Türkische Lira bricht erneut ein – Eskalierender Handelsstreit schlägt Wellen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die neue Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China hat auch auf der Ebene der Devisen für starke Erschütterungen gesorgt. Die türkische Lira ist gegenüber dem Dollar auf den tiefsten Stand seit sieben Monaten gerutscht und liegt jetzt bei 6,01 TRY/USD.

Die durch die politischen Unruhen in der Türkei sowieso schon angespannten Märkte haben dem durch den Trump-Tweet ausgelösten jüngsten globalen Markt-Rutscher nicht standgehalten. Türkischen staatlichen Kreditgebern zufolge wurden am Montag mehr als 400 Millionen US-Dollar an Fremdwährungen verkauft, berichten zwei Händler mit Einsicht in die Märkte.

Politische Spannungen schaffen unruhiges Marktumfeld

Laut der US-Nachrichtenagentur Bloomberg hat die Möglichkeit einer Wiederholung der Kommunalwahlen im März in der größten Metropole der Türkei, in der die regierende AK-Partei eine knappe Niederlage erlitt, hat die Lira-Vermögenswerte stark belastet. Investoren sagen, eine Wiederholung der Wahlen könnte zu erneuten politischen Spannungen führen, die demokratische Reputation des Landes weiter beeinträchtigen und populistische Maßnahmen einläuten, die wichtige strukturelle Reformen, die zur Aufrechterhaltung der Wirtschaft benötigt werden, weiter verzögern.

Das Dollar-Lira-Paar bildete ein goldenes Kreuz, bei dem der gleitende 50-Tage-Durchschnitt seinen 200-Tage-Wert übersteigt. Der Dollar gewann alle drei Male das Muster, das sich in den letzten fünf Jahren wiederholt gebildet hatte.

TRY/USD im 3-Monatschart

Auch die US-Rating-Agentur Fitch blickt mit Besorgnis auf die Entwicklung in der Türkei. Die Fitch-Experten haben jüngst ihr BB-Rating für die Einschätzung der Bonität des Landes bestätigt. Türkische Anleihen gelten somit aus deren Sicht als spekulatives Investment. Wie Börse ARD berichtet, unterstreichen die Fachleute, dass innenpolitische und geopolitische Risiken das Rating weiterhin belasten könnten. Im laufenden Jahr werde die Wirtschaft um 1,1 Prozent schrumpfen, so die Prognose. Erst für 2020 erwartet Fitch wieder eine wachsende Wirtschaft.

onvista-Redaktion

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Titelfoto: Curioso / Shutterstock.com

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