Verbraucherschützer: Lieferkettengesetz bringt nachhaltige Produktion voran

dpa-AFX · Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Um Produktionsbedingungen in Entwicklungsländern zu verbessern, können Verbraucher aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands allein wenig tun - dafür brauche es ein Lieferkettengesetz. "Verbraucher alleine besitzen nicht die Macht, über ihre Konsumentscheidungen einen Missstand zu berichtigen, den Unternehmen durch ihre Wahl der Produktion verantworten", sagte Kathrin Krause, Referentin Nachhaltiger Konsum beim Bundesverband, der Deutschen Presse-Agentur.

"Die Wirtschaft will uns seit Jahren einreden, dass die Verantwortung für eine nachhaltige Welt im Einkaufskorb der Verbraucherinnen und Verbraucher liegt", sagte Krause. "Damit ist jetzt Schluss. Wer nachhaltigen Konsum einfordert, muss bei der Produktion beginnen. Dafür wird es zukünftig rechtlich verbindliche Rahmenbedingungen geben." Verbraucher sollten aber im Sinne der Nachhaltigkeit prüfen, ob sie immer neue Dinge kaufen müssen - oder ob sie nicht auch mal etwas teilen, leihen oder tauschen.

Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) wollen bald einen Gesetzentwurf vorlegen - damit sollen größere deutsche Unternehmen angesichts von Kinderarbeit und Hungerlöhnen in Entwicklungsländern zur Einhaltung von Menschenrechten in den Lieferketten verpflichtet werden.

Ein Lieferkettengesetz werde die nachhaltige Produktion insgesamt voranbringen, so Krause. Davon profitierten neben den Arbeiterinnen und Arbeitern und der Umwelt auch die Verbraucher. Ein Gesetz fördere nachhaltige Produktionsbedingungen in der Breite und werde zu mehr nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen führen. "Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es für Verbraucher weiterhin schwierig bleibt, nachhaltige Produkte zu erkennen. Nachhaltigkeit beginnt am Anfang der Wertschöpfungskette und kann nicht durch die Verbraucher im Nachgang erreicht werden."/hoe/DP/zb

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