Expertin: Antideutsche Töne sollen Duda bei Wahl Stimmen bringen

dpa-AFX · Uhr

WARSCHAU (dpa-AFX) - Im Endspurt zur Stichwahl um das Präsidentenamt in Polen will der Amtsinhaber Andrzej Duda nach Einschätzung einer Expertin mit antideutschen Tönen zusätzliche Wähler gewinnen. "Die Situation ist gerade gut, um die antideutsche Karte zu spielen", sagte Agnieszka Lada vom Deutschen Polen-Institut in Darmstadt der Deutschen Presse-Agentur.

Duda kämpfe einerseits um die Stimmen der älteren Anhänger der nationalkonservativen Regierungspartei PiS, von den viele bei der ersten Wahlrunde aus Angst vor Corona zuhause geblieben seien. Außerdem werbe er um Wähler der rechtspopulistischen Konfederacja, deren Kandidat es nicht in die Stichwahl schaffte.

Die rund 30 Millionen Wähler in Polen entscheiden am Sonntag über einen neuen Präsidenten. Laut Umfragen liegen Duda und sein oppositioneller Herausforderer, der Warschauer Bürgermeister Rafal Trzaskowski, fast gleichauf.

Am Mittwoch hatte das polnische Außenministerium den Geschäftsträger der deutschen Botschaft einbestellt. Wie das Ministerium nach dem Gespräch mitteilte, kritisierte Warschau dabei "die Manipulationen und die einseitige Bewertung, die in einer Serie von Artikeln deutscher Medien sowie polnischer Medien mit deutscher Kapitalbeteiligung zutage getreten seien". Es sei der Eindruck entstanden, dass diese Medien bei der Wahl eine Seite unterstützen wollten. Zuvor hatte eine polnische Boulevardzeitung, die teilweise in deutschem Besitz ist, darüber berichtet, dass Duda einen Pädophilen begnadigt hatte. "Heute sehen wir einen weiteren Fall eines deutschen Angriffs bei dieser Wahl", hatte Duda dazu gesagt./dhe/DP/zb

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