ElringKlinger: Aktie explodiert nach Wasserstoff-Allianz mit Airbus ++ Drägerwerk: Ebit mehr als verzehnfacht in Q3 ++ Traton: VW-Tochter stellt Navistar ein Ultimatum ++ Dax rutscht unter 13.000

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Steigende Corona-Infektionszahlen, die Sorgen um neue Restriktionen und triste Vorgaben der Überseebörsen haben am deutschen Aktienmarkt zum Handelsauftakt am Donnerstag für negative Vorzeichen gesorgt. Der Dax rutschte gleich zum Start unter die Marke von 13.000 Punkten. Nach den ersten Handelsminuten notierte der deutsche Leitindex 1,59 Prozent tiefer bei 12.821,42 Zählern.

Der Dax hatte nach einer schwächeren zweiten Septemberhälfte seit Oktoberbeginn wieder angezogen und die Hürde von 13 000 Punkten zurückerobert. Doch verlor der deutsche Leitindex angesichts der grassierenden Pandemie zuletzt an Schwung. Auch politische Unsicherheiten belasten. An den Handelsplätzen in Asien gaben die Kurse am Donnerstag ebenfalls nach, so wie auch die Indizes in den USA am Vortag schwächer geschlossen hatten.

Hierzulande zogen sich die Anleger am Morgen auch am breiteren Markt zurück. Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel notierte im frühen Handel 1,22 Prozent tiefer bei 27.547,87 Zählern. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,57 Prozent auf 3221,76 Punkte.

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Elring Klinger: Brennstoffzelle für Luftfahrt

Die Kooperation kommt etwas überraschend und lässt die Anleger verstärkt zugreifen. Das der deutsche Zulieferer im Bereich Wasserstoff aktiv ist, war schon länger bekannt. Jetzt kommt ein namhafter Kunde hinzu.

ElringKlinger und Airbus wollen künftig gemeinsam Brennstoffzellen für die Luftfahrt entwickeln. Dazu solle noch in diesem Jahr ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden, teilte ElringKlinger am Mittwochabend mit. Das Unternehmen aus Dettingen an der Erms in Baden-Württemberg hatte bereits sogenannte Stacks, also Stapel von miteinander verbundenen Zellen, an Airbus geliefert.

Für das Gemeinschaftsunternehmen werde man nun seine Technologie zur Verfügung stellen, hieß es. Airbus zahlt im Gegenzug den Angaben zufolge einen niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Zudem liefere ElringKlinger künftig die für die Entwicklung nötigen Komponenten zu.

Airbus hatte kürzlich angekündigt, bis 2035 ein Flugzeug mit einem mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellenantrieb bauen zu wollen.

Wasserstoff gilt als wichtiger Baustein für eine klimafreundliche Energieversorgung, da bei der Nutzung keine Treibhausgase entstehen. Allerdings muss zur Herstellung zunächst mit großem Energieaufwand Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten werden. Klimaschonend ist dies nur, wenn dazu wiederum Strom ohne oder mit nur minimalen Treibhausgas-Emissionen während der Erzeugung verwendet wird, also zum Beispiel aus Sonne oder Wind.

ElringKlinger soll an dem neuen Gemeinschaftsunternehmen eine Minderheitsbeteiligung halten, Airbus den Rest. Über weitere Details sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es. Die üblichen rechtlichen Genehmigungen für das Vorhaben stünden noch aus.

Die AKtie legt heute über 20 Prozent zu nachdem die Commerzbank zusätzlich ihr Votum von „Sell“ auf „Hold“ geändert hat.

Drägerwerk: Drittes Quartal sehr gut gelaufen

Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk profitiert weiter von der hohen Nachfrage nach seinen Produkten in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Der Umsatz stieg im dritten Quartal um rund 30 Prozent auf 862,5 Millionen Euro, wie das Unternehmen anhand vorläufiger Zahlen am Mittwoch in Lübeck mitteilte. Das operative Ergebnis (Ebit) sprang von 9,3 Millionen auf 127 Millionen Euro.

Drägerwerk geht nun davon aus, im Gesamtjahr das mittlere bis obere Ende der Prognosespanne zu erreichen. 2020 erwartet das Unternehmen ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 14 bis 22 Prozent und eine Ebit-Marge zwischen 7,0 und 11,0 Prozent. Zumindest für das laufende Geschäftsjahr nimmt Drägerwerk noch eine starken Nachfrage im Zuge der Covid-19 Pandemie an. Dies dürfte sich jedoch im kommenden Jahr wohl nicht so fortsetzen. Das Management schätzt aktuell, dass Umsatzvolumen und Ergebnis im Folgejahr unter dem aktuellen Niveau liegen werden. Das Unternehmen stellt unter anderem Beatmungsgeräte sowie Atemschutzmasken her.

Anleger konzentrierten sich aber offenbar zunächst auf die Aussagen zum laufenden Jahr. Die Aktie startet in einem schwierigen Marktumfeld mit einem Plus in den Handelstag-

Kurz & knapp:

Traton: Die Volkswagen-Lkw- und Bustochter hat in der Hängepartie um die geplante Übernahme des US-Truckherstellers Navistar eine Frist gestellt. Man habe Navistar darüber informiert, dass das bisherige Übernahmeangebot am 16. Oktober um 18.00 Uhr (MESZ) auslaufe, teilte Traton am Mittwoch in München mit. Am 10. September hatte Traton 43 US-Dollar pro Aktie in bar angeboten. Dies bezieht sich auf sämtliche in Umlauf befindliche Stammaktien von Navistar, die sich noch nicht im Besitz von Traton befinden. Damals hatte Traton das Angebot von 35 Dollar je Aktie auf 43 Dollar je Aktie angehoben. Die Übernahmegespräche waren zuvor auch wegen der Corona-Krise ins Stocken geraten. Navistar-Großaktionär und US-Starinvestor Carl Icahn war dem Vernehmen nach aber auch mit dem Preis nicht zufrieden. Insgesamt bietet VW derzeit 3,6 Milliarden Dollar, um auf dem wichtigen nordamerikanischen Nutzfahrzeugmarkt einen Fuß in die Tür zu bekommen.

Roche: Der Schweizer Pharmakonzern hat in den ersten neun Monaten weniger umgesetzt als ein Jahr zuvor. Dabei belastete neben den Auswirkungen der Corona-Pandemie auch der starke Schweizer Franken, wie das Unternehmen am Donnerstag in Basel mitteilte. Der Umsatz sank um 5 Prozent auf knapp 44 Milliarden Franken (fast 41 Mrd Euro). Währungsbereinigt erzielte Roche ein leichtes Plus von 1 Prozent. Während das Geschäft mit Medikamenten währungsbereinigt um 1 Prozent sank, konnte die Diagnostiksparte dank der hohen Nachfrage nach Covid-19-Tests ein Wachstum von 9 Prozent erzielen. Dank der Corona-Tests sowie einer anhaltend guten Nachfrage nach neuen Medikamenten konnten sich die Umsätze im dritten Quartal Roche zufolge mit einem währungsbereinigten Plus von 1 Prozent stabilisieren. Den Ausblick für das laufende Jahr bestätigte der Konzern.

Ryanair: Europas größter Billigflieger streicht seinen Winterflugplan wegen der verschärften Reisebeschränkungen in der Corona-Krise weiter zusammen. Von November bis März werde Ryanair voraussichtlich nur rund 40 Prozent so viele Flüge anbieten wie im vergangenen Winter, teilte das irische Unternehmen am Donnerstag in Dublin mit. Bisher hatte das Management rund 60 Prozent angepeilt. Ryanair begründete die Kürzung damit, dass sich der Rückgang der Ticketbuchungen für November und Dezember verschärft habe. Ryanair hatte das Flugprogramm schon für Oktober auf 40 Prozent zusammengestrichen.

United Airlines: Belastungen durch die Corona-Pandemie haben das Geschäft der US-Fluggesellschaft auch im dritten Quartal lahmgelegt. In den drei Monaten bis Ende September gingen pro Tag rund 25 Millionen Dollar verloren, wie United am Mittwoch nach US-Börsenschluss in Chicago mitteilte. Insgesamt wurde das Vierteljahr mit einem Minus von 1,8 Milliarden Dollar (1,5 Mrd Euro) abgeschlossen. Im Vorjahr hatte die Airline noch 1,0 Milliarden Dollar verdient. Der Umsatz fiel um 78 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar. Damit fielen die Ergebnisse schlechter aus als an der Wall Street erwartet. Die Aktie reagierte nachbörslich mit Kursabschlägen.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: vaalaa / shutterstock.com

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