Drei Fragen an Bernecker: Jetzt in Japan-Aktien investieren, Zukunft für Dividenden-Titel und welche Chancen gibt es bei Wacker Chemie?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

In unserer heutigen Ausgabe fragen wir nach einer Einschätzung zu den japanischen Märkten, vor allem vor dem Hintergrund, dass Warren Buffett dort eingestiegen ist und dass ein Wechsel in der Staatsführung ansteht. Zudem wollen wir wissen ob die Zeit für Dividenden-Jäger vorbei ist und welche Chancen Wacker Chemie derzeit bietet.

onvista-Redaktion: Warren Buffett hat sich zuletzt mit Japan-Aktien eingedeckt und dem Land stehen durch den Abtritt des langjährigen Premierministers Shinzo Abe einige Veränderungen bevor. Wie sehen Sie derzeit die Chancen für Aktien aus dem japanischen Sektor? Und hat Buffett hier wegen Stabilität oder anstehender Chancen zugegriffen, was meinen Sie?Warren Buffett nimmt ca. 5 % seiner Barreserve (Berkshire Hathaway) in die Hand, um nach Japan zu gehen. Es ist ein Erstversuch dieser Art, dem etwas die Logik fehlt. Die Auswahl ist zudem schwierig nachzuvollziehen. Eine Begründung liefert er ebenfalls nicht. Damit ist er kein Vorbild für nachhaltig sinnvolle Investments, aber immerhin zur Kenntnis zu nehmen. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Regierungswechsel. Ich schaue zu.onvista-Redaktion: Neue Studien gehen davon aus, dass die Dividenden der meisten Unternehmen in den nächsten 2 bis 3 Jahren aufgrund der Krise sehr unterdurchschnittlich sein oder komplett wegfallen werden. Ist die Zeit der Dividenden-Jäger nun vorbei und Wachstumswerte das Maß aller Dinge?Die Dividendenpolitik der Unternehmen wird sich nicht ändern, sie ist jedoch infolge der Coronakrise zeitweise revidiert. Das ist ein ordentlicher Beitrag zur allgemeinen Einschätzung und Loyalität und reflektiert die unklare Ertragsentwicklung in diesem Jahr. Wer 90 % des Umsatzes zeitweise verliert, wie z. B. Lufthansa, kann nicht an Dividende denken. Wer sehr wenig verliert, wie die Stromversorger, bedarf kaum einer Anpassung. Ähnlich gilt dies für die Autobauer nach rd. 25 % Umsatzverlust in wenigen Monaten. 2021 sind alle Unternehmen wieder da, wo sie herkamen. Darüber werden sich die Vorstände schon im vierten Quartal oder ersten Quartal 2021 äußern. Dann beginnt die Dividendenjagd.onvista-Redaktion: Wacker Chemie hat es momentan nicht leicht, aber mit dem enorm verstärken Geschäft mit dem Solarindustrie-Grundstoff Polysilizium hat sich auch ein unerwartetes Fenster geöffnet. Wie sehen Sie die Aktie momentan?Wacker Chemie hat bereits eine ordentliche Aufholjagd hingelegt. Von rd. 30 € bis inzwischen 82 € entspricht der berühmten Schnäppchenjagd, wie hinreichend diskutiert. Für fast 80 % aller Qualitätsaktien gilt das Gleiche. Wacker Chemie hat einen Schwerpunkt in der Polysilizium-Herstellung mit Fortsetzung über die Tochter Siltronic und ein sehr umfangreiches Geschäft mit Spezialchemikalien, die wenig bekannt sind. 4,2 Mrd. € Marktwert ist noch vertretbar, aber dazu muss Wacker Chemie nun die weiteren Perspektiven liefern, wie man in den beiden Sektoren die kommenden sechs bis 12 Monaten einschätzt. Erst dann reden wir über die Restpotenziale, die bei etwa 20 % zu schätzen wären, wenn man an die Zeit vor der Wafer-Krise herankommen möchte.Vielen Dank für Ihre Antworten!Foto: Berneckerwww.bernecker.info

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