Grenke: Kampf gegen Vertrauensverlust der Anleger geht weiter – Analysten bleiben skeptisch – Aktienkurs fährt Achterbahn

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Die Aktien von Grenke befinden sich im Zuge der Betrugsvorwürfe der Investorengruppe Viceroy weiterhin auf einer Achterbahnfahrt. Die Anteilsscheine hatten am Montag zunächst zwischenzeitliche Verluste von fast 12 Prozent wettgemacht und sind ins Plus gedreht, bevor sie wieder ins Minus abtauchten. Derzeit notiert der Kurs bei einem Minus von 2,5 Prozent auf einem Wert von 32,46 Euro und damit immerhin etwas besser als der MDax, der momentan ein Minus von 2,7 Prozent aufweist.

Grenke prüft nach den Betrugsvorwürfen der Investorengruppe Viceroy die Integration seines viel kritisierten Franchisesystems in den Konzern. Wolfgang Grenke, Unternehmensgründer und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des Konzerns, bietet dabei die Übernahme der von der Gesellschaft CTP gehaltenen Beteiligungen an den Franchisegesellschaften an. Wolfgang Grenke werde dabei wegen möglicher Interessenkonflikte sein Aufsichtsmandat mit sofortiger Wirkung solange ruhen lassen, bis diese Vorwürfe ausgeräumt seien, hieß es weiter.

Risiko des Vertrauensverlusts weiterhin hoch

Der Experte Philip Häßler vom Analysehaus Pareto Securities äußerte sich weiterhin eher skeptisch: „Generell sehen wir das Risiko eines Vertrauensverlusts der Anleger, der in Zukunft zu niedrigeren Bewertungsmultiplikatoren und höheren Refinanzierungskosten führen könnte.“ Diese Gefahr sollte mindestens so lange bestehen bleiben, bis die Ergebnisse der Sonderprüfung von KPMG veröffentlicht würden. Insgesamt dürften trotz des Dementis aller Vorwürfe Zweifel bleiben und operativ sei die Entwicklung der Risikovorsorge unverändert ein großer Unsicherheitsfaktor.

Vor den neuen Reaktionen von Grenke hatte der Fachmann Marius Fuhrberg vom Analysehaus Warburg Research eher optimistische Töne angeschlagen. Obwohl die Art der von Viceroy erhobenen Anschuldigungen allgemein schwer öffentlich zu widerlegen sei, habe Grenke mit seinen Stellungnahmen bis dato relativ gute Arbeit geleistet. Mit der Sonderprüfung strebe der Leasingspezialist nun mehr Transparenz an.

Es bleiben einige Fragen offen

Es blieben Fuhrberg zufolge zwar Fragen offen zur Gesellschaft CTP, ihren früheren Eigentümern und dem gezahlten Kaufpreis. Das operative Geschäft von Grenke sei hiervon jedoch nicht betroffen. Fuhrberg wartet nun mit Spannung auf die Reaktion von Viceroy auf die Grenke-Stellungnahme.

Der Grenke-Kurs war nach der Veröffentlichung des Viceroy-Berichts am vergangenen Dienstag eingebrochen – in der Spitze war der Börsenwert des Unternehmens bis Donnerstag um mehr als 1,4 Milliarden Euro gesunken. An diesem Tag waren die Papiere zeitweise unter 24 Euro abgesackt und hatten damit das Niveau von 2014 erreicht.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Itzchaz / Shutterstock.com

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