VIRUS/Wissenschaftler: Bei Coronatests Prioritäten setzen

dpa-AFX · Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Deutsche Wissenschaftler raten bei der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie dazu, bei Tests weiterhin Prioritäten zu setzen. Da die Kapazitäten beschränkt seien, sollten vorrangig Menschen mit einem konkreten Krankheitsverdacht, medizinisches Personal und enge Kontaktpersonen von Infizierten getestet werden, sagte Gérard Krause, Epidemiologe am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung am Donnerstag bei einer Online-Pressekonferenz.

Auch Charité-Experte Christian Drosten riet zu symptomgerichteten Tests und Tests bei Hochrisiko-Kontakten. Alles andere halte er im Moment für Zeit- und Energieverschwendung. Denn es mangele weltweit an Nachschub für die Reagenzien, die für diese Tests auf Viren-Erbgut nötig seien. Das Robert Koch-Institut hat seit rund zwei Wochen auch den Aufenthalt in einem Risikogebiet als ein Kriterium für Tests gestrichen.

Bisher gelten sechs bis sieben Prozent der Corona-Tests in Deutschland als positiv. Pro Woche werden bundesweit bis zu 500 000 Tests gemacht.

Als Messlatte für die Entscheidung, Schutzmaßnahmen zurückzufahren, nannte Krause die Versorgungskapazitäten für Patienten in Kliniken als Parameter. "Das ist am wichtigsten." Würde zu viel auf einmal zurückgenommen, könnte das ein sehr starkes Wachstum der Epidemie bedeuten, ergänzte Drosten./vl/DP/jha

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