Keine klare Vision bei Henkel – dennoch eine Chance für Anleger?!

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Familienkonzerne haben irgendwie einen ganz besonderen Touch. Denn die Eigentümer führen ihre Firmen nicht gerade selten selbst.

Das kann den großen Vorteil haben, dass Eigentümer und Management dieselbe Person sein können. Somit kann man sich beim Top-Management das zeitfressende Kalkül ersparen, ob man dort wirklich im besten Interesse der Eigentümer handelt oder nicht. Der Dienstweg ist sagen wir einmal sehr kurz.

Henkel: Die Familie im Unternehmen

Die Firma Henkel  hat seit dem Jahr 1876 Bestand. Trotz etlicher Erbfolgen und Generationenwechsel hat es die Eigentümerfamilie des DAX-Konzerns geschafft, noch heute die Kontrolle über das 144 Jahre alte Unternehmen innezuhaben.

Rund 61 % der (stimmberechtigten) Stammaktien werden von der Familie gehalten. Wenn man bedenkt, dass die Familie nun seit immerhin fünf Generationen das Unternehmen kontrolliert, bekommt man ein Gespür dafür, wie viele Mitglieder dieser Familie angehören und welcher Kunst es bedarf, die verschiedenen Interessen aller Familienmitglieder unter einen Hut zu bekommen.

Um dem Verkauf von stimmberechtigten Anteilen an Externe vorzubeugen, hat die Familie einen sogenannten Aktienbindungsvertrag unterzeichnet. Mit dieser Unterzeichnung ist es den Mitgliedern der Familie untersagt, ihre Anteile an Außenstehende zu veräußern, innerhalb der Familie sind Verkäufe der Aktien aber durchaus möglich.

Auch noch heute ist die Familie in der Firma vertreten: Frau Bagel-Trah ist eine Ururenkelin des Firmengründers und seit 2009 die Aufsichtsratsvorsitzende des Konzerns. In ihrer Funktion hat sie die Möglichkeit, die Interessen der Familie gezielt im Unternehmen einzubringen.

Beachtenswert ist meiner Meinung nach vor allem, dass unter ihrer Führung der bereits erwähnte Aktienbindungsvertrag bis zum Jahr 2033 verlängert werden konnte. Bis dahin können sich Anleger also ziemlich sicher sein, dass die Familie die Hauptversammlung kontrollieren wird.

Keine klare Vision und Ziele klar verfehlt?!

Im operativen Geschäft sieht es bei Henkel eher durchwachsen aus. Denn innerhalb der ersten drei Quartale des vergangenen Geschäftsjahres konnte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um magere 1 % erhöht werden, während der bereinigte Gewinn je Vorzugsaktie um deutliche 8,5 % einbrach.

Grund dafür könnte nach meiner persönlichen Meinung vor allem die strategische Ausrichtung des Konzerns sein. Diese trägt den Namen 2020+ und ist in vier meiner Meinung nach zu oberflächliche Ziele aufgeteilt: „Wachstum vorantreiben“, „Digitalisierung beschleunigen“, „Agilität steigern“ und „in Wachstum investieren“. Sarkastisch könnte man an dieser Stelle einfügen, dass es sich dabei auch um die Zusammenfassung des ersten Tages eines MBA-Kurses handeln könnte.

Mir fehlt hier eine eindeutige und konkrete Richtung, in die das Unternehmen gehen will. Ist es vielleicht die altbewährte Sparte der Spül- und Waschmittel, in der man konkret definierte Märkte für sich gewinnen will oder andere Unternehmen aufkauft, um die Marktposition in den entsprechenden Regionen auszubauen? Die Antwort ist: Ich weiß es nicht. Eine klar kommunizierte und konkrete Strategie ist jedoch etwas, auf das ich als Anleger großen Wert lege.

Außerdem wurden die konkret definierten Finanzziele bis zum Jahr 2020, die bereits im Jahr 2016 kommuniziert worden waren, klar verfehlt. Diese Finanzziele geben an, das Ergebnis je Vorzugsaktie jährlich um 7 bis 9 % steigern zu wollen. Dieses ambitionierte Ziel konnte allerdings nicht erreicht werden. Seit 2017 stagnieren die Umsätze, seit dem Jahr 2018 nimmt die Dynamik im Gewinnwachstum je Vorzugsaktien spürbar ab. Die bisherigen Zahlen für das Jahr 2019 sehen, wie bereits erwähnt, sogar noch schlechter aus.

Jedoch muss man an dieser Stelle erwähnen, dass sowohl die Strategie als auch die schwachen Zahlen dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Van Bylen zumindest zu einem gewissen Teil zuzuschreiben sind.

Seit Anfang des Jahres 2020 hat Carsten Knobel den Vorstandsvorsitz übernommen. Dieser hatte seit dem Jahr 2012 den Posten des Finanzvorstands inne und arbeitet seit dem Jahr 1995 für Henkel. Ob er nun eine deutlich klarere Vision für das Unternehmen hat als sein Vorgänger, kann ich natürlich nicht beurteilen. Dafür ist es einfach zu früh.

Jedoch kann ich mir gut vorstellen, dass sich bei Henkel einiges verbessern wird. Denn immerhin hat der multinationale Konzern ein herausragendes Portfolio mit starken Marken inne. Dazu zählen beispielsweise Persil, Perwoll, Schwarzkopf oder auch Pritt, der Klebestift, den man noch aus der Schule kennt.

Diese Marken sind meiner Meinung nach einer der Gründe, wieso Henkel überhaupt so stark werden konnte, und könnten auch der Grund dafür sein, dass sich das Unternehmen in Zukunft von seinem schwachen Jahr 2019 erholen wird.

Fazit

Das Familienunternehmen muss sich aufgrund des langfristigen Aktienbindungsvertrags keine Sorgen um die Eigentümerstruktur und um feindliche Übernahmeversuche machen. Bis 2033 wird die Familie die Hauptversammlung und de facto auch das Unternehmen kontrollieren.

Auch wenn die letzten zwei bis drei Jahre durchwachsen waren, halte ich Henkel mittelfristig für eine herausragende Firma. Eventuell könnte sich ein Einstieg beim DAX-Konzern sogar lohnen. Denn dieser ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 18,3 (Stand: 20.01.2020) akzeptabel bewertet. Vor allem wenn man davon ausgeht, dass die Markenstärke der einzelnen Produkte und die finanzielle Stärke des Konzerns wichtigere Faktoren sind als die Folgen der mittelmäßigen Strategie des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden.

Ich persönlich würde etwas abwarten, bis die Unternehmenszahlen des Jahres 2019 veröffentlicht werden. Im Zuge dessen könnte das Management auch eine klarere Strategie kommunizieren, die sich von der alten Ausrichtung positiv abhebt. Sollte der Konzern eine neue, klar kommunizierte und sinnvolle Strategie präsentieren und das Unternehmen bis dahin eine ähnliche Bewertung beibehalten, würde ich einen Kauf der Aktie in Erwägung ziehen. Denn vor allem für langfristig ausgerichtete Anleger könnte Henkel dann zu einem akzeptablen Preis zu kaufen sein. Bis dahin kommt die Vorzugsaktie auf meine Watchlist.

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Yannic Joekel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2020

Foto: Getty Images

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