onvista-Börsenfuchs: Wer stirbt zuletzt – der Schwarze Schwan oder das Prinzip Hoffnung?

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Gut, dass ich Euch vorgestern gewarnt hatte (= aber nur ein schwacher Trost). Aber eine Antwort auf die drängende Frage, wie’s wohl weitergeht, hab ich auch heute nicht. Wer sich jetzt als Börsenprophet versucht, kann dies nur mit totalen Vorbehalten und Einschränkungen tun. Damit sind die die Vorhersagen (fast) nix wert. Die Aktienkurse zucken voll nervös hin und her, sind abhängig von der augenblicklichen Nachrichtenlage. Und da ist der Spannungsbogen ganz schön weit gespannt - die einen sehen den Schwarzen Schwan, andere Strategen verweisen ganz vorsichtig auf das überstrapazierte Sprichwort von der zuletzt sterbenden Hoffnung. Krieg oder Frieden, Ölkrise oder nicht, kann sich die Weltwirtschaft doch wie erhofft 2020 erholen?

Apropos Schwarzer Schwan. Als „Black Swan“ bezeichnen Börsenprofis ein seltenes, völlig unerwartetes Ereignis von enormer Tragweite, das die Finanzmärkte abrupt aus der Bahn werfen kann. Das Bild beruht auf einem 2007 erschienenen Buch des Publizisten und Börsenhändlers Nassim Nicholas Taleb. Der Autor beschäftigt sich mit den häufig extremen Konsequenzen dieser Ausreißer sowie der menschlichen Eigenschaft, im Nachhinein einfache und verständliche Erklärungen für diese Ereignisse zu finden. Na ja, vielleicht ist der Schwan nicht total schwarz, sondern eher grau. Das Prinzip Hoffnung (nicht nur an der Börse) hängt nun erst einmal am Trump-eltier - Donald J. will nämlich in Kürze öffentlich Stellung nehmen. Es kann sich also minütlich was tun.

Ein typisches Beispiel für das Plus und Minus im Umfeld der Börse zeigt auch ein Blick auf die Schwellenländer. Eigentlich schien für einen guten Jahresstart der konjunkturabhängigen Aktien aus Emerging Markets (EMs) alles angerichtet, schreiben namhafte Analysten wie UIrich Stephan (Deutsche Bank). Nach einem 2019er Plus von fast 21 Prozent (in Euro gerechnet) legten Aktien aus den Schwellenländern am ersten Handelstag 2020 um mehr als 2,5 Prozent zu. Danach belastete allerdings die Eskalation zwischen Ami-Land und dem Iran den Risikoappetit der Anleger - Schwellenländeraktien gaben seither in Euro um etwa 1 Prozent nach. Die Börsen ölabhängiger Länder kamen wegen des konfliktbedingten Ölpreisanstiegs zusätzlich unter Druck. Fundamental gelten Schwellenländeraktien aber weiterhin als interessant. Beruhigt sich die Lage im Nahen Osten, könnten die Anleger zurückkehren und so die Kurse wieder antreiben. Für diesem Fall werden vietnamesische Aktien empfohlen, da man in Vietnam den Hauptprofiteur des Handelszoffs zwischen Amis und Chinesen sieht.

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