IW-Studie - Auch 2021 noch keine Normalisierung für deutsche Wirtschaft

Reuters · Uhr

London (Reuters) - Große Teile der deutschen Wirtschaft erwarten auch für das kommende Jahr trotz Erholung von der Coronakrise noch lange keine Normalität.

Die Wirtschaft rechnet nicht nur mit einer schwierigen zweiten Jahreshälfte 2020, sondern blickt vielfach auch pessimistisch auf 2021, wie am Dienstag aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unter 31 großen Wirtschaftsverbänden hervorgeht. "Wenn wir davon ausgehen, dass der Tiefpunkt im zweiten Quartal 2020 erreicht wurde und es zu keiner zweiten Infektionswelle kommt, dürfte sich die Wirtschaft in den kommenden Monaten langsam erholen", erklärte IW-Konjunkturexperte Michael Grömling. "Allerdings sind wir selbst im kommenden Jahr noch weit von einer Normalisierung des Geschäftslebens entfernt." 

Fünf Verbände beobachten demnach ein besonders schlechtes zweites Quartal 2020, in dem die Produktion mindestens 50 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres lag - darunter etwa die Autobranche und das Hotel- und Gaststättengewerbe. Branchen, die auch schon vor Corona mit strukturellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, leiden stark unter den Pandemie-Folgen – "beispielsweise der stationäre Einzelhandel". Nur die Finanzbranche schaut laut Umfrage positiv auf die vergangenen und kommenden Monate: "Sie greift mit Krediten Millionen Unternehmen unter die Arme, die Hilfe dürfte auch künftig stark gefragt sein." Trotz der einsetzenden Erholung nach dem flächendeckenden Lockdown erwarten 27 der 31 befragten Verbände auch für die zweite Jahreshälfte 2020 eine spürbare Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr.

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