onvista-Börsenfuchs: Börse = Fed + EZB + Konjunktur + Politik + …

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Ihr habt wahrscheinlich schon vom „Kiss-Prinzip“ gehört - es wird meist im Marketing und in der Werbung eingesetzt, manchmal auch beim Blick auf Böse und Anlegerverhalten. Die Abkürzung steht für „Keep it simple, stupid“ oder auch für „Keep it short and simple“. Kiss soll heißen, dass man eine möglichst einfache Lösung für die Problemlösung suchen sollte. Das klingt simpel und nachvollziehbar. Aber funktioniert Kiss auch als Grundregel für die Geldanlage? Ansichtssache. Ich hab‘ da meine Zweifel, wenn es darum geht, die Kursentwicklung zu kapieren und danach zu handeln. Gerade jetzt erleben wir doch wieder mal eine ausgeprägte Fragezeichen-Phase: Die Börse schwankt wegen der vielen offenen Fragen unsicher hin und her - wann gibt’s die Antworten?

Nüchterne Typen werden sich an den Kursen selbst orientieren, denn in denen steckt ja angeblich alles an verfügbaren Informationen drin. Wirklich? Und wie konkret, wie verlässlich sind die täglichen Chartkommentare? Heute Morgen lese ich folgendes: „Der Dax 30 bleibt weiterhin unter der Nackenlinie der jüngst ausgebildeten SKS-Formation (alles klar?). Diese verläuft bei rund 11.800. Für eine Entspannung muss diese erst wieder nachhaltig zurückerobert werden. Ansonsten droht ein Rückschlagpotential bis zu 10.100 Zählern (!). Das chart- und markttechnische Gesamtbild ergibt, dass diese Rückeroberung auch heute ein schwieriges Unterfangen werden wird. Risikomanagement hat weiterhin Priorität. Stopps belassen (!). Sollte der Test misslingen, würde dies eine technische Abwärtsspirale nach sich ziehen. Bei einem Überhandeln der 11.800 Punkte könnte man zumindest etwas Durchatmen.“ Tja, immerhin so was wie eine Orientierungshilfe.

Aber: Nehmt meine heutige Überschrift und verlängert sie nach Belieben! Ich befürchte, dass wir noch lange mit den Fragezeichen leben müssen, nicht nur mit der aktuellen Unsicherheit über die Zinspolitik der Fed und den Brexit-Folgen. Da tröstet eine aktuelle Prognose der Deutschen Bank - die gefällt mir (ich meine die Prognose …): Denn das Fazit lautet: Aussichten für europäische Aktien verbessert - Belastungsfaktoren dürften abnehmen. Weiter heißt es: Trotz der politischen Risiken und der getrübten Anlegerstimmung ist in der Breite bisher noch kein negativer Einfluss auf die Erwartungen der Unternehmensgewinne sichtbar. Die Revisionen der Gewinnprognosen des Stoxx 600 für das laufende und das kommende Jahr sind über die letzten sechs Monate nahezu unverändert. Für 2018 erwartet die Analystengemeinde ein durchschnittliches Wachstum der Gewinne pro Aktie von 7,8 Prozent, für 2019 einen Anstieg um 9,3 Prozent. Daher dürften sich Anleger bis zum Jahresende und darüber hinaus wieder stärker europäischen Unternehmen zuwenden - die Deutsche Bank sieht für die Börsen in der Alten Welt Aufholpotenzial. Für entsprechend risikobereite Anleger könnten europäische Aktien daher ein interessanter Bestandteil des Depots darstellen - zumal sie aktuell noch günstig bewertet sind: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Gewinnerwartungen für die kommenden zwölf Monate liegt im Stoxx 600 mit 12,9 derzeit deutlich unter dem 5-Jahres-Durchschnitt von 14,5.

Das macht Hoffnung, oder?

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