VIRUS: Kremlchef Putin schwört Landsleute auf harte Zeiten ein

dpa-AFX · Uhr

MOSKAU (dpa-AFX) - Russlands Präsident Wladimir Putin hat sein Land in der Corona-Krise auf harte Zeiten eingeschworen. "Ich verstehe, dass sich schon Müdigkeit, die schwere Last finanzieller, häuslicher und anderer irdischer Probleme angestaut haben. Ihr gewöhnlicher Lebensrhythmus ist zerstört", sagte Putin am Mittwoch in Moskau. "Aber es gibt keine Wahl", sagte er bei einer im Fernsehen übertragenen Videokonferenz mit Vertretern der Regionalregierungen.

Zugleich sprach der 67-Jährige den Menschen im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie Mut zu. Russland habe alles, was es brauche, um die Krise zu überwinden. "Alles geht vorbei. Auch das geht vorbei", betonte der Kremlchef. "Wir werden siegen."

Allerdings müssten die Menschen im Land weiter das strenge Regime der Selbstisolierung einhalten, mahnte Putin. "Von unserer Disziplin und Verantwortung hängt der Wendepunkt im Kampf gegen die Infektion ab, den wir erreichen müssen", meinte er. Die nächsten zwei, drei Wochen seien entscheidend. Russland verzeichnete einen Zuwachs von mehr als 1000 Fällen auf nun insgesamt 8672 Infizierte. 63 Menschen starben mit dem Virus, 580 waren genesen.

Zugleich warnte Putin die Gouverneure, Bürgermeister und Chefs der Teilrepubliken davor, es im Kampf gegen die Krise mit den Maßnahmen zu übertreiben. Nötig sei Augenmaß, damit der Wirtschaft nicht unnötig Schaden zugefügt werde.

Der Präsident hatte selbst landesweit arbeitsfrei bis Ende des Monats bei voller Lohnfortzahlung angeordnet. Auch deutsche Unternehmer in Russland kritisierten dies als unverständlich. Putin sagte in dieser Woche, dass die arbeitsfreie Zeit verkürzt werden könne, wenn sich die Lage um die Corona-Krise nicht weiter verschärfe.

Er wies auch weitere Finanzhilfen vor allem für jene Firmen an, die das Beschäftigungsniveau hielten. Wer seine Arbeit verliere, solle direkt Unterstützung erhalten, sagte Putin. Das Bildungsministerium teilte mit, dass in Regionen ohne Corona-Fälle auch der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden könne. Die Regionen im flächenmäßig größten Land der Erde überbieten sich nach Medienberichten seit Tagen mit drakonischen Maßnahmen im Kampf gegen das Virus./mau/DP/nas

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