Telekom: Prognose geschlagen ++ Nordex: Erwartungen getroffen ++ Siltronic: Ausblick ungenügend

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Kurz vor Ende der Quartalsberichtssaison kommt heute noch einmal richtig Dampf in die Berichterstattung. Aus dem Dax öffnet die Deutsche Telekom ihre Bücher und Henkel präsentiert die endgültigen Zahlen. In den hinteren Reihen haben wir mit Fielmann, Fuchs Petrolub, Siltronic und Nordex ebenfalls prominente Mitglieder aus der Dax-Familie mit Neuigkeiten zu ihren Bilanzen.

Inflationsrate sinkt

In Deutschland hat sich die Inflation zu Beginn des Jahres deutlich abgeschwächt. Im Januar sind die Verbraucherpreise im Jahresvergleich nur noch um 1,4 Prozent gestiegen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Im Dezember hatten die Rate noch 1,6 Prozent betragen und im November hatte sie deutlich höher bei 2,3 Prozent gelegen. Volkswirte hatten für Januar mit einer Bestätigung der ersten Schätzung gerechnet. Im Monatsvergleich sanken die Verbraucherpreise im Januar um 0,8 Prozent. Auch in dieser Betrachtung wurde die erste Schätzung wie erwartet bestätigt.

May und Junker rücken näher zusammen

Die britische Premierministerin hat nach einem Treffen mit EU-Kommissionspräsident von Fortschritten in den Brexit-Verhandlungen gesprochen. Man sei in den Gesprächen über die irische Grenze weitergekommen, sagte sie am Mittwochabend in Brüssel. Allerdings werde die Zeit knapp, um Änderungen umzusetzen. Einer gemeinsamen Erklärung zufolge wurde besprochen, wie deutlich gemacht werden kann, dass die geplante Zollunion zwischen der EU und Nordirland nur vorläufigen Charakter hat. Diese sogenannte Backstop-Lösung soll greifen, bis ein bilaterales Handelsabkommen geschlossen werden kann.

Dax legt weiter zu

Vielleicht ist der Handelsstreit zwischen der USA und China bald vorbei, beim Brexit gibt es eventuell Fortschritte und die heute veröffentlichten Quartalszahlen sind fast alle überzeugend. Da hat der Dax ja fast gar keine andere Wahl als weiter zu steigen. Bereits am Mittwoch hatte der Deutsche Leitindex die Marke von 11.300 Punkten deutlich hinter sich gelassen und 0,8 Prozent zugelegt. Heute steigt das Börsenbarometer weiter in die Höhe. Zum Handelsstart liegt der Dax mit 11.443,63 Punkten 0,37 Prozent im Plus.

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Deutsche Telekom glänzt weiter

Die Deutsche Telekom hat im vergangenen Jahr ihre eigenen Ziele übertroffen. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) sei organisch um 7,2 Prozent auf 23,8 Milliarden Euro gestiegen, teilte der Dax-Konzern am Donnerstag mit. Im November hatte die Telekom ihre Prognose zum dritten Mal angehoben und ohne Wechselkurseffekte ein Ebitda von rund 23,6 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Bereinigt legte das Ebitda um fünf Prozent auf 23,3 Milliarden Euro zu.

Erneut erwies sich die Mobilfunktochter T-Mobile US als Zugpferd. Dank glänzender Geschäfte der US-Amerikaner, die im vierten Quartal einen Rekordumsatz erwirtschafteten, stiegen die Erlöse der Bonner 2018 organisch um 3,1 Prozent auf 75,7 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieb ein Überschuss von 4,5 Milliarden Euro hängen. Dies ist rund ein Viertel weniger als im Vorjahr, als die US-Steuerreform dem Unternehmen einen Gewinn von mehr als sechs Milliarden Euro bescherte.

Damit übertraf Europas größter Telekomkonzern die Erwartungen von Analysten. Diese prognostizierten in einer vom Unternehmen selbst in Auftrag gegebenen Umfrage für 2018 im Schnitt einen Umsatz von knapp 75,4 Milliarden Euro und einen bereinigten Betriebsgewinn von rund 23,2 Milliarden Euro.

Nordex trifft die Erwartungen und sieht sich auf gutem Weg

Die Nordex Group hat heute ihre vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2018 vorgelegt. Danach erzielte das Unternehmen einen Konzernumsatz von 2,46 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum lag der Wert noch bei 3,08 Milliarden Euro. Trotzdem liegt Nordex mit den Erlösen im prognostizierten Korridor von 2,4 bis 2,6 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) beläuft sich auf 101,7 Millionen Euro nach 200,7 Millionen Euro vor Jahresfrist. Daraus ergibt sich eine EBITDA-Marge in Höhe von 4,1 Prozent nach 6,5 Prozent im Vorjahr.

Die Vorstandsetage von Nordex ist sehr zufrieden mit dem geleisteten „Das Jahr 2018 hat gezeigt, dass die von uns eingeleiteten Maßnahmen gegriffen haben. Unsere neuen hocheffizienten Turbinen sind auf positive Kundenresonanz gestoßen und wir beobachten auch weiterhin eine starke Nachfrage. Wir sind mit einem gut gefüllten Auftragsbuch in das Jahr 2019 gestartet und verfügen nicht zuletzt aufgrund des erfolgreichen Working-Capital Managements über solide Finanzstrukturen“, fasst José Luis Blanco, CEO der Nordex Group, zusammen.

Die Nordex Group wird am 26. März 2019 ihre testierten Zahlen für das Geschäftsjahr 2018 einschließlich der Prognose für 2019 vorlegen.

Siltronic vergrault Anleger mit Ausblick

Der Halbleiterkonzern hat mit seinem pessimistischen Ausblick den Aktienkurs ordentlich fallen lassen. Siltronic erwartet einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von mehr als 10 Prozent unter dem des Vorjahres. Der Grund dafür seien erhöhte Abschreibungen und höhere Stromkosten. Auch die Marge auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) solle leicht unter der des Vorjahres liegen. Der Umsatz soll sich abhängig von Wechselkurseinflüssen in der Größenordnung des Vorjahres bewegen.

Einem Händler zufolge kommen vor allem die erhöhten Abschreibungen am Markt schlecht an. Ein weiterer Börsianer strich negativ heraus, dass der Waferabsatz im ersten Halbjahr 2019 deutlich unter dem vorausgegangenen zweiten Halbjahr liegen werde und zudem die Investitionen in Kapazität und Automatisierung erheblich steigen dürften. Alles in allem passten die Prognosen des Unternehmens nicht zu einer Wachstumsgeschichte.

Das lassen die Anleger heute auch die Aktie spüren. Der Kurs sackt um rund 10 Prozent ab.

Kurz & knapp:

Henkel: Der Konsumgüterkonzern erhöht trotz eines Gewinnrückgangs die Dividende. Die Gewinnbeteiligung je Vorzugsaktie solle um rund 3 Prozent auf 1,85 Euro erhöht werden, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Düsseldorf mit. Experten hatten mit einer etwas stärkeren Erhöhung gerechnet. Der Überschuss sei wegen höherer Steuern um acht Prozent auf 2,3 Milliarden Euro gefallen. Das Unternehmen hatte bereits vor einem Monat die wichtigsten Eckdaten für 2018 sowie die Prognose für 2019 bekanntgegeben.

Fielmann: Die Optikerkette hat den Gewinn gesteigert und treibt seine Expansion voran. In diesem Jahr sollen neben neuen Standorten im deutschsprachigen Raum auch weitere Filialen in Italien und Polen hinzukommen. Ende 2018 betrieb Fielmann europaweit 736 Filialen, 13 mehr als im Jahr davor. Den Reingewinn steigerte das börsennotierte Familienunternehmen leicht auf 174 (Vorjahr 172,9) Millionen Euro. Daraus sollen die Anteilseigner eine um fünf Cent auf 1,90 Euro je Aktie erhöhte Dividende erhalten. Der Umsatz kletterte um knapp drei Prozent auf 1,43 Milliarden Euro, der Absatz stieg um ein halbes Prozent auf 8,15 Millionen Brillen.

Fuchs Petrolub: Der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub will nach einem Rekordumsatz 2018 auch im laufenden Jahr weiter zulegen. Allerdings rechnet das Unternehmen 2019 aufgrund geplanter Investitionen in neue und bestehende Werke mit einem operativen Gewinn (Ebit) unter dem Vorjahreswert. 2019 kletterten die Erlöse nach ersten Berechnungen im Jahresvergleich um vier Prozent auf knapp 2,6 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte dank des Verkaufs einer Beteiligung um drei Prozent auf 383 Millionen Euro zu. Bereinigt um diese Veräußerung ging das operative Ergebnis leicht zurück. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 288 Millionen Euro. Das war ein Plus von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Von Markus Weingran/dpa-AFX

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