Ist das eine Jahresauftakt-Rallye?

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Wat is’ne Aktienrally(e)? Da stelle mehr uns janz dumm: Dat is’ne Börse, wo die Kurse in kurzer Zeit stark steigen (abgeleitet von Heinrich Sporls „Die Feuerzangenbowle“). Intensiver sollte man sich am besten mit der Definition nicht beschäftigen, denn da gibt es schon nicht unwichtige Unterschiede. Beispiel: Ist es nur ‘ne Rallye, wenn der Kursanstieg in einem kurzen Zeitraum stattfindet? Nö, ich meine, man kann davon auch sprechen, wenn sich der Aufwärtstrend über Wochen und Monate hinzieht. Was wir momentan erleben, können wir dummerweise erst hinterher beurteilen.

Ich finde sympathisch, was Hans-Jörg Naumer, der Chef-Vordenker von Allianz Global Investors, dazu heute früh geschrieben hat: „Die Aktienbörsen rund um den Globus sind gut ins Jahr 2018 gestartet und ich frage mich, warum eigentlich niemand von der Jahresauftakt-Rallye spricht? Wenn frisches Geld in die Märkte fließt, Risikobudgets adjustiert werden, das neue Jahr mit neuem Optimismus in den Blick genommen wird - wer sagt denn, dass es nur eine Jahresend-Rallye geben sollte?“ So oder so: Der S&P 500 und der Dax30 erreichten neue Höchstmarken, Nikkei und Hang Seng gewannen weiter an Boden. Überhaupt zeigten sich die großen Aktienindizes im Aufwärtsmodus. Gelitten haben aber die Anleihemärkte. Kein Wunder. Der Reflationierungstrend läuft ebenso gegen sie wie „Peak Liquidity“ - der Gipfelpunkt der Zentralbankliquidität, der in den nächsten Monaten nach Berechnungen des Investmentgiganten überschritten werden dürfte.

Was die Kondition der Aktienmärkte gestärkt hat, sind solide bis gute Konjunkturdaten. Und die weltweit - man spricht von einer synchronen Entwicklung. Sie können als Beleg dafür gesehen werden, dass die Aufschwungsphase noch nicht zu ihrem Ende gekommen ist. Dazu kam ein erfreulicher Auftakt der Berichtssaison zu den Unternehmensgewinnen im vierten Quartal. Zwar haben erst ca. 20% der US-Titel ihre Ergebnisse vorgelegt, aber es zeigt sich ein erfreuliches Bild. Besonders die US-Banken hatten Gutes zu berichten. Zwar mussten bei den Handelsergebnissen teilweise herbe Verluste hingenommen werden, aber die klassischen Geschäftsfelder profitierten von der Zinsentwicklung und der Ausweitung der Zinsmargen sowie von einem starken Geschäft mit den Kreditkarten. Auch die Chemie, „die“ zyklische Branche schlichtweg, welche die Entwicklung von einem ganzen Bündel weiterer Sektoren reflektiert, lief gut.

Viel Gutes war in den vergangenen Tagen auch vom Fondskongress in Mannheim zu hören. Naturgemäß gibt es im Einzelnen zwar unterschiedliche Beurteilungen der Börsenaussichten im laufenden Jahr - aber sie gehen nicht weit auseinander. Ich glaube (was viele nicht zugeben), die meisten Experten und „Experten“ fahren immer noch „gebremst“ bei der Rallye mit. Denn die Kurse und KGVs sind so hoch, dass man weiteren Höhenflügen nicht so recht trauen will (beliebter Spruch: Die Luft wird dünner).

Ihr solltet jedenfalls dabei sein, meine Freunde. Muss es denn unbedingt eine Rallye sein? Nö, als Anleger freut man sich doch vor allem über eine längere Zeit steigender Kurse. Das muss weder steil, noch hektisch schnell sein. Und Pausen gehören dazu. Vieles spricht dafür, dass Aktien langfristig auch in Zukunft die beste Wertentwicklung aufweisen - wer’s nicht glaubt, möge sich das aktualisierte „Dax-Rendite-Dreieck“ des Deutschen Aktieninstituts (DAI) runterladen.

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