Merz zurückhaltend zu Beschluss über CDU-Frauenquote

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Der Kandidat für den CDU-Vorsitz, Friedrich Merz, hat sich zurückhaltend zu den Plänen einer Frauenquote von 50 Prozent ab 2025 in der Partei geäußert.

"Ich bleibe skeptisch, Quoten sind nicht 'top'. Quoten sind allenfalls die zweitbeste Lösung", sagte Merz "Focus online". Der Wirtschaftspolitiker betonte aber, dass er den Vorschlag der Struktur- und Satzungskommission der CDU "nicht von vornherein" ablehne. Die CDU müsse mehr Frauen anziehen. Zugleich deutete er jedoch Änderungsbedarf an dem Vorschlag an. "Jetzt kommt es darauf an, mit der Partei gemeinsam eine wirklich tragfähige und konsensfähige Antwort zu finden", sagte er angesichts der innerparteilichen Kritik.

Der zweite Kandidat für den CDU-Vorsitz, Norbert Röttgen, hatte sich dagegen hinter den Vorschlag gestellt, den Frauenanteil bei der Besetzung von CDU-Vorständen ab Kreisebene und auch für die Listenaufstellung ab Landesebene verbindlich auf 30 Prozent ab 1. Januar 2021, 40 Prozent ab 1. Januar 2023 und dann auf 50 Prozent ab dem 1. Januar 2025 zu erhöhen. Der Bundesparteitag muss dem Vorschlag Anfang Dezember zustimmen. Es wird eine strittige Debatte erwartet.

Merz lehnte die von Familienministerin Franziska Giffey (SPD) vorgeschlagene Ausweitung der Frauenquote auf Vorstände von Unternehmen ab und nannte sie realitätsfremd. "Es gibt Unternehmen, die es objektiv zur Zeit nicht schaffen können, Frauen stärker in Führungspositionen zu bringen, weil das notwendige Personal einfach fehlt. Das jetzt gesetzlich regeln zu wollen, ist ein äußerst waghalsiges Manöver", sagte er. "Die Erfahrungen börsennotierter Aktienunternehmen mit Quoten müssten eigentlich auch Frau Giffey zu denken geben. Man tut weder den Frauen noch den Unternehmen einen Gefallen."

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