Lufthansa verlängert Vertrag mit Condor für Zubringerflüge bis Mai 2022

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Berlin (Reuters) - Die Lufthansa und Condor haben ihren Streit über Zubringerflüge der Kranich-Airline für den kleineren Ferienflieger vorerst beigelegt.

Man habe sich auf eine Verlängerung der Vereinbarung für alle Flüge bis zum 10. Mai 2022 geeinigt, teilten beide Airlines am Dienstag gemeinsam mit. Dieser verbindliche Deal "im Sinne einer konstruktiven Partnerschaft gilt für die erwartete Dauer des Hauptsacheverfahrens beim Bundeskartellamt und schafft damit für Kunden und Partner Sicherheit". Die Wettbewerbshüter würden im Zuge des Hauptsacheverfahrens über das umstrittene Thema entscheiden. Das Kartellamt will nach den Worten seines Präsidenten Andreas Mundt dann prüfen, "ob die Vereinbarung über die kommenden zwölf Monate hinaus aufrechtgehalten werden muss".

Das Abkommen ermöglicht es Condor, Kunden mit einer Buchung einen Umsteigeflug der Lufthansa zum Abflugort ihrer Langstreckenflüge anzubieten. Die Lufthansa hatte den für Condor so wichtigen Vertrag ursprünglich Ende 2020 zum 1. Juni 2021 gekündigt. Condor wehrte sich dagegen mit Beschwerden und Klagen beim Bundeskartellamt und beim EU-Gericht in Luxemburg, weil die Lufthansa ihre führende Marktstellung damit missbrauche.

"Lufthansa ist nach unserer vorläufigen Auffassung beim Angebot von Zubringerflügen zu den großen Flughäfen in Deutschland marktbeherrschend", bekräftigte Mundt. "Es gibt deshalb noch weitere kartellrechtliche Fragestellungen, die unabhängig von der grundsätzlichen Weiterführung der Verträge einer Prüfung bedürfen." Ein Sprecher des Kartellamts ergänzte dazu, es werde jetzt genau geprüft, ob eine Marktbeherrschung vorliege und ob sie missbraucht werde. Zudem werde sich die Behörde das Machtverhältnis zwischen Lufthansa und Condor anschauen.

Auch die EU-Kommission hatte Druck gemacht, damit die Lufthansa dem kleineren Konkurrenten nicht das Geschäft erschwert. Beide Airlines werden mit staatlichen Finanzhilfen in der Corona-Krise gestützt und sind harte Rivalen im Kampf um einen Neustart des von der Pandemie hart getroffenen Fluggeschäfts. Trotz des Burgfriedens über die kommenden zwölf Monate schwelt der eigentliche Konflikt weiter. Knackpunkt ist, dass die Lufthansa künftig mehr Tourismusstrecken fliegen will, da wegen der Virus-Krise der Verkehr mit Geschäftsreisen wohl noch länger schwächeln dürfte. Der Branchenprimus will deshalb sein Langstreckenprogramm zu Urlaubzielen ausbauen.

Mitte April hatte Lufthansa erklärt, man sei bereit den umstrittenen Vertrag bis März 2022 fortzuführen. Nun kann sich Condor rund zwei Monate länger auf die Kooperation mit der Lufthansa verlassen.

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