Türkei ordnet verzögerte Abwicklung von Fremdwährungsgeschäften und indirekte Zinssenkung an – TRY verliert weiter gegen Euro und Dollar

onvista · Uhr

Die Türkei hat zur Eindämmung der Währungsspekulation eine verzögerte Abwicklung von größeren Handelstransaktionen in Fremdwährungen durch die Geschäftsbanken des Landes angeordnet. Die türkischen Banken sollen alle Handelstransaktionen ab einem Volumen von mindestens 100.000 US-Dollar einen Arbeitstag später als bisher abwickeln. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag. Die Agentur berief sich auf ein Dokument der Bankenaufsicht, das am Montag an die Geschäftsbanken des Landes versendet wurde.

Außerdem hat die türkische Zentralbank ihre begrenzte Straffung der Geldpolitik, die sie in diesem Monat durchgeführt hatte, effektiv zurückgenommen und die Lira, Wochen bevor die Partei von Präsident Recep Tayyip Erdogan versucht, die Kontrolle über Istanbul bei einer kontroversen Wiederholung der Kommunalwahlen zu behalten, belastet.

Wie die Aufsichtsbehörden am Dienstag mitteilten, wird nun der Zinssatz der Kredite, die Banken sich gegenseitig ausstellen, zum günstigsten Satz von 24 Prozent ausgegeben, 150 Basispunkte weniger als der bisherige Übernachtkredit von 25,5 Prozent, den sie seit fast zwei Wochen verwendet. Dies ist eine indirekte Art der Zinssenkung.

Die Agentur Bloomberg hatte nach eigenen Angaben Einsicht in das Dokument. Außerdem berief sie sich auf drei namentlich nicht genannte Banker. Die Bankenaufsicht hatte die Meldung auf Anfrage von Bloomberg bisher nicht kommentiert.

Der Kurs der türkischen Lira reagierte im Handel mit dem US-Dollar auf die Nachricht und musste um 0,5 Prozent abgeben. Ein Dollar wurde am späten Nachmittag mit 6,05 Lira gehandelt.Gegenüber dem Euro musste die Lira um 0,38 Prozent abgeben.

Seit Beginn des Jahres war die Lira spürbar unter Druck geraten, nachdem sich die Währung nach dem Rekordtief im vergangenen Jahr zeitweise erholt hatte.

(onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: Seqoya / Shutterstock.com

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