Lufthansa: Hochstufung stoppt Talfahrt ++ Infineon: Starke Apple-Zahlen helfen ++ Software AG: Aktie nach schwächelndem Cloud-Geschäft mächtig unter Druck

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach der EZB ist vor der Fed. Heute Abend steht die Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank auf dem Programm. Anders als im vergangenen Jahr sind die Erwartungen eine Zinssenkung sehr gering. Das die Fed heute an den Zinsschraube dreht ist daher so gut wie ausgeschlossen. Der Leitzins sollte nach einhelliger Einschätzung von Volkswirten in einer Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent verharren. Nach drei Zinssenkungen im vergangenen Jahr dürfte die Notenbank angesichts nachlassender Risiken auch im weiteren Jahresverlauf mit ruhiger Hand agieren. Zu einer Gefahr könnte jedoch der von China ausgehende Coronavirus werden.

„Die US-Wirtschaft entwickelt sich im Wesentlichen so, wie von den Fed-Oberen erwartet“, schreiben die Volkswirte der Commerzbank. „Geldpolitisch besteht damit kein unmittelbarer Handlungsbedarf.“ Zuletzt haben sich wirtschaftspolitische Risiken vermindert. So wurde im Handelskonflikt zwischen den USA und China ein erstes Teilabkommen unterzeichnet. Zudem wird Großbritannien Ende Januar mit einer Übergangslösung die Europäische Union verlassen. Die US-Wirtschaft präsentiert sich weiterhin robust.

„Insgesamt machen die jüngsten Entwicklungen es immer unwahrscheinlicher, dass die Fed-Mitglieder die Notwendigkeit weiterer Zinssenkungen sehen“, kommentierten die Ökonomen von Capital Economics. Die Notenbank dürfte vielmehr ihre frühere Einschätzung bekräftigen, dass die derzeitige Politik „angemessen“ sei. Die jüngste Umfrage des „Wall Street Journal“ zeige, dass nur ein Drittel der Ökonomen mit weiteren Zinssenkungen im laufenden Jahr rechne.

Nach Einschätzung von Christian Scherrmann, Volkswirt bei der Fondsgesellschaft DWS, ist eine Leitzinssenkung in diesem Jahr noch nicht ganz vom Tisch: „Bezüglich der Risikoeinschätzung der Fed glauben wir, dass angesichts einer anhaltend schwächeren globalen Wachstumsdynamik, geopolitischer Spannungen sowie dem Handelskonflikt und den daraus resultierenden Unsicherheiten ein leichter ‚easing bias‘ beibehalten wird“. Die Fed würde also signalisieren, dass sie jederzeit bereit ist, die Geldpolitik doch etwas zu lockern, sollten die Umstände es erfordern. Laut Scherrmann sind die Risiken immer noch vorhanden, auch wenn die Märkte derzeit darüber hinwegsehen würden.

Die Investoren dürfte zudem die Entwicklung an den Geldmärkten interessieren. Die Fed greift regelmäßig dort ein, nachdem der Geldmarktzins im vergangenen Jahr dauerhaft aus dem Zielband auszubrechen drohte. Es gibt zudem Diskussionen, ob die Liquiditätsversorgung durch die Fed eine quantitative Lockerung darstellt. Dies könnte ein Thema bei der Fragerunde mit Notenbankchef Jerome Powell werden.

Dax wird wieder etwas mutiger

Die Zahlen von Apple verleihen dem Markt heute ein wenig Schwung, nachdem sich der deutsche Leitindex ja bereits am Dienstag-Nachmittag dann doch zu einer etwas stärkeren Gegenbewegung entschlossen hatte. Der Dax startet in den Mittwoch mit 13.336,98 Punkten – ein Plus von 0,10 Prozent.

Lufthansa: Berenberg stuft hoch!

Die Aktie der Kranich-Airline stoppt heute ihr Talfahrt. Nach einigen Tagen im Minus sorgt heute eine Hochstufung für grüne Vorzeichen beim Kurs. Die Privatbank Berenberg hat Lufthansa von „Hold“ auf „Buy“ hochgestuft und das Kursziel von 17 auf 18 Euro angehoben. Die negative Stimmung nähere sich ihrem Tiefpunkt, schrieb Analyst Adrian Yanoshik in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Er rät angesichts einer erwarteten Verbesserung der Gewinnentwicklung im zweiten Halbjahr zum Kauf.

Infineon: Hervorragende Apple Zahlen treiben Tech-Werte an

Der Münchener Chipproduzent profitiert heute von dem sehr guten Quartalsbericht aus Cupertino. Apple ist eindrucksvoll auf den Wachstumspfad zurückgekehrt und hat die Schwäche im iPhone-Geschäft überwunden. Ergebnis:  Das vergangene Weihnachtsgeschäft wurde mit Rekordzahlen abgeschlossen. Der Quartalsgewinn erreichte 22,2 Milliarden Dollar (20,12 Milliarden Euro) nach knapp 20 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um neun Prozent auf 91,8 Milliarden Dollar.

Beim iPhone, dem mit Abstand wichtigsten Produkt des Konzerns, gab es nach einigen Quartalen mit Rückgängen ein deutliches Umsatzplus von 7,6 Prozent auf knapp 56 Milliarden Dollar. Apple macht keine Angaben zu verkauften Stückzahlen mehr. Im vergangenen Herbst waren zum Teil teurere neue Modelle auf den Markt gekommen.

Im laufenden Quartal stellt sich Apple auf Turbulenzen in seiner chinesischen Zuliefererkette durch das neue Coronavirus ein. Einige Betriebe befänden sich in der besonders betroffenen Region rund um die Stadt Wuhan, sagte Konzernchef Tim Cook in einer Telefonkonferenz am Dienstag. Es gebe aber alternative Quellen für ihre Produkte. Unklar sei die weitere Entwicklung bei anderen Zulieferern, bei denen die übliche Auszeit zum chinesischen Neujahrsfest zum Teil um eine Woche verlängert worden sei.

Die Unsicherheit rund um das Coronavirus sei der Grund dafür, dass bei der Umsatzprognose für das laufende Quartal eine ungewöhnlich breite Spanne von 63 bis 67 Milliarden Dollar gewählt worden sei, sagte Apple-Finanzchef Luca Maestri. Das ist in jedem Fall ein deutliches Plus im Vergleich zu den 58 Milliarden Dollar Umsatz im Vorjahresquartal.

Eine tragende Säule des erfolgreichen Weihnachtsquartals waren die kleinen tragbaren Geräte wie die Computer-Uhr Apple Watch und die AirPods-Ohrhörer sowie das Abo-Geschäft mit Diensten. Das Geschäft der Sparte mit den Wearables schoss um fast 37 Prozent auf gut zehn Milliarden Dollar hoch. Apple hatte in der Weihnachtszeit neben einer neuen Watch-Generation auch eine verbesserte – und teurere – Pro-Version der AirPods herausgebracht.

Bei den Services wie Apple Music oder dem iCloud-Speicher gab es ein Plus von rund 17 Prozent auf 12,7 Milliarden Dollar. Apple hat nun 480 Millionen Abo-Kunden. Das Ziel von 500 Millionen Kunden werde nun im laufenden Vierteljahr erreicht, sagte Maestri. Zum Jahresende will Apple nun 600 Millionen Abo-Kunden haben. Im Weihnachtsgeschäft 2018 hatte Apple einen ungewöhnlichen Rückschlag mit einem Umsatzrückgang erlitten. Der Konzern machte dafür vor allem eine Abschwächung im China-Geschäft verantwortlich. Jetzt legten die Erlöse in China von 13,2 auf 13,6 Milliarden Dollar zu.

Kurz und knapp:

Software AG: Eine laut Händlern „schockierende“ Entwicklung im zukunftsträchtigen Cloud-Bereich setzt heute die Aktien der Software AG mächtig unter Druck.Das Papier geht zu Handelsbeginn um mehr als 10 Prozent in die Knie. Die Software AG hat zum Jahresabschluss mit einem Umsatzrückgang in den wichtige Wachstumsfeldern mit Cloud-Software und dem Internet der Dinge (IoT) einen Dämpfer erhalten. Einem Börsianer zufolge steht mehr und mehr in Frage, ob die Darmstädter das versprochene Wachstum in diesen Zukunftsfeldern jemals erreichen werden. Auch der Ausblick auf das Jahr 2020 enttäusche. Im Bereich Cloud & IoT soll der Auftragseingang laut Software AG das Vorjahr um 40 bis 60 Prozent übersteigen. Vor einigen Monaten habe hier die Zielspanne bei etwa dem Doppelten gelegen, hieß es von Händlerseite.

Siltronic: Der Hersteller von Halbleiterwafern Siltronic rechnet vor dem Hintergrund des US-chinesischen Handelsstreits und anderer politischer Unsicherheiten mit einem verhaltenen Start ins neue Jahr. Zu den Unsicherheiten wegen des nicht vollständig gelösten Zollstreits und der Spannungen in Nahost kämen hohe Lagerbestände bei Kunden, die auf der Nachfrage lasteten. Damit könnte sich die träge Entwicklung des Jahres 2019 fortsetzen. So hatten der Handelsstreit, eine trägere Smartphone-Branche sowie ein über weite Strecken rumpeliges Jahr der Autobranche der Beteiligung von Wacker Chemie wie angekündigt einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang eingebrockt. Der Umsatz sank den Angaben zufolge auf Basis vorläufiger Zahlen 2019 um fast 13 Prozent auf 1,27 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sackte im Vergleich zum besonders starken Vorjahr um etwas mehr als 30 Prozent auf 409 Millionen Euro ab. Nach einem nur leichten Ebitda-Rückgang im Schlussquartal konnte Siltronic damit die durchschnittlichen Analystenschätzungen aber ein wenig übertreffen.

Comdirect: Die vor der Komplettübernahme durch die Commerzbank stehende Online-Bank hat 2019 kräftig zugelegt. Im fortgeführten Geschäft zog der Gewinn vor Steuern um gut 38 Prozent auf etwas mehr als 75,5 Millionen Euro an. Dabei profitierte die Comdirect von einer weiter steigenden Kundenzahl und der regen Handelsaktivität an den Aktienmärkten. Der Überschuss im Provisionsgeschäft zog um 6,5 Prozent auf fast 220 Millionen Euro an. Und auch der Zinsüberschuss legte um 6 Prozent auf fast 124 Millionen Euro zu – und das trotz des anhaltenden Zinstiefs. Die Bank begründete das vor allem mit dem gestiegenen Kreditvolumen.

Novartis: Der Schweizer Pharmakonzern ist zum Ende des abgelaufenen Jahres leicht hinter den Gewinnerwartungen zurückgeblieben. Der Kerngewinn je Aktie belief sich im Schlussquartal auf 1,32 US-Dollar (1,20 Euro). Im Schnitt hatten Analysten hier mit 1,33 Dollar gerechnet. Mit einem Umsatz von 12,40 Milliarden Dollar übertrafen die Schweizer jedoch die Schätzungen für das vierte Quartal. Besonders gut lief erneut das Geschäft mit dem neuen Herzmittel Entresto. Der Umsatz mit dem Schuppenflechtemittel Cosentyx fiel dagegen nicht so hoch aus wie gedacht. Das Management um Konzernchef Vas Narasimhan will für das abgelaufene Jahr eine Dividende von 2,95 Schweizer Franken (2,76 Euro) je Aktie vorschlagen, nach 2,85 Franken ein Jahr zuvor.

Von Markus Weingran

Foto: Tupungato/shutterstock.com

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