Ratingagentur stuft Deutsche Bank auf Commerzbank-Niveau ab

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Rückschlag für die Deutsche Bank: Die Ratingagentur Moody’s hat die Bonitätsnote des größten deutsche Bankhauses herabgestuft. Damit steht sie auf einer Stufe mit der Commerzbank.

Die Deutsche Bank verliert bei den Ratingagenturen weiter an Vertrauen. In der Nacht zu Dienstag senkte Moody’s die Bonitätsnote für die langfristigen Schuldtitel des Instituts um eine weitere Stufe auf “Baa1″ nach zuvor „A3“. Nach der neuen Note ist bei einer Verschlechterung der gesamtwirtschaftlichen Lage bei der Deutschen Bank mit Problemen zu rechnen.

Bei dem maßgeblichen Langfrist-Rating steht die Deutsche Bank nun nur noch drei Stufen über “Junk-Status”, bei dem die Ratingagentur in den Schuldscheinen keine sichere Anlage mehr sieht. Zudem droht der Deutschen Bank eine weitere Abstufung. Moody’s beließ den Ausblick für die Bonitätseinschätzung auf “negativ”.

Die Kreditexperten begründeten die schlechtere Note mit dem neuen Insolvenzrecht für Banken in Deutschland. Es sieht vor allem vor, Einlagen besser zu schützen und dagegen Anleihegläubiger früher bei der Schieflage einer Bank heranzuziehen. Den negativen Ausblick begründete die Ratingagentur mit den Unsicherheiten über noch drohende Kosten bei den vielen Rechtsstreitigkeiten der Bank sowie über den laufenden Konzernumbau.

Großbanken nun auf einer Stufe

Bei Moody’s steht die Deutsche Bank nun auf einer Stufe mit der Commerzbank. Fortschritte im operativen Geschäft bewahrten das zweitgrößte deutsche Institut vor einer Abwertung. Bis 2010 lag die Deutsche Bank bei Moody’s noch auf der zweitbesten Stufe, seitdem ging es sechs Etagen nach unten. Auch die anderen beiden wichtigen Ratingagenturen Standard & Poor’s sowie Fitch haben die Deutsche Bank in den vergangen Monaten weiter abgewertet.

“Die neue Strategie befindet sich noch in einem frühen Stadium, der negative Ausblick reflektiert die hohen Risiken für Gläubiger, bis das Management die operativen und rechtlichen Probleme in den Griff bekommen hat”, sagte der für die Deutsche Bank zuständige Moody’s-Analyst Peter Nerby. Die schwache Profitabilität des Instituts sei strukturell bedingt. Auf der einen Seite kämpfe die Bank mit dem harten Wettbewerb in Deutschland und den niedrigen Zinsen. Auf der anderen Seite seien die Kosten im internationalen Kapitalmarktgeschäft zu hoch.

Rundumschlag für deutsche Banken

In der vergangenen Woche hatte die Deutsche Bank als Folge der Aufräumarbeiten für 2015 einen Rekordverlust von 6,7 Milliarden Euro angekündigt. Der seit gut einem halben Jahr amtierende neue Vorstandschef John Cryan hat der Bank einen harten Sparkurs verordnet. Zusammen mit dem Verkauf der Postbank will er rund 25 000 Stellen im Konzern abbauen und dabei auch im Investmentbanking wenig lukrative Geschäfte einstellen.

In einem Rundumschlag nahm sich Moody’s wegen des ab 2017 gültigen neuen Insolvenzrechts in Deutschland die Einschätzungen von insgesamt 35 deutschen Banken samt diverser Tochterfirmen vor. Langfrist-Anleihen der BayernLB wurden dabei um eine Note auf “A2″ hochgesetzt. Die angeschlagene HSH Nordbank wurde mit “Baa3″ auf der letzten Investment-Stufe bestätigt und bei Nachrangpapieren abgewertet.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Philip Lange/shutterstock.com

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