird es um Aufnahme und Unterbringung Geflüchteter gehen, bei der viele Unternehmen auch helfen wollen", sagte DIHK-Präsident Peter Adrian am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Schon bald werde aber auch die Frage nach Ausbildung und Beschäftigung insbesondere für geflüchtete Ukrainerinnen relevant werden. "Deshalb ist es wichtig, dass die Bundesregierung hier jetzt schnell Erleichterungen bei Aufenthaltsregelungen und Arbeitserlaubnis schaffen will", sagte Adrian.

Flüchtlinge aus der Ukraine sollen in Deutschland und EU-weit ohne Asylverfahren bis zu drei Jahre vorübergehenden Schutz erhalten. Das würde auch eine Arbeitserlaubnis umfassen. Auf Details wollen sich die Innenminister der EU-Mitgliedstaaten am Donnerstag verständigen. In der Bundesregierung wird zudem überlegt, den Lebensunterhalt und die Wohnungskosten der Flüchtlinge über die Hartz-IV-Grundsicherung zu gewährleisten.

ADRIAN: UNTERNEHMEN HELFEN KONKRET

Adrian sprach von einem "enormen Engagement der deutschen Wirtschaft" bei der Hilfe für die Menschen aus der Ukraine. "Allein heute habe ich von einem Dutzend konkreter Beispiele gehört", sagte Adrian. "Da sind deutsche Unternehmen in der Ukraine, die aus Sicherheitsgründen geschlossen haben und die Löhne weiterzahlen. Firmenchefs geben Mitarbeitern Sonderurlaub, damit sie Verwandte an der Grenze abholen können. Und von Firmen geliehene Busse transportieren Versorgungsgüter an die polnisch-ukrainische Grenze und bringen auf dem Rückweg Geflüchtete mit."

Über das Netzwerk der Außenhandelskammern in den direkten Nachbarländern wie Polen, Tschechien und der Slowakei erfahre man schnell, was am dringendsten gebraucht werde. Im Netzwerk "Unternehmen integrieren Flüchtlinge", das beim DIHK angesiedelt sei und vom Bundeswirtschaftsministerium unterstützt werde, seien seit Jahren rund 2800 Unternehmen bei der Integration aktiv: "Viele von ihnen wollen sich jetzt ebenfalls einsetzen und andere Betriebe an ihrem Knowhow teilhaben lassen."

Adrian zufolge sind rund 2000 deutsche Unternehmen mit etwa 50.000 Beschäftigten in der Ukraine aktiv.

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