Onvista-Börsenfuchs: Die Sache mit dem fallenden Messer

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Am Wochenende wurde ich an den legendären n-tv-Börsenopa Friedhelm Busch erinnert, der vor knapp 20 Jahren das Buch „Greife nie in ein fallendes Messer: Börsenweisheiten beim Wort genommen“ veröffentlichte. Will sagen: Wenn die Aktienkurse abwärts rauschen, nicht gleich zugreifen, sonst könnte das arge Verletzungen hervorrufen. Genau das beschäftigt uns jetzt wieder: Jetzt schon wieder die gesunkenen Kurse von Dow, Dax & Co. für Rückkäufe nutzen oder lieber nicht? Sorry, das Fragezeichen muss bleiben - anders als nach dem Appell der alten Börsenweisheit. 

Schon beim „fallenden Messer“ geht’s los: Sind damit auch bereits Kursrückgänge von 4 bis 5 Prozent wie in der vergangenen Woche gemeint? Das ist Ansichtssache. Zwar machen einige Medien bei derartigen Schwächeanfällen gleich in Panik. Doch sind in Korrekturphasen viel stärkere Rücksetzer denkbar und durchaus normal. Wir wissen erst hinterher, ob jetzt eine Trendwende eingesetzt hat, ob der Dax in den kommenden Wochen und Monaten noch ein gutes Stück weit tiefer fällt - vielleicht sogar unter 11.000 Punkte. 

Auch über das „nie“ lässt sich streiten. Das klingt absolut, als würde es in jedem Fall gelten. Aber sind nicht Situationen denkbar, wenn aufgrund eines Ereignisses oder einer Entwicklung die Kurse auf Talfahrt gehen, der Auslöser nach relativ kurzer Zeit aber wieder verschwindet und sich die Märkte deshalb entsprechend schnell wieder erholen? Damit verbindet sich also die Frage, wann man bei einer Abwärtsbewegung die Hände von Aktien lassen sollte. Abgesehen davon kommt es auch auf die Verfassung der Greifer an. Denn (um bildlich zu bleiben) die weiche Hand eines Büromenschen ist halt eine andere Voraussetzung die gehärteten Griffel eines Schwerarbeiters. Mit anderen Worten: Welcher Anlegertyp kann was vertragen? 

Aktuell wage ich es einmal, den erfahrenen, harten und besonders mutigen Typen den Rücken zu stärken: Wenn wir davon ausgehen, dass die Geld- und Zinspolitik der Amis eigentlich kein Problem für die Börse ist (das kann man auch anders sehen!), dann sollten Kompromisslösungen zwischen Donald und seinen Handelspartnern die Märkte aufatmen lassen (siehe Südkorea). Vielleicht gelingt es ja den Europäern, eine vernünftige Lösung zur Vermeidung eines Handelskriegs auszuhandeln. Dann sollte man einen Dax unter 12.000 in seinem Depot haben. 

Was passiert sonst noch? Bevor sich die meisten Märkte am Donnerstag zum Eiersuchen-Wochenende verabschieden, erwarten sie diese Woche noch eine Reihe von Preis- und Stimmungsindikatoren aus der Eurozone und Amiland. Heute dürfte der Fokus aber auf der nächsten Verhandlungsrunde zwischen der EU und Großbritannien liegen. Morgen gibt‘s dann frische Zahlen zum US-Verbrauchervertrauen, die deutschen folgen am Mittwoch. In beiden Fällen erwartet der Markt weiter Werte nahe der 10-Jahres-Hochs. Am Donnerstag werden die neuesten Inflationszahlen für Deutschland vorgelegt. Meint die Deutsche Bank: Der Markt erwartet für März leicht anziehende Preise und rechnet mit einer Teuerungsrate von 1,7 Prozent. Kein Problem. 

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