Möglicherweise Bewegung in Atomgesprächen mit dem Iran

Reuters · Uhr

Wien (Reuters) - In die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm kommt möglicherweise Bewegung.

Die Regierung in Teheran legte den europäischen Delegationen am Donnerstag zwei Vorschläge vor. "Natürlich müssen die nun den Text überprüfen, den wir ihnen übermittelt haben", sagte der iranische Chefunterhändler Ali Bagheri Kani vor Journalisten. "Wir sind in Wien, um die Gespräche fortzusetzen." Die beiden Vorschläge drehen sich um die Aufhebung von Sanktionen und um Verpflichtungen innerhalb des Atomprogramms, wie die amtliche Nachrichtenagentur Irna berichtete. Ein europäischer Diplomat bestätigte, dass zwei iranische Vorschläge eingegangen seien.

An den Verhandlungen sind Deutschland, Frankreich und Großbritannien sowie Russland und China beteiligt. Der Iran fordert, dass alle seit 2017 von den USA und der EU verhängten Sanktionen aufgehoben werden. US- und EU-Diplomaten haben dies Forderungen als unrealistisch bezeichnet. Auslöser des Streits über das Atomprogramm ist die Furcht vor allem westlicher Staaten, die islamische Republik könnte Nuklearwaffen entwickeln. Der Iran bestreitet das, lässt aber umfassende internationale Kontrollen seiner Atomanlagen derzeit nicht zu.

Am Montag waren die Beratungen zur Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens von 2015 nach fünfmonatiger Unterbrechung wieder aufgenommen worden. Die USA hatten das Abkommen 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump einseitig aufgekündigt und Wirtschaftssanktionen gegen den Iran verhängt. Großbritannien, Frankreich, Deutschland, China und Russland hielten an der Vereinbarung fest. 2019 hatte der Iran damit begonnen, gegen Auflagen zu verstoßen und die Uran-Anreicherung hochzufahren. Trumps Nachfolger Joe Biden ist zur Rückkehr zu dem unter Barack Obama geschlossenen Abkommen bereit.

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