EU-Finanzminister für stärkere Besteuerung von Amazon und Co.
«Digitale Betriebsstätte»
Brüssel (dpa) - Die EU-Finanzminister wollen die stärkere Besteuerung von Internetkonzernen wie Google und Amazon auf internationaler Ebene vorantreiben.
«Wir müssen die weltweiten Steuerregeln für das Internet-Zeitalter fit machen, damit die faire Besteuerung von Digitalfirmen und herkömmlichen Unternehmen gewährleistet wird», sagte der estnische Finanzminister Toomas Tõniste in Brüssel. Estland hat derzeit den Vorsitz unter den EU-Staaten inne.
Das Thema solle nun vor allem auf Ebene der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) weitergebracht werden, hieß es. Die EU-Ressortchefs sprachen sich unter anderem dafür aus, das Konzept der «digitalen Betriebsstätte» weiter zu erörtern.
Eins der Hauptprobleme aus Sicht der EU-Staaten ist, dass bislang Digitalunternehmen nur dort besteuert werden können, wo sie einen Firmenstandort haben - ihre Geschäfte erstrecken sich aber deutlich darüber hinaus. Den öffentlichen Kassen entgehen demnach Jahr für Jahr erhebliche Steuereinnahmen.
Die EU-Finanzminister riefen zudem nun die EU-Kommission auf, parallel für die Besteuerung von Digitalfirmen auch innerhalb der EU Lösungen zu suchen. Zuletzt hatte sich bereits eine Reihe von EU-Ländern hinter einen Vorstoß von Deutschland gestellt, wonach erstmals die in Europa erzielten Umsätze Grundlage der Besteuerung sein könnten.
Die EU-Kommission hatte angekündigt, im kommenden Frühjahr gegebenenfalls Vorschläge zur Digitalsteuer zu präsentieren. Steuer-Regelungen sind EU-weit traditionell schwer durchzusetzen, weil sich alle Staaten einigen müssen.
Mitteilung der EU-Kommission zur Digital-Besteuerung (21.9.2017) Hinzufügen
Hintergrundinfos der EU-Kommission zur Digitalbesteuerung (21.9.2017) Hinzufügen
Rede von EU-Kommissar Valdis Dombrovskis zur Digital-Besteuerung (21.9.2017) Hinzufügen
Mitteilung der EU-Kommission zur gemeinsamen Bemessungsgrundlage (25. Oktober 2016)
Mitteilung der EU-Finanzminister (5.12.2017) Hinzufügen
Steuer-Impulse der EU-Finanzminister im Detail (5.12.2017) Hinzufügen