onvista-Börsenfuchs: Zu viele Pessimisten

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Auch wenn man in der Abwärtsbewegung Geld verdienen kann - Börsianer mögen traditionell steigende Kurse. Kein Wunder, denn wenn’s mit den Aktien aufwärts geht, spiegelt das normalerweise viel Gutes im Umfeld wider: Gute Nachrichten von den Unternehmen sowie aus Wirtschaft und Politik. Die einfachste Formel: Kursanstieg = Wirtschaftswachstum. Nur ist die Börsenwelt (manchmal) viel komplizierter. Deshalb haben selbst Profis oft Probleme, den Anlegern zu erklären, was an der Börse so abgeht, vor allem was auf sie zukommt.

Momentan kann man wieder mal den Kopf schütteln: Kaum haben die Bären ihre Muskeln spielen lassen, so dass haufenweise Pessimismus versprüht wird, gibt es schon wieder kraftvolle Kurserholungen - und das trotz reihenweise negativen Schlagzeilen und miesen Stimmungsanalysen. „Es fehlen gute Nachrichten“, jammert einer der bekanntesten deutschen Fondsmanager gerade im Handelsblatt-Interview. Auf der nächsten Seite des führendem Wirtschaftsblatts kannst du lesen: „Der weltweite Wirtschaftsaufschwung befindet sich in seiner letzten Phase. Davon sind nach einer Umfrage der Bank of America Merrill Lynch rund 85 Prozent der Investoren überzeugt. Das ist ein Rekordwert. Und gestern erst berichtete das Mannheimer Forschungsinstitut ZEW nach seiner monatlichen Umfrage unter Finanzexperten überraschend Schlechtes: Die Konjunkturerwartungen für Deutschland fallen im Oktober 2018 auf einen Wert von minus 24,7 Punkten. Dies entspricht dem vorherigen Tiefpunkt vom Juli dieses Jahres. Ein schlechterer Wert wurde zuletzt im August 2012 gemessen. Auch der Rückgang um 14,1 Punkte gegenüber dem Vormonat ist bemerkenswert stark.

Kommentieren die Wissenschaftler: Die Erwartungen für die deutsche Wirtschaft werden vor allem durch den sich verschärfenden Handelskonflikt zwischen den USA und China belastet. Die sich daraus ergebenden negativen Einschätzungen hinsichtlich der deutschen Exporte beginnen sich inzwischen in der tatsächlichen Exportentwicklung widerzuspiegeln. Ein weiterer negativer Einfluss auf die Export- und Konjunkturerwartungen geht von der wahrscheinlicher werdenden Gefahr eines ‚harten Brexit‘ aus.

Wie wir heute Morgen schon gesehen haben, bleiben Bullen und Bären im Clinch. Stellet Euch darauf ein, meine Freunde, dass es weiter auf und ab geht, zeitweise auch ganz schön heftig („Volatilität“). Recht hat der Deutsche-Bank-Stratege Ulrich Stephan mit seinem Hinweis, dass die getrübte Stimmung am Markt zugleich (positive) Überraschungen möglich macht: Eine Last-Minute-Einigung in den eingefahrenen Brexit-Verhandlungen oder eine Bestätigung der Gewinnerwartungen im Dax könnten schon für ein Aufatmen an den Börsen sorgen.

Noch stärker wäre wohl der Impuls nach oben, wenn die Börsianer eine Entspannung im Handelskonflikt zischen Amis und Chinesen vorwegnehmen könnten. Ist das sooo unwahrscheinlich? Ich glaube, es gibt einfach zu viele Pessimisten und solche, die sich als Pessimisten ausgeben.

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