Kodak: Erst der rasante Höhenflug, jetzt der Absturz – Regierungskredit auf Eis gelegt
Die Nachricht eines Regierungskredits in Höhe von 765 Millionen Dollar hatte die Kodakaktie vor ein paar Wochen rasant in die Höhe schießen lassen, da vor allem bei neuen Marktteilnehmern ein regelrechter Hype um den Deal entstanden ist. In der Spitze war die Aktie um mehr als 1200 Prozent nach oben geschnellt. Jetzt hat die Regierung den Deal jedoch auf Eis gelegt. Die Investitionsagentur DFC teilte am Wochenende mit, dass erst alle Vorwürfe von Fehlverhalten rund um den Deal ausgeräumt werden müssten.
Verwirrung und Unklarheiten schicken Kurs auf Achterbahnfahrt
Die Kodak-Aktie kostete seit Jahren nur wenige Dollar – doch nach der Ankündigung Ende Juli, dass die Firma das Geld bekommen solle, um Arzneimittel-Bestandteile herzustellen, stieg der Kurs steil bis an die Marke von 60 Dollar. Als einige Tage nach Unterzeichnung der Absichtserklärung klar wurde, wie viele Konditionen Kodak für den Kredit erfüllen muss, ging die Aktie jedoch auf rasante Talfahrt und notierte zuletzt bei 15 Dollar.
Mit der Bekanntwerdung, dass der Kredit non fürs Erste auf Eis gelegt wird, ist der Kurs weiter eingebrochen und notiert vorbörslich derzeit mit fast 40 Prozent im Minus bei noch 9 Dollar.
Aufmerksamkeit erregten auch Ereignisse vor Bekanntgabe der Kredit-Pläne. So gab es bereits einen Tag davor einen deutlich regeren Handel mit Kodak-Aktien als gewohnt – und der Kurs stieg stark. Einige lokale Medien waren von Kodak vorab informiert worden und veröffentlichten nach Verwirrung über Sperrfristen zu früh Tweets und Artikel, die schnell wieder gelöscht wurden.
US-Senatorin Elizabeth Warren forderte eine Untersuchung der Geschäfte vor Bekanntgabe der Kreditpläne durch die Börsenaufsicht SEC. Nach Information des „Wall Street Journal“ schaut sich die Behörde den Sachverhalt an. Kodak kündigte am Freitag eine eigene Untersuchung der Abläufe an.
Politische Dimension
US-Präsident Donald Trump präsentierte den Kredit für Kodak bei einer Pressekonferenz als einen „Durchbruch in den Bemühungen, Pharmaproduktion in die USA zurückzubringen“. Trump griff für den Kredit auf den Defence Production Act aus den 50er Jahren zurück, der dem Präsidenten Vollmachten gibt, die Herstellung wichtiger Güter zu organisieren.
Die Kontroverse um Kodak hat damit auch eine politische Komponente: Warren gehört zur Demokratischen Partei und war auch eine Anwärterin auf die Präsidentschaftskandidatur der Partei bei den Wahlen im November.
Während zunächst der Eindruck entstand, dass der Deal stehe, ging aus der Absichtserklärung unter anderem hervor, dass Kodak das Geld mit seinen Werten absichern müsste und das Prüfverfahren für die Kreditvergabe noch läuft. Die DFC (International Development Finance Corporation) machte zunächst keine Angaben dazu, welche Vorwürfe genau ihre Entscheidung auslösten.
onvista/dpa-AFX
Titelfoto: Itzchaz / Shutterstock.com
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