onvista-Börsenfuchs: Unsicherheit? Lasst Euch nicht verrückt machen!

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! Was nach den Ami-Wahlen da drüben so abgeht, ist voll krass. Erst recht für einen europäischen Beobachter. Die Hauptrolle spielt gestern wie heute der Noch- oder Weiter-Presi. Was der zur Stunde noch offene Ausgang der Regierungsbildung in Washington D.C. Wirtschaft und Börsen bringen wird, weiß kein Mensch. Selbst routinierten Profis bleibt nur die Prognose hoher Volatilität (als Ausdruck allgemeiner Unsicherheit). Okay, an stärkere Kursschwankungen musst Du Dich als Aktienanleger sowieso gewöhnen. Ich empfehle Euch, meine Freunde, das Thema von der Liste der Fragezeichen einfach zu streichen - egal, was für einen Krampf die Amis noch produzieren. Konzentriert Euch lieber auf die Wirtschaft und was die börsennotierten Unternehmen machen - also auf die „fundamentalen Daten“ (die heißen nicht umsonst so).

Das Dumme ist bloß, dass es einfach zu viele Indikatoren gibt. Für alles Mögliche werden Indizes gerechnet und in ziemlich kurzen Abständen aktualisiert. Als Anleger muss man also höllisch aufpassen, um was es bei den Zahlen geht - zum Beispiel um die Konjunktur im Allgemeinen oder die Stimmung der Einkaufsmanager - und für welche Zeit sie gelten. Denn manche kommen mit Abständen von mehr als einem Monat: Wenn jetzt also über die Nachrichtenagenturen ein konjunktureller Frühindikator für September verbreitet wird, dann fragt man sich automatisch, ob sich das Bild in der Zwischenzeit nicht schon wieder verändert hat. Außerdem heißen die Indikatoren manchmal zum Verwechseln ähnlich. Und: Es gibt Tage (heute ist so einer), da kommen Analysen und/oder Prognosen zum gleichen Thema raus - nur von verschiedenen Seiten: Neben Analysten, Volkswirten, Branchenvertretern, Notenbankern und Forschungsinstituten tauchen auch nationale und internationale Umfragen unter den Betroffenen (beispielsweise die Unternehmen) auf. Nee, das ist kein Wunder im Zeitalter von Digitalisierung und Globalisierung.

Es ist halt nicht einfach (und das nicht nur Laien), aus dem Wust der Veröffentlichungen die für Anlageentscheidungen wichtigen Infos rauszupicken. Relativ easy ist es für die wirklich langfristigen Anleger, die wissen, dass aus ihrer Sicht der Unternehmenserfolg im Mittelpunkt stehen muss - politische Faktoren und kurzfristige Einflüsse aus dem Börsenumfeld sind für die Einschätzung von Aktiensparverträgen nebensächlich. Das sind für den anders aus, der ungeduldig nach Aktien sucht, die schon in ein paar Monaten oder in ein bis zwei Jahren satte Wertsteigerungen versprechen. Vom täglichen Trading natürlich ganz abgesehen.

Vergessen wir als Anleger mit ganz weitem Zeithorizont (fünf, zehn Jahre und länger) die Trumps und Bidens! Beobachten wir lieber unsere Wirtschaft und wie’s der geht. Das ist schwer genug im Pandemie-Jahr. Aber was kurz- bis mittelfristig (fast) alle schwer belastet, verliert über viele Jahre für die Aktien an Gewicht: Die Welt wird Corona überwinden (= erfolgreich bekämpfen), die Wirtschaft wird sich wieder erholen und wachsen. Schön und treffend finde ich übrigens die Formulierung eines

Fondsmanagers von heute: „Für die Kapitalmärkte ist vor allem US-Fed-Chef Jerome Powell wichtiger als der nächste US-Präsident.“

Bleibt jedenfalls cool, Leute, bleibt vor allem langfristig gesund - und macht’s gut!

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