Disney bessert nach ++ Starbucks unter Druck ++ Fed-Chef will die Zügel weiter anziehen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Jerome Powell, Chef der amerikanischen Notenbank, bestätigte die Erwartungen höherer US-Zinsen. Es gebe gute Argumente für weiter steigende Leitzinsen, sagte Powell auf der jährlichen Notenbankkonferenz der EZB im portugiesischen Sintra. Er nannte die geringe Arbeitslosigkeit, die steigende Inflation und den guten Wirtschaftsausblick.

Die Fed hat in diesem Jahr ihren Leitzins bereits zweimal angehoben und signalisiert derzeit zwei weitere Anhebungen. Seit Beginn der Zinswende Ende 2015 hat sie schon siebenmal ihre Zinsen erhöht. Die EZB dagegen hat unlängst versichert, mit Zinsanhebungen frühestens nach dem Sommer 2019 zu beginnen. Das Devisenpaar Euro/Dollar reagierte nicht sehr stark auf die Aussagen des Fed-Chefs.

Der Euro gab leicht nach. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1570 US-Dollar und damit etwas weniger als am Morgen. Die Kursschwankungen am Devisenmarkt blieben zur Wochenmitte grundsätzlich verhalten. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1578 (Dienstag: 1,1534) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8637 (0,8670) Euro.

Die US-Börsen haben unterdessen einen Stabilisierungsversuch gestartet. An der technologielastigen Nasdaq-Börse stieg der marktbreite Composite-Index sogar auf ein Rekordhoch. Die Sorgen über einen eskalierenden Handelskonflikt zwischen den USA und China bleiben zwar Thema, rückten aber etwas in den Hintergrund, da es keine weiteren, bewegenden Neuigkeiten gab. Aktuell herrsche etwas Hoffnung, dass sich der Handelsstreit im Verlauf des Sommers abschwächt, hieß es von Börsianern.

Der Dow Jones Industrial gab im frühen Handel nach einem freundlichen Start um 0,15 Prozent auf 24 664,06 Punkte nach. Einen ersten Entspannungsversuch hatte der US-Leitindex bereits am Vortag gestartet und seine deutlichen Auftaktverluste bis Handelsende spürbar verringert.

Starbucks-Aktie: Analyst sieht schwarz

Die Café-Kette Starbucks gerät angesichts verschärfter Konkurrenz zunehmend unter Druck. Die Leistung sei zuletzt „nicht akzeptabel gewesen“, teilte Vorstandschef Kevin Johnson in der Nacht auf Mittwoch mit. „Wir müssen uns schneller bewegen“, um die sich immer rapider wandelnden Vorlieben und Bedürfnisse der Kunden anzugehen.

Starbucks rechnet für das dritte Quartal nur mit einem Umsatzwachstum von einem Prozent auf vergleichbarer Basis – Analysten hatten deutlich mehr erwartet.

Zudem will die Kette ihr Expansionstempo drosseln und im kommenden Geschäftsjahr rund 150 Filialen in besonders dicht besiedelten US-Regionen schließen. Dadurch dürften unter dem Strich etwas weniger neue Geschäfte entstehen als in den Vorjahren.

Starbucks war mit seinen Cafés Pionier im US-Markt und hat über Jahre hinweg rasantes Wachstum verzeichnet – weltweit hatte die Kette zuletzt über 28 000 Filialen. Allerdings ist das Geschäft mittlerweile deutlich umkämpfter als früher, was Starbucks immer mehr zu schaffen macht.

Analyst John Glass von der Investmentbank Morgan Stanley reagierte sofort auf die Neuigkeiten und gab seine Empfehlung zum Übergewichten der Aktie auf. Er geht nach der Enttäuschung nun von einem deutlich geringerem Gewinnwachstum aus. Die Aktie bricht um über 7 Prozent ein.

Disney erhöht Angebot für Fox

Im Bieterkampf mit dem US-Kabelkonzern Comcast um große Teile von Rupert Murdochs Medienimperium 21st Century Fox hat der Unterhaltungsriese Disney seine Offerte deutlich nachgebessert. Das Angebot sei von 28 auf 38 Dollar pro Aktie angehoben worden, teilte Fox am Mittwoch in New York mit. Damit ergibt sich nun eine Gesamtbewertung von 71,3 Milliarden Dollar – nach 52,4 Milliarden im Dezember. Die jüngste Offerte von Comcast lag bei 65 Milliarden Dollar. Disney bot zudem an, einen Teil des Kaufpreises bar zu bezahlen und nicht in eigenen Aktien.

Die neue Disney-Offerte dürfte dem Angebot von Comcast überlegen sein, heißt es in der Fox-Mitteilung. Eine endgültige Entscheidung des Verwaltungsrats stehe aber noch aus. Eigentlich hatte sich Disney bereits im Dezember mit Fox geeinigt, den Großteil des Film- und Fernsehgeschäfts des Rivalen zu übernehmen. Mitte Juni war jedoch Comcast mit seinem Gegenangebot dazwischen gegrätscht. Medienmogul Murdoch will nur sein Nachrichten-Flaggschiff Fox News und den größten Sportsender behalten, beide sollen vom Rest des Unternehmens in eine neue Gesellschaft abgespalten werden.

Die Aktien von 21 Century Fox machen heute einen großen Freudensprung und auch das Wertpapier von Disney profitiert von der Nachbesserung des Angebots.

Kurz & knapp

Synapsis: Sprunghaft aufwärts geht es für die Papiere des Touchscreen-Hersteller mit plus 13 Prozent. Dialog Semiconductor bestätigte sein Interesse an Synapsis und prüft die Bücher des US-Unternehmens. Vor rund einer Woche hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg bereits über Gespräche berichtet.

Öl: Die Rohölbestände in den USA sind in der vergangenen Woche deutlich gefallen. Sie sanken um 5,9 Millionen Barrel auf 426,5 Millionen Barrel, wie das US-Energieministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Analysten hatten im Mittel lediglich einen Rückgang um 2,5 Millionen Barrel erwartet.

Onvista / dpaAFX

Foto: Orhan Cam / Shutterstock.com

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