US-Berichtssaison: JPMorgan und Goldman Sachs legen Zahlen vor – und stechen einmal mehr die Erwartungen des Marktes aus

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Bei der US-Investmentbank Goldman Sachs lassen der weltweite Börsen-Boom, anziehende Firmen-Übernahmen und neue Börsengänge die Gewinne sprudeln.

Der Netto-Gewinn schoss im zweiten Quartal auf rund 5,35 Milliarden Dollar in die Höhe, wie das Geldhaus am Dienstag mitteilte. Der Gewinn je Aktie lag bei 15,02 Dollar und damit über den Erwartungen der Analysten.

US-Bank JP Morgan verbucht erneuten Gewinnsprung

Die größte US-Bank JP Morgan hat dank florierender Geschäfte im Investmentbanking und sinkender Risikovorsorge im zweiten Quartal deutlich mehr verdient als noch vor Jahresfrist.

Das Geldhaus verbuchte einen Gewinn von 11,9 (Vorjahr: 4,7) Milliarden Dollar, wie es am Dienstag mitteilte. Damit übertraf die Bank die Erwartungen von Analysten. JP Morgan kamen auch rasant steigende Gebühreneinnahmen aus dem Investmentbanking zugute, die eine schwächere Entwicklung bei Verbraucher-Krediten mehr als wettmachten. Zudem löste das Institut erneut Reserven auf, nachdem es wegen der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr noch seine Risikovorsorge für faule Kredite aufgestockt hatte.

Die derzeitige Lage spielt den Investmentbanken in die Karten

Weltweit boomt es an den Börsen, die Aktienmärkte jagen von einem Hoch zum nächsten, es gibt so viele Börsengänge und Übernahmen wie lange nicht mehr. Banken nehmen bei solchen Transaktionen satte Gebühren ein.

Den US-Instituten kommen auch die milliardenschwere Konjunkturhilfen aus dem Weißen Haus zugute. Sie sorgen unter anderem dafür, dass in der Corona-Krise der Konsum nicht so stark einbricht und die Kreditausfälle geringer ausfallen.

reuters

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onvista-Redaktion: Die Zahlen der beiden Investmentbanken sind beeindruckend und spiegeln die Exzesse wieder, die derzeit an den Finanzmärkten stattfinden. Billiges Geld der Notenbanken, eine Menge angehäuftes Anlegerkapital, welches an die Börse gebracht werden möchte um den Strafzinsen zu entgehen und ein IPO-freundliches Umfeld sind ein guter Nährboden für die Geschäfte von Goldman Sachs, JPM und Co.

Jedoch sollten Anleger ein altes Sprichwort zumindest im Hinterkopf behalten: Man soll gehen, wenn es am schönsten ist. Das derzeitige Umfeld mag zwar optimal für diese Unternehmen sein, doch wer lange genug an der Börse ist, weiß, dass der Wind auch ganz schnell aus anderer Richtung wehen kann. Langfristig besteht durch die lockere Geldpolitik und das von den Notenbanken geschaffene, künstliche Umfeld an den Finanzmärkten ein gigantisches Problem, von dem keiner weiß, wie es sich auflösen wird. Ausschweifungen wie beispielsweise bei den Meme-Aktien um Gamestop und Co. zu Anfang des Jahres und das fast wieder eskalierte Liquiditätsproblem bei den Marketmakern im Hintergrund sind die metaphorischen Risse, die sich in dem Gesamtgefüge zeigen. In diesem Sinne: Gewinne mitnehmen hat noch niemandem geschadet, vor allem, wenn man schon lange bei den US-Banken an Bord ist.

Titelfoto: Travis Wolfe / Shutterstock.com

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