Intel braucht neuen Chef ++ VW steigt bei US-Batterie-Entwickler ein ++ US Indizes starten mit gemischten Gefühlen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Handelsstreit zwischen den USA und China bleibt damit das beherrschende Thema an der Wall Street. Zudem müssen die US-Börsen auch schlechte Konjunkturnachrichten verarbeiten.  Das Geschäftsklima in der Region Philadelphia hat sich im Juni überraschend deutlich eingetrübt und die Hauspreise, gemessen am FHFA-Hauspreisindex, sind im April deutlich weniger gestiegen als erwartet. Das alles zusammen drückt auf die Stimmung des Dow Jones und er startet mit negativen Vorzeichen in den Handelstag.

Die Technologiewerte sind davon allerdings weniger stark betroffen, so dass sich die Nasdaq weiterhin in starker Verfassung präsentiert. Gute Zahlen und positive Analystenkommentare treiben die Aktie von Micron Technology nach oben.

Auch die Papiere von Fox entwickeln sich positiv, da Comcast nach dem neuen Angebot von Disney wohl noch nicht die Flinte ins Korn werfen will.

Zu den großen Gewinnern an der Wall Street gehören am Donnerstag die Restaurantkette Darden und der Supermarktbetreiber Kroger. Beide Unternehmen überraschten beim Gewinn positiv. Die Aktien schnellten in der Spitze beide zweistellig ins Plus.

Die Papiere von American Outdoor Brands Corp. Stehen bei den Anlegern hingegen auf der Abschussliste. Der Hersteller von Handfeuerwaffen der Marke Smith & Wesson rechnet mit weiter sinkenden Umsätzen und will deshalb sowohl seine Werbeausgaben als auch die Produktion kürzen. Die Kunden halten sich dem Unternehmen zufolge aktuell zurück, weil sie derzeit keine Verschärfung der Waffengesetze fürchteten.

Volkswagen: Neue US-Akkus auf dem Weg

Volkswagen steigt bei einem Batterie-Entwickler ein und will in den nächsten Jahren eine erste kleine Fabrik für Feststoffbatterien bauen. Diese Akkus könnten in mehreren Jahren die Lithium-Ionen-Akkus als Energiespeicher in E-Autos ablösen. VW investiert 100 Millionen Euro in das US-Unternehmen QuantumScape, wie die Wolfsburger heute mitteilen.

Eine Produktionsanlage, um im kleinen Maßstab mit der Fertigung zu beginnen, könnte in Salzgitter angesiedelt werden: „Wir bauen gerade eine Lithium-Ionen-Pilotfertigung in Salzgitter auf, und das ist sicher eine der Optionen, die wir uns anschauen“, sagte VW-Chefstratege Thomas Sedran der Deutschen Presse-Agentur. Eine Entscheidung solle aber erst in ein bis zwei Jahren fallen.

QuantumScape besteht aus einer Gruppe von Wissenschaftlern, die seit Jahren an diesem Akku-Typ arbeiten. Volkswagen sichert sich mit dem Deal das erste Zugriffsrecht auf Entwicklungen und will diese dann in der neuen Fertigungsanlage bauen, die bis 2025 stehen soll. Dort sollen die Batterien nicht nur zusammengesteckt, sondern es sollen auch Batteriezellen gefertigt werden – laut Sedran zu Beginn für etwa 10 000 Fahrzeuge im Jahr. Das deckt nur einen winzigen Teil der VW-Produktion ab: Bis 2025 soll ein Viertel der zuletzt mehr als zehn Millionen verkauften Fahrzeuge einen Elektroantrieb haben.

Ob eine große Serienfertigung für Batterien nach Deutschland kommt, ließ Sedran offen: „Die großen Wettbewerbsnachteile, die wir in Deutschland für die Zellfertigung haben, sind einmal die hohen Lohnkosten und die hohen Energiekosten, die zum Beispiel in Osteuropa deutlich geringer sind.“ Er machte klar, dass man Batterien in großem Stil fertigen müsse, damit es sich lohne: „Wenn man die Zellfertigung wirklich wettbewerbsfähig machen will, muss man natürlich mit den Stückzahlen in Bereiche von Elon Musks Gigafactory.

Intel: Wo die Liebe hinfällt!

Der Chef des Computerchip-Riesen Intel hat seinen Rücktritt eingereicht, nachdem der Konzern von einer früheren Mitarbeiter-Beziehung erfuhr. Brian Krzanich werde mit sofortiger Wirkung als Vorstandsvorsitzender und Mitglied des Verwaltungsrats vom bisherigen Finanzchef Robert Swan abgelöst, teilte der Konzern am Donnerstag im kalifornischen Santa Clara mit. Es handele sich zunächst um eine Übergangslösung.

Eine interne Untersuchung habe zwar ergeben, dass die Beziehung einvernehmlich war, Krzanich habe damit jedoch gegen den Verhaltenskodex verstoßen. Der 58-Jährige war seit 1982 für Intel tätig, 2015 war er zum Vorstandschef ernannt worden. Die Anleger sind wohl toleranter. Sie schicken die Intel-Aktie ins Minus.

Kurz und knapp:

Tesla: Der vom Elektro-Autobauer Tesla wegen Datenklaus, Geheimnisverrats und mutwilliger Geschäftsschädigung verklagte Ex-Mitarbeiter geht in die Gegenoffensive. Gegenüber dem US-Sender CNN bezeichnete sich der Beschuldigte in der Nacht auf Donnerstag als Whistleblower. Er habe so beunruhigende Entdeckungen bei Tesla gemacht, dass er damit an die Presse habe gehen müssen.

Der 40-Jährige behauptete, er sei vergangene Woche gefeuert worden, weil er versucht habe, Investoren und die Öffentlichkeit zu warnen. Unter anderem habe er herausgefunden, dass 1100 beschädigte Batteriemodule beim neuem Model 3 verbaut wurden. Der ehemalige Angestellte stritt zudem ab, sich in Teslas Produktionssystem gehackt zu haben – dazu habe er gar nicht die Fähigkeiten.

US-Konjunktur: In den USA ist der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren im Mai weniger als erwartet gestiegen. Er legte zum Vormonat um 0,2 Prozent zu, wie das private Forschungsinstitut Conference Board am Donnerstag in Washington mitteilte. Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 0,4 Prozent gerechnet. Der Zuwachs vom April hatte auf diesem Niveau gelegen.

Der Sammelindex setzt sich aus zehn Frühindikatoren zusammen. Dazu zählen unter anderem die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Neuaufträge in der Industrie, das Verbrauchervertrauen und die Baugenehmigungen.

Onvista / dpaAFX

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