onvista-Börsenfuchs: Nicht leichter, sondern erleichtert

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Man hört es förmlich, das Aufatmen vieler Börsenprofis. Der Trump-Juncker-Deal hat positiv überrascht. Kursgewinne an den Aktienbörsen, aber keine Jubelstürme, weil man dem Trumpeter erfahrungsgemäß nicht von heute auf morgen trauen kann. Doch haben die Kollegen von den Medien keine Probleme mit typischen Formulierungen: Seit gestern freut man sich über die „Erleichterungs-Rally“. Und ein technischer Analyst hat beobachtet, wie die Hoffnung auf ein Ende des Handelsstreits hat dem DAX 30 „Beine gemacht“ hat. Skrupellos werden bildhafte Vergleiche von Journalisten missbraucht, denn heute früh las ich in einer Vorschau, dass der Dax am letzten Handelstag der Woche „noch eine kleine Schippe drauflegen“ dürfte (auf die Rally). Nur am Rande sei den Jüngeren unter Euch erklärt, dass „leichter“ als Tendenzaussage auf leicht nachgebende Kurse hinweist.

Auch beim Blick auf die kommende Woche lässt sich über die Sprache streiten. Kommt weiteres „Wasser auf die Dax-Mühle“? Wird es „spannend wie ein Krimi“, wie ein großer Fondsmanager angesichts der vielen Wirtschaftsdaten und Konjunkturindikatoren formulierte? Gibt es „Frühlingsschub bei der US-BIP-Dynamik?“ Na ja, ich hab‘ da meine Zweifel was die Spannung betrifft.

Dazu kommt, dass Trumpel-Presi von steigenden Ami-Zinsen und dem starken Dollar nicht begeistert ist. Aufpassen sollten wir, wie die Märkte reagieren, wenn die Zinsen in Ami-Land schneller und stärker ansteigen als in anderen Ländern - das dürfte zu größeren Kapitalzuflüsse in US-Vermögenswerte führen und den Dollar stützen. Das wiederum könnte vor allem Schwellenländer weh tun. In den kommenden Tagen werden wir jedenfalls mehr darüber erfahren, wie sich Währungsschwankungen und handelspolitische Spannungen auf die Weltwirtschaft ausgewirkt haben.

Und was macht die Börse? Ein prominenter Stratege schreibt mir, aus technischer Sicht könnte dem Kursanstieg in den Industrieländern allmählich die Puste ausgehen. In den Schwellenländern scheinen die Kurse dagegen die Talsohle zu erreichen. Obwohl mir uneingeschränkter Optimismus seit einiger Zeit ziemlich schwerfällt: Die Aktienmärkte funktionieren richtig gut, denn sie reagieren schnell und differenzieren nach den Nachrichten. So soll es auch sein (ist es aber nicht immer). Jüngste Beispiele sind das Facebook-Debakel und die Amazon-Überraschung - Fortsetzungen folgen.

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