onvista-Börsenfuchs: Fast alles ist jetzt möglich

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Puh, erst mal aufatmen. Hallo Leute! Das war ganz schön heavy und tut sicher vielen weh. War’s das jetzt oder droht noch mehr - etwa ein richtiger Crash mit paartausend Indexpunkten Verlust? Ich kann mich kurzfassen: Fast alles ist möglich, wobei ich einen „großen Börsenkrach“ für unwahrscheinlich halte. Dafür geht es der Weltwirtschaft zu gut - und den Amis sogar viel zu gut. Auch die Inflationsraten in den wichtigen Industrie- und Schwellenländern sind weit davon entfernt, für die Aktienmärkte gefährlich zu werden. Die Börsianer haben jetzt (und vielleicht für Wochen) eine schwieriger Orientierungssuche vor sich. Dabei steckt das größte Risiko in den Anleihemärkten!

Manche Analysten geben zu, dass man einen kleineren Rückgang erwartet hatte. Aber auf einen großen Sell-off ist kaum jemand eingerichtet. Interessant folgendes Argument: Fonds- und Hedgefonds haben Verlustbegrenzungsprogramme installiert. Das Schlechte wird verkauft und das Gute fliegt hinterher. Die passiven Fonds werden über ETFs gnadenlos abgestraft. Das gleiche gilt für aktive Fonds, die ETFs halten. ETFs spielten beim letzten Desaster 2007/08 nur eine geringe Rolle. Jetzt liegen sie mit einem hohen Prozentsatz in den Portfolios.

Dazu passt der heutige Morgenkommentar der Deutschen Bank: Technische Effekte haben den Abverkauf wohl verstärkt. Denn automatisierte Handelssysteme verkaufen bei Kursverlusten häufig, ohne die wirtschaftlichen Daten neu zu analysieren. Zudem dürfen viele US-Unternehmen vor der Berichtssaison keine eigenen Aktien zurückkaufen. Große US-Banken öffnen heute als erste die Bücher für das dritte Quartal, Unternehmensdaten rücken wieder in den Vordergrund. Chefstratege Ulrich Stephan erwartet für den S&P 500 im Schnitt Gewinnsteigerungen von knapp 26 Prozent zum Vorjahresquartal, für den Stoxx 600 rechnet er mit plus 10 Prozent. Einige Gewinnwarnungen trübten die Stimmung der letzten Tage - insbesondere bei Tech-Aktien. Daher gilt der 25. Oktober mit Berichten von Amazon, Microsoft und Alphabet als mitentscheidend für die Märkte.

Also keine Panik, meine Freunde, Schweißperlen abwischen! Ihr habt Eure Depots ja nach unten abgesichert. Und wer jetzt doch die Krise kriegt, kann ja seine Bestände weiter abbauen.

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