Telekom: T-Mobile US liefert ++ Dialog Semiconductor: Zahlen gefallen ++ RIB Software: Zweistellig im Plus

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Eine Aussage von Donald Trump reicht schon und an der Wall Street ziehen die Kurse deutlich an. Der US-Präsident hatte in einem Fernsehinterview einen „großartigen Deal“ mit China in Aussicht gestellt. Wie er darauf kommt und wann eine Einigung steht, scheint noch keine große Rolle zu spielen. Hauptsache es gibt einen Grund zum „Kaufen“. Geld genug ist ja dank der Notenbanken im Markt. Die Diskussion über den Startzeitpunkt einer Jahresendrallye ist damit wieder neu entfacht.

„Great Deal“ kann noch dauern

Die Fantasie über ein Ende des Handelsstreits zwischen den USA und China muss mindestens einen Monat aufrechterhalten werden. Sollte nicht ein außerplanmäßiges Treffen auf dem Programm stehen, kommen die beiden Staatsoberhäupter erst auf dem G20-Gipfel in Buenos Aires Ende November zusammen. Zwischendurch könnten Diskussionsrunden mit Delegationen beider Seiten die gute Stimmung aufrecht halten. Heute sorgt aber die mögliche Entspannung im Handelsstreit für Erleichterung. Ob sie berechtigt ist, wird sich noch zeigen.

Chinas Wirtschaft stottert

Der chinesische Präsident Xi Jinping könnte tatsächlich ein verstärktes Interesse an einer Einigung der beiden Handelspartner haben. Trotz aller eingeleiteten Maßnahmen werden die Bremsspuren in der heimischen Wirtschaft größer. Im Reich der Mitte hat sich das Wachstum der Industrie überraschend stark abgeschwächt. Das zeigt der offizielle Einkaufsmanagerindex für den Wirtschaftsbereich, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Das Barometer fiel im Oktober auf 50,2 Punkte von 50,8 im September. Experten hatten mit einem kleineren Rückgang auf 50,6 Punkte gerechnet. Belastet von steigenden Finanzierungskosten und einer gedämpften Investitionstätigkeit hatte sich Chinas Wirtschaft bereits abgekühlt, bevor in diesem Jahr der anhaltende Handelsstreit mit den USA ausbrach.

Donald Trump rasselt wie gewohnt mit dem Säbel

Dieses Spielchen vom amerikanischen Präsidenten gehört mittlerweile schon dazu. Vor wichtigen Treffen versucht er immer via Twitter oder anderen Medien den Druck auf die andere Partei zu erhöhen. So auch im Handelsstreit mit China. Bevor er einen möglichen „Great Deal“ mit dem Reich der Mitte ankündigte, stellte er die Drohung in den Raum, alle chinesischen Importe mit Strafzöllen zu belegen. „System erkannt, Gefahr gebannt!“

Dax legt ordentlich los

Beflügelt von der Wall Street, wo die drei großen Indizes allesamt deutlich im Plus schlossen, legt sich der deutsche Leitindex heute früh auch ordentlich ins Zeug. Er startet mit einem Plus von über einem Prozent in den Handelstag bei 12.411,67 Punkten. In den hinteren Reihen stehen die Aktien von RIB Software und Dialog Semiconductor nach ihren Zahlen im Fokus. Von den Dax-Mitgliedern gibt es heute nur indirekt Zahlen. Die Deutsche Telekom profitiert heute von den erneut gut ausgefallenen Zahlen seiner amerikanischen Tochter.

Telekom: T-Mobile US liefert wie gewohnt

Was wäre die Deutsche Telekom ohne ihre US-Tochter? T-Mobile US hat seinen Wachstumskurs im Sommer fortgesetzt und viele neue Kunden hinzugewonnen. Im dritten Quartal kamen nach Abzug von Kündigungen 774 000 neue Telefonverträge unter eigener Marke hinzu, wie T-Mobile US am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Damit wurden die Erwartungen der Wall-Street-Analysten klar übertroffen.

Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um acht Prozent auf 10,8 Milliarden Dollar und der Gewinn legte um 45 Prozent auf 795 Millionen Dollar (701 Mio Euro zu. Die Ergebnisse lagen deutlich über den Prognosen der Experten, der Aktienkurs drehte nachbörslich ins Plus und stieg in einer ersten Reaktion um fast drei Prozent.

T-Mobile ist die Nummer drei im US-Mobilfunkmarkt, auf dem scharfe Konkurrenz und ein erbitterter Preiskampf herrschen. Um den Branchenführern AT&T und Verizon etwas entgegenzusetzen, will sich die Telekom-Tochter mit dem viertgrößten Anbieter Sprint zusammentun. Es ist aber weiter offen, ob die Kartellwächter die Fusion genehmigen. 2014 scheiterte sie schon einmal an wettbewerbsrechtlichen Bedenken.

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Dialog Semiconductor: Aktienrückkauf gestartet

Der Chipentwickler und Apple-Partner Dialog Semiconductor hat im dritten Quartal von seinem Silego-Zukauf profitiert. Der Umsatz legte von Juli bis September im Jahresvergleich um sechs Prozent auf 384 Millionen US-Dollar zu, wie das Unternehmen am Mittwoch in London mitteilte. Das war deutlich mehr als Analysten erwartet hatten. Für das vierte Quartal rechnet Dialog Semiconductor mit Erlösen von 430 bis 470 Millionen Dollar. Im Gesamtjahr soll der Umsatz um acht Prozent auf 1,46 Milliarden Dollar steigen.

Das operative Ergebnis stieg hingegen um nur ein Prozent auf 63,5 Millionen US-Dollar. Hier machten sich höhere Ausgaben etwa für Vertrieb und Verwaltung bemerkbar. Bereinigt lag der operative Gewinn bei 83,7 Millionen Dollar. Das war ein Plus von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Unter dem Strich blieb mit 46,4 Millionen Dollar zwei Prozent weniger übrig als im Vorjahresquartal. Zudem kündigte Dialog Semiconductor an, den Rückkauf von eigenen Aktien einzuleiten.

Die Anleger feiern die Neuigkeiten mit einem Plus von über 7 Prozent zu Handelsbeginn.

RIB Software: Zahlen lassen Aktie in die Luft springen

Genau wie Konkurrent Nemetschek hat der Bausoftwarehersteller RIB Software ein gutes 3. Quartal verbucht und seine Umsatzprognose erhöht. In den drei Monaten bis 30. September legten die Erlöse um rund 14 Prozent auf 32,5 Millionen Euro zu.

Der auf die Digitalisierung von Bauprozessen spezialisierte Konzern konnte von höheren Wartungseinnahmen und Beratungsleistungen profitieren. Letztere legten um mehr als ein Dreiviertel im Vergleich zum Vorquartal zu. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um rund zehn Prozent auf 12,3 Millionen Euro.

Für 2018 rechnet RIB nun mit Umsätzen von zwischen 124 bis 130 Millionen Euro. Zuvor lag die Prognose etwas niedriger bei 117 bis 127 Millionen Euro. Die Ziele für das Ebitda bestätigte das Unternehmen bei 33 bis 43 Millionen Euro. Die Aktie reagiert auf die Zahlen mit einem zweistelligen Kursplus. 

Kurz & knapp: 

Airbus: Der europäische Flugzeugbauer hat trotz der massiven Anlaufschwierigkeiten mit dem Modell „A320neo“ in den ersten neun Monaten besser abgeschnitten als erwartet. Der Umsatz stieg um sechs Prozent auf 40,4 Milliarden Euro, das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) hat sich auf 2,74 (2017: 1,21) Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Der Boeing-Rivale übertraf damit die Erwartungen der meisten Analysten. Für das Gesamtjahr peilt Airbus weiterhin ein bereinigtes Ebit von rund fünf Milliarden Euro an. 

Samsung: Wegen einer schwächeren Halbleiternachfrage und höheren Marketingausgaben in der Smartphone-Sparte rechnen die Südkoreaner mit einem Gewinnrückgang im vierten Quartal. Die Situation werde sich erst im zweiten Quartal 2019 verbessern, teilte der südkoreanische Konzern am Mittwoch bei der Veröffentlichung seiner endgültigen Quartalszahlen mit. Damit schlägt Samsung Electronics in die gleiche Kerbe wie zuvor Texas Instruments und Apple-Zulieferer AMS, die sich ebenfalls skeptisch zur Nachfrageentwicklung geäußert hatten. 

Sanofi: Der Pharmakonzern Sanofi hat bei Umsatz und bereinigtem Gewinn dank guter Geschäfte der Biotechnologie-Sparte Genzyme und mit Entwicklungsländern im dritten Quartal ordentlich zugelegt. Die Erwartungen der Analysten konnten die Franzosen übertreffen. Sanofi ist nun ein bisschen optimistischer in seiner Prognose für das Gesamtjahr. Der Umsatz sei im Quartal um 3,7 Prozent auf 9,392 Milliarden Euro gestiegen, teilte der Konzern am Mittwoch in Paris mit. Einen kräftigen Umsatzsprung von über einem Drittel verzeichnete Sanofi Genzyme. In der Sparte werden Therapien für seltene und schwer behandelbare Erkrankungen entwickelt. Die Erlöse in den Entwicklungsländern kletterten um mehr als 10 Prozent. Auch in China lief der Verkauf von Arzneimitteln gut. 

OMV: Der österreichische Energiekonzern profitiert von den gestiegenen Ölpreisen. Im dritten Quartal stieg der bereinigte operative Gewinn dadurch um 31 Prozent. Mit 1,05 Milliarden Euro lag das CCS operative Ergebnis vor Sondereffekten zudem deutlich über den Erwartungen von Analysten, die im Durchschnitt mit 929 Millionen Euro gerechnet hatten.

Von Markus Weingran

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Foto: M DOGAN / Shutterstock.com

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