Procter & Gamble – Weshalb jetzt sofort verkaufen!

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Procter & Gamble

Procter & Gamble gehört zu den größten Konsumgüterherstellern der Welt. Das Geschäftsmodell ist äußerst solide, das Unternehmen wird Corona locker überleben. Zudem hat die Aktie im September ihr Allzeithoch markiert und notiert noch immer in der Nähe von diesem.

Trotz dieser guten Ausgangslage habe ich mich von dem Papier getrennt. Die Gründe für die Entscheidung waren Zweifel am Umsatzwachstum, dem Burggraben, der Bewertung und der Kapitalallokation. Gehen wir etwas genauer auf die Punkte ein, die meine Urteilsfindung beeinflusst haben.

Umsatzentwicklung von Procter & Gamble

Begleitet von Firmenübernahmen und Veräußerungen von Marken oder ganzen Kategorien hat der Umsatz in den letzten zehn Jahren mehr oder weniger stagniert. Bis 2013/14 legte der Umsatz von Procter & Gamble ausgehend von 70,5 Mrd. USD auf ca. 74,5 Mrd. US-Dollar zu. Anschließend ging der Erlös bis auf 65,0 Mrd. US-Dollar in 2016/17 zurück und stieg zuletzt wieder auf 71 Mrd. US-Dollar für das Geschäftsjahr 2019/20.

Das kurze Beispiel zeigt, dass man bei der Umsatzsteigerung keine Wunderdinge von Procter & Gamble erwarten darf. Die Verteilung auf die Regionen und Segmente hat sich seit 2016/17 nicht wesentlich geändert, sodass man auch in Zukunft nicht von dem einen Produkt oder der Region ausgehen darf, die den Umsatz von Procter & Gamble in neue Dimensionen befördert.

Wenn man sich das Markenportfolio von Procter & Gamble ansieht, stößt man auf zahlreiche bekannte Namen. Allerdings finde ich kaum Produkte, die sich tatsächlich auch bei mir zu Hause finden lassen. Das liegt daran, dass ich viele Produkte des täglichen Bedarfs von Eigenmarken der Einzelhändler kaufe und dabei nur in den seltensten Fällen Nachteile gegenüber dem Markenprodukt festgestellt habe. Zum anderen habe ich bei den Elektrogeräten, wo Procter & Gamble mit den Marken Braun und OralB aktiv ist, die Konkurrenzprodukte von Philips erworben und bin äußerst zufrieden.

Positive Effekte durch Neubündelung der Marken

Zwar ist seit 2011 nicht viel beim Umsatz passiert, allerdings hat das Unternehmen Fortschritte beim operativen Ergebnis gemacht. Der Schlüssel hierzu war die Neubündelung der Marken. Die Strategie wurde 2014 ausgegeben und führte dazu, dass bis 2017 über 100 Marken und sechs Produktkategorien verkauft oder zusammengelegt wurden.

Durch die Fokussierung gelang es Procter & Gamble, die operative Marge auf zuletzt 22 % im Geschäftsjahr 2019/20 zu steigern. Dabei profitierte das Unternehmen allerdings von den Panikkäufen in den ersten Wochen der Pandemie.

Auch in 2021 möchte der Konzern den Gewinn je Aktie stärker steigern als den Umsatz. Neben der Möglichkeit, von Skaleneffekten zu profitieren, wird man dabei auch auf Aktienrückkäufe im Gesamtwert von 6 bis 8 Mrd. US-Dollar zurückgreifen.

Weshalb ich Procter & Gamble verkauft habe

Procter & Gamble ist ein sehr gutes Unternehmen. Allerdings sehe ich keinen unüberwindbaren Burggraben. Es gibt in meinen Augen Konkurrenzprodukte, die ähnlich gut sind. Daneben ist die Aktie einfach teuer geworden. Bei einem Preis von 136 US-Dollar sehe ich einfach nicht, wie die zukünftigen Cashflows meinen heutigen Einstiegspreis wieder hereinholen sollen.

Selbst wenn man davon ausgeht, dass Procter & Gamble zukünftig nachhaltig mit 4 % wächst und die operative Marge auf 30 % steigert, ist das Unternehmen in meinen Augen heute überbewertet.

An den Sinn des geplanten Aktienrückkaufprogramms für 2021 zu glauben fällt mir zudem richtig schwer. Warren Buffett sagt, dass Aktienkäufe nur Sinn ergeben, wenn die Aktien für weniger als ihren Wert verkauft werden. Da man den inneren Wert nicht genau bestimmen kann, ergibt es keinen Sinn, einen US-Dollar für reale 95 Cent zu erwerben. Bei Procter & Gamble gehe ich sogar davon aus, dass man für den einen US-Dollar sogar mehr ausgibt.

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Florian Hainzl besitzt keine Aktien von Procter & Gamble. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2020

Quelle: Elvis Fool Flickr

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