UN legen Treuhandfonds für afghanische Bevölkerung auf

Reuters · Uhr

Genf (Reuters) - Die Vereinten Nationen (UN) richten einen besonderen Treuhandfonds ein, um die afghanische Bevölkerung direkt mit dringend benötigtem Bargeld zu versorgen.

Als erstes Geberland habe Deutschland 50 Millionen Euro für den Fonds zugesagt, teilte Achim Steiner, der Leiter des UN-Entwicklungsprogrammes (UNDP) am Donnerstag in Genf mit. Der Fonds soll vorübergehend ein Grundeinkommen für die Bevölkerung bereitstellen. Nach der Machtübernahme durch die radikal-islamischen Taliban Mitte August ist die von ausländischen Hilfen abhängige Wirtschaft des verarmten Landes weitgehend zusammengebrochen.

In den vergangenen Wochen habe sich die Diskussion darauf konzentriert, angesichts der wirtschaftlichen Implosion einen Weg für die Bereitstellung von Mitteln für die Menschen in Afghanistan zu finden, sagte Steiner vor Journalisten. Die afghanische Wirtschaft müsse vor dem totalen Zusammenbruch bewahrt werden.

Mittel, die von anderen Staaten für Afghanistan bereitgestellt wurden, sind seit dem Sturz der vom Westen unterstützten Regierung weitgehend eingefroren. Der Großteil der zuvor geleisteten internationalen Hilfe, von der das Land abhängig ist, wurde eingestellt. Hinzu kommt eine schwere Dürre. Außerdem wurden im Ausland liegende Guthaben der afghanischen Zentralbank in Milliardenhöhe eingefroren, was das Bankensystem massiv unter Druck setzt. Die Taliban fordern eine Freigabe der Mittel.

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