Spannungen China/Tschechien nach Taiwan-Visite des Senatspräsidenten

Reuters · Uhr

Taipeh/Peking (Reuters) - Zwischen China und Tschechien wachsen die Spannungen nach einer Taiwan-Visite des Prager Senatspräsidenten Milos Vystrcil.

Die tschechische Regierung bestellte am Montag den chinesischen Botschafter ein, nachdem die Regierung in Peking Konsequenzen für Vystrcil angekündigt hatte. Der chinesische Außenminister Wang Yi hatte gesagt, sein Land werde Vystrcil einen hohen Preis "für sein kurzsichtiges Verhalten und politischen Opportunismus" zahlen lassen.

China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und sieht in der Anerkennung der Insel als eigenständigen Staat einen aggressiven Akt. Der tschechische Senatspräsident war am Sonntag in Taiwan angekommen, um die Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern zu fördern. Der tschechische Außenminister Tomas Petricek erklärte, zwar unterstütze die Regierung in Prag die Reise des Senatspräsidenten nicht. Aber China habe eine Grenze überschritten. "Solche harschen Worte gehören nicht zu Beziehungen zwischen zwei souveränen Staaten", sagte er mit Blick auf die Stellungnahme Wangs.

Vystrcil erklärte, Wangs Warnung komme einer Einmischung in innere Angelegenheiten Tschechiens gleich. In einer Rede an einer Universität in Taipeh lobte er Taiwan für seine demokratischen Gepflogenheiten. China wird international unter anderem auch wegen der Unterdrückung von Minderheiten und Einschränkung von Freiheitsrechten in der Sonderverwaltungszone Hongkong kritisiert.

Meistgelesene Artikel