Umweltschützer: Russland soll keine Kernkraftwerke im Ausland bauen

dpa-AFX · Uhr

MOSKAU (dpa-AFX) - Umweltschützer fordern ein Ende der staatlichen Unterstützung für den Bau von russischen Atomkraftwerken im Ausland. Der Atomenergiekonzern Rosatom erhalte dafür "immense Mittel" aus dem Staatshaushalt, teilte die russische Organisation Ecodefense mit. "Solche Projekte sind wirtschaftlich fragwürdig." Das zeige sich allein darin, dass sich kaum Investoren für solche Bauvorhaben finden ließen. "Sie dienen allein dem Interesse des politischen Einflusses in anderen Ländern", sagte der Co-Vorsitzende Wladimir Sliwjak.

Das staatseigene Unternehmen baut derzeit nach eigenen Angaben 36 Reaktorblöcke in zwölf verschiedenen Ländern - zum Beispiel in der Türkei und in Ostrowez in Belarus (Weißrussland) an der Grenze zum EU-Land Litauen. Die Anlage wird zu 90 Prozent mit Krediten finanziert. Sie soll ab Herbst ans Netz gehen. Auch am Bau des AKW Buschehr im Iran ist der russische Konzern beteiligt.

Ecodefense glaubt, dass es tatsächlich weniger Projekte sind als offiziell angegeben. "Unabhängige Daten zeigen, dass Rosatom bis Mai 2020 Verträge für nur 21 neue Reaktoren unterzeichnet hat", heißt es in der am Freitag veröffentlichten Studie. Vielfach sei es nicht gelungen, ausländische Investoren für Projekte zu gewinnen. "Wenn sie wirtschaftlich sinnvoll wären, gäbe es auch andere Investoren."

Das Land benötige finanziellen Spielraum, um die größte Wirtschaftskrise seit langem zu überwinden, mahnte Umweltschützer Sliwjak. "Deshalb sollten Projekte mit ausländischen Kernkraftwerken,

für die russische Steuerzahler aufkommen, gestoppt werden."/cht/DP/zb

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