Moody's senkt Ratingausblick für Bundesländer auf "negativ"

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Die Ratingagentur Moody's hat den Ausblick für die Bonitätsbewertung der deutschen Bundesländer wegen hoher Kosten infolge der Corona-Pandemie gesenkt.

Er werde von "stabil" auf "negativ" zurückgenommen, geht aus einer am Montag veröffentlichten Analyse hervor. Die Steuereinnahmen dürften in diesem Jahr nicht ganz das Niveau von 2019 erreichen. Hinzu kämen finanzielle Belastungen für die Länder - etwa aus laufenden Ausgaben zur Ankurbelung der regionalen Wirtschaft. Der negative Ausblick bedeutet, dass sich die Bonitätsnote verschlechtern kann. Das wiederum kann höhere Kosten für die Länder bei der Schuldenaufnahme nach sich ziehen.

"Die wirtschaftliche Erholung in Deutschland wird kaum ausreichen, um die Steuereinnahmen 2021 wieder auf das Vorkrisenniveau anzuheben", sagte Moody's-Analyst Tamas Fuszenecker. "Die steigenden Personalkosten der Länder und die anhaltenden Maßnahmen zur Ankurbelung der regionalen Wirtschaft sind die treibenden Kräfte für hohe Ausgaben." Die bundesweite Aussetzung der Schuldenbremse werde es den Ländern ermöglichen, ihre Verbindlichkeiten weiter zu erhöhen.

Der Finanzbedarf zur Deckung der erwarteten Defizite dürfte vom geschätzten Höchststand von 41 Milliarden Euro im vergangenen Jahr zwar zurückgehen. Mit prognostizierten 24 Milliarden Euro in diesem und 21 Milliarden Euro im kommenden Jahr dürfte er aber hoch bleiben. Die Marktkonditionen würden es den Ländern derzeit ermöglichen, sich günstig frisches Geld zu beschaffen. Das erleichtere die Refinanzierung fälliger Verbindlichkeiten, so die Agentur.

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