Handelsstreit: Laut dem CME-Group-Chef wäre ein Deal weder für Trump, noch für Xi Jinping wirklich zielführend

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

In den letzten Tagen und Wochen ist es wieder ein wenig ruhiger geworden im Handelsstreit zwischen China und den USA. Dazu haben sicher zum einen die direkten Beschwichtigungsversuche beider Seiten beigetragen. Im Detail waren das die Zoll-Verschiebungen von Trump und eine Ausnahme einiger erhobener Zölle von chinesischer Seite, sowie verbale Deeskalation beider Kontrahenten. Zum anderen ist der Blick der Märkte momentan abgelenkt durch das erneute Aufflammen des Konfliktes im Nahen Osten, genauer dem Angriff auf die Ölförderungsanlagen in Saudi Arabien und die damit verbundenen Preisauswirkungen auf den Ölmarkt.

Auf lange Sicht bleibt der Konflikt jedoch das spannendste Thema für die Weltwirtschaft. Die zentrale Frage bleibt: Was wollen beide Seiten langfristig erreichen, wie könnte ein Deal aussehen und wollen Trump und Xi Jinping überhaupt einen Deal? Denn klar ist, es geht um mehr als faire Handelsregeln oder Defizite, sondern viel eher darum, wer langfristig die Nummer Eins wird, China oder die USA.

Sowohl Trump als auch Xi Jinping haben wenig Spielraum

Wie schwierig die Verhandlungsbasis für die beiden Haupt-Akteure ist, hat nun Bluford Putnam, der Geschäftsführer und Chefökonom der CME-Group, gegenüber dem Nachrichtendienst CNBC noch einmal herausgestellt.

„Präsident Trump sieht sich einer demokratischen Opposition gegenüber, die China wirklich nicht mag, aber er sieht sich auch – von Seiten seiner Republikanischen Partei – Menschen gegenüber, die wollen, dass er China gegenüber viel härter auftritt.  Also ist es besser für ihn, niemals einen (Handels-) Deal abzuschließen. Wenn er einen Deal abschließt, wird er von beiden Seiten kritisiert „, sagte er gegenüber CNBC. „Wenn er hart bleibt, fährt er gut durch (bis zur nächsten US-Wahl). Was übrigens die gleiche Ausgangslage ist, wie bei Xi Jinping: Er kann einer Behandlung, wie Präsident Trump sie ihm zumutet, nicht nachgeben, also was wird er tun? Er wird auch auf keinen Deal eingehen.“

Wäre ein Deal nicht für beide Seitens letzten Endes wünschenswert?

Laut einer Schätzung von J.P. Morgan könnten die neuen Zölle den durchschnittlichen US-Haushalt 1.000 US-Dollar pro Jahr kosten und das Wachstum sowohl in den USA als auch weltweit belasten, wie es in dem CNBC-Bericht heißt. Im Juli prognostizierte der Internationale Währungsfonds für 2019 ein Wachstum in den USA von 2,6 Prozent und für 2020 ein moderates Wachstum von 1,9 Prozent und hat damit die Prognosen gesenkt. Die Herausforderungen, die Wirtschaft trotz des anhaltenden Konflikts nicht zu sehr zu belasten, sind also hoch, denn auch eine schwächelnde Wirtschaft ist eine Gefahr für die angestrebte Wiederwahl Trumps (Xi Jinping hat in dieser Hinsicht wohl weniger Probleme).

Ein Deal mit China würde die Wirtschaft sicherlich beflügeln, aber langfristig könnte dann die Niederlage im Ringen um die wirtschaftliche, technologische und auch geopolitische Vorherrschaft drohen. Chinas massives Wachstum in den letzten Jahrzehnten, die starke Expansion in vielen Branchen und die immer größer werdende politische Bedeutung des Landes lassen viele Marktbeobachter zweifeln, ob die USA im langfristigen wirtschaftlichen Rennen noch lange die Nase vorn haben werden. Ob das wirklich stimmt, ist aufgrund der intransparenten Wirtschaftsdaten aus China letztendlich schwer zu sagen, da viele an den kommunizierten Wachstumsdaten zweifeln und der Handelsstreit auch negative Auswirkungen auf die chinesische Wirtschaft hat. Das massive Vorpreschen der chinesischen Wirtschaftszone lässt sich jedoch in keinster Weise leugnen und auch wenn die offiziellen Daten nicht stimmen, ist es eine historische Erfolgsgeschichte.

Daher sind die Bemühungen der USA, schärfere Vereinbarungen zu schaffen im Bereich des Schutzes von geistigem Eigentum, Exportdefiziten, sowie schärferen Handelsregeln generell nachvollziehbar. China wiederum dürfte wenig Interesse haben, sich zu sehr bremsen zu lassen, da das Land in den letzten Jahren von seiner Zurückhaltung abgewichen ist und klar sein Ziel geäußert hat, seinen Platz in der globalen Wirtschaft einnehmen zu wollen – und der soll führend sein. Vor diesem Hintergrund steht dann auch die Frage im Raum, ob selbst nach der US-Wahl ein Deal, der für beide Seiten zufriedenstellend ist, zustande kommen kann.

onvista-Redaktion

Titelfoto: Lightspring / Shutterstock.com

– Anzeige –

Unsere Top-Aktie für das Jahr 2019

Es gibt ein Unternehmen, dessen Name zurzeit bei den Analysten von The Motley Fool sehr, sehr häufig fällt. Es ist für uns DIE Top-Investition für das Jahr 2019. The Motley Fool Analysten geben ein starkes Kaufsignal! Du könntest ebenfalls davon profitieren. Dafür muss man zunächst alles über dieses einzigartige Unternehmen wissen. Deshalb haben wir jetzt einen kostenlosen Spezialreport zusammengestellt, der dieses Unternehmen detailliert vorstellt. Klick hier, um diesen Bericht jetzt gratis herunterzuladen.

Meistgelesene Artikel