Polnische Regierung - Gegner von Abtreibungsverbot ignorieren Corona-Risiken

Reuters · Uhr

Warschau (Reuters) - Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki fordert unter Verweis auf die Coronavirus-Pandemie ein Ende der Massenproteste gegen das neue Anti-Abtreibungsrecht. Die Kundgebungsteilnehmer würden die massiven Risiken missachten, die vom Wiedererstarken der Seuche ausgingen, sagte er am Dienstag vor Journalisten. Seit fünf Tagen kommt es zu Kundgebungen gegen das Abtreibungsrecht, nachdem das Verfassungsgericht vergangene Woche geurteilt hatte, dass Abtreibungen nur bei Inzest, Vergewaltigung oder Lebensgefahr für die Mutter erlaubt sind.

Das höchstrichterliche Urteil hat eine bislang unbekannte Kritik an der katholischen Kirche ausgelöst, die in Polen traditionell einen großen Einfluss hat. Viele Polen sehen eine enge Verbindung zwischen der katholischen Kirche mit der regierenden PiS sowie deren ulta-konservativen Partner. PiS war vor fünf Jahren unter anderem mit dem Versprechen an die Macht gekommen, mehr traditionelle Werte im öffentlichen Leben zu verankern. Morawiecki sagte, die PiS-Regierung werde sich auch bei gesundheitlichen Problemen um Mutter und Kind kümmern. "Wir werden (...) den Kindern helfen, sich normal im Mutterleib zu entwickeln und ein normales Leben zu führen."

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