Thomas Cook: Aktie fällt ins Bodenlose nach Insolvenzantrag – Die Papiere von Lufthansa, Tui und easyjet sind stark gefragt!

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Des einen Freud ist des anderen Leid. Das Sprichwort trifft auch heute wieder rund um die Insolvenz von Thomas Cook zu. Während die Aktien des britischen Touristikkonzerns um über 70 Prozent einbrechen, springt die Aktie der Lufthansa in einem schwachen Marktumfeld an die Dax-Spitze. Die Wertpapiere von easyjetzt legen nach einer Kaufempfehlung der HSBC um über 5 Prozent zu und der Kurs des konkurrenten Tui zieht um mehr als 7 Prozent an.

Kein anderer Ausweg mehr

Die Bemühungen um Rettung des angeschlagenen britischen Touristikkonzerns Thomas Cook sind gescheitert. Ein entsprechender Insolvenzantrag vor Gericht sei bereits gestellt worden, teilte der zweitgrößte Reisekonzern Europas am Montagmorgen auf seiner Website mit. Der Flugbetrieb wurde in Großbritannien mit sofortiger Wirkung eingestellt, teilte die britische Luftfahrtbehörde CAA mit. Konzernchef Peter Fankhauser bedauerte das Scheitern der Gespräche und sprach in der Erklärung von einem „tief traurigen Tag“ für den Konzern. Noch bis Sonntagabend war mit Investoren über eine zusätzliche Finanzierung in Höhe von 200 Millionen Pfund (226 Mio Euro) verhandelt worden. Der Konzern hat rund 21.000 Mitarbeiter weltweit.

Versprechen nicht gehalten

Am Wochenende hatte Thomas Cook noch via Twitter mehrfach Kunden zu beschwichtigen versucht, die sich wegen Medienberichten über die Finanzierungsprobleme des Konzerns Sorgen um ihre Buchungen machten. „Alle unsere Urlaube finden normal statt“, schrieb das Unternehmen via Twitter.

Während bei Pauschalreisenden aus Deutschland im Fall einer Insolvenz des Veranstalters ein Versicherer einspringt, bezahlt in Großbritannien der Staat für die Rückholung gestrandeter Urlauber aus dem Ausland.

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Verhandlungen gescheitert

Thomas Cook verhandelte zuletzt mit Investoren über weiteres Kapital in Höhe von rund 200 Millionen Pfund für seine Sanierungspläne. Diese kämen zu einem bereits ausgehandelten 900 Millionen Euro schweren Rettungspaket hinzu. Thomas Cook verhandelte zum einen mit dem chinesischen Mischkonzern Fosun, der den Tui -Konkurrenten übernehmen wollte, aber auch mit Banken und Anleihegläubigern.

Thomas Cook war in den vergangenen Jahren immer wieder in Schieflage geraten. Bereits Jahr 2012 retteten mehrere Banken den Konzern nach immensen Abschreibungen auf das britische Geschäft und IT-Systeme mit frischem Geld vor dem Untergang. Auch dadurch sitzt Thomas Cook auf einem Schuldenberg in Milliardenhöhe und ächzt unter der hohen Zinslast. Hinzu kamen der jüngste Preiskampf im Reise- und Fluggeschäft und die anhaltende Unsicherheit rund um den Brexit, die die Urlaubsfreude der britischen Kundschaft dämpft.

Um dringend benötigtes Geld zu bekommen, hatte der Konzern im Februar sogar seine Fluggesellschaften samt Condor zum Verkauf gestellt. Im Juli blies er das Vorhaben wieder ab und präsentierte stattdessen einen umfangreichen Rettungsplan mit Investoren – der nun scheiterte.

Das Sommerhalbjahr bis Ende September werde deutlich schwächer als 2018, hatte Konzernchef Fankhauser schon Mitte Juli erklärt – und die Vorlage der Quartalszahlen abgeblasen. Dass es noch immer keine Klarheit über den Brexit gibt, dürfte die Lage noch verschärft haben. Großbritannien ist neben Deutschland der wichtigste Absatzmarkt für Thomas Cook.

Anleger wechseln zur Konkurrenz

Tui.Investoren wurden in der Vergangenheit auch nicht gerade verwöhnt, aber heute gibt es dafür eine kleine Entschädigung. Die Papier gewinnen über 7 Prozent. Die US-Bank JP Morgan sieht in der Thomas Cook Insolvenz sogar den Start einer kleinen Sektor-Rallye. Daher legen heute auch die Aktien der Börsennotierte Fluglinien zu. Lufthansa, IAG, Air France und Ryanair alle über ein Prozent zu. Bei easyjet ist der Anstieg noch höher, das Wertpapier profitiert noch zusätzlich von einer Kaufempfehlung durch die HSBC.

Die britische Investmentbank HSBC hat Easyjet von „Hold“ auf „Buy“ hochgestuft und das Kursziel von 1000 auf 1250 Pence angehoben. Für europäische Fluggesellschaften gebe es mit dem Brexit, Handelskonflikten, Treibstoffpreisen, dem 737 Max und der Branchenkonsolidierung viele Unsicherheiten, schrieb Analyst Andrew Lobbenberg in einer am Montag vorliegenden Branchenstudie. Deshalb erschienen die Branchenwerte nicht teuer. Für Easyjet dürften die Marktschätzungen nun die Talsohle erreicht haben. Die Gefahr für den britischen Billigflieger, dass es zu einem harten Brexit kommt, sei nun niedriger als vor einem Monat.

Redaktion onvista / dpa-AFX

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Foto: Edith Rum / Shutterstock.com

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