Vorbörse: Wall Street atmet kräftig aus – Dax hat sein Pulver schon verschossen – Ölpreise nicht aufzuhalten

onvista · Uhr

DEUTSCHLAND: – WENIG BEWEGT – Der Dax scheint sich am Freitag nach seinem bislang starken Wochenverlauf zunächst eine Ruhepause zu gönnen. So deutet der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex knapp eine Stunde vor Beginn des Xetra-Handels eine kaum veränderte Eröffnung an mit minus 0,03 Prozent auf 15 640 Punkte.

Der EuroStoxx 50 als Leitbarometer der Eurozone wird mit minus 0,1 Prozent erwartet. Am Vormittag steht hierzulande die Veröffentlichung des Ifo-Geschäftsklimas auf der Agenda, das den Markt bewegen könnte.

Nachdem der Dax am Montag mit 15 019 Punkten vor allem wegen der Schieflage des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande und den Sorgen vor einer möglichen Immobilienkrise in der Volksrepublik noch auf das tiefste Niveau seit Mai abgerutscht war, hatte er bereits zur Wochenmitte die Verluste wieder wettgemacht. Die jüngsten geldpolitischen Signale der US-Notenbank Fed bescherten dem Index weiteren Kurszuwachs, sodass aktuell auf Wochensicht für den Dax ein Gewinn von rund einem Prozent zu Buche steht.

Etwas ausgebremst wurde die Erholung tags zuvor knapp unter 15 700 Punkten an der 50-Tage-Linie. Der Gradmesser für den mittelfristigen Trend leistet im Kurschart momentan Widerstand. „An den Aktienmärkten scheint es derzeit nur zwei Phasen zu geben – grenzenloser Optimismus und auf kurze Zeitfenster beschränkte Rücksetzer“, schrieb die Helaba in ihrem Tagesausblick am Freitag.

Aktienseitig stehen vor dem Wochenausklang Sportartikelhersteller im Fokus nach den am Vorabend vorgelegten Geschäftszahlen und einer gesenkten Jahresumsatzprognose von Nike . Analyst James Grzinic von Jefferies verwies auf die anhaltenden Lieferkettenunterbrechungen, die den Nordamerikanern zu schaffen machten.

Die Probleme dürften bis ins späte Frühjahr 2022 nicht gelöst sein, schrieb er in einer aktuellen Studie und geht davon aus, dass dies auch die Aktienkurse der europäischen Konkurrenz an diesem Freitag belasten wird. Adidas und die inzwischen ebenfalls im Dax notierten Titel von Puma verloren vorbörslich auf Tradegate jeweils 1,6 Prozent zum Xetra-Schluss.

USA: – DEUTLICH IM PLUS – An der Wall Street haben sich die Anleger am Donnerstag erneut risikofreudig gezeigt. Die wichtigsten Aktienindizes bauten ihre Vortagesgewinne deutlich aus. Hierzu trug unter anderem bei, dass sich die Lage rund um den von Finanzproblemen geplagten chinesischen Immobilienriesen Evergrande zuletzt etwas beruhigt hat. Wie der Konzern mitteilte, hat man sich mit Gläubigern auf eine anstehende Zinszahlung geeinigt. Zudem reagierten die Investoren weiterhin erleichtert darauf, dass die US-Notenbank Fed vorerst an ihrer sehr lockeren Geldpolitik festhält. Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg um 1,48 Prozent auf 34 764,82 Punkte und steuert damit nun auf ein Wochenplus zu. Am Montag hatten die Sorgen um Evergrande noch die Börsen weltweit auf Talfahrt geschickt. Für den breiter gefassten S&P 500 ging es am Donnerstag um 1,21 Prozent auf 4448,98 Zähler nach oben. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann 0,92 Prozent auf 15 316,58 Punkte.

ASIEN: – NIKKEI DEUTLICH IM PLUS – In Asien legten die wichtigsten Aktienmärkte am Freitag zu. Besonders hoch fallen die Gewinne in Japan aus, nachdem dort am Donnerstag wegen eines Feiertags nicht gehandelt wurde. Der Tokioter Leitindex Nikkei-225 stieg kurz vor Handelsende zwei Prozent auf 30 249 Punkte zu. Damit bügelte der Nikkei die bisherigen Verluste der Handelswoche fast wieder aus. In China zog der CSI-300-Index , der die 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland beinhaltet, zuletzt zirka 0,3 Prozent an und steuert damit auf ein leichtes Wochenplus zu. Leicht nach unten ging es am Aktienmarkt der Sonderverwaltungszone Hongkong. Der Hang-Seng-Index büßte rund 0,1 Prozent ein – auf Wochensicht liegt der Index damit knapp zwei Prozent im Minus. Hauptgrund dafür sind die Turbulenzen um den angeschlagenen chinesischen Immobilienkonzern Evergrande.

ANLEIHEN / DEVISEN / ROHÖL

RENTEN:

Bund-Future 170,43 -0,11%

DEVISEN: – WEITER UNTER 1,18 $ –  Der Euro hat am Freitag vor neuen Stimmungsdaten aus Deutschland über der Marke von 1,17 US-Dollar notiert. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,1735 Dollar und damit in etwa so viel wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1715 Dollar festgesetzt.

Vor dem Wochenende steht mit dem Ifo-Geschäftsklima der wichtigste Frühindikator für die deutsche Wirtschaft auf dem Programm. Es wird mit einer leichten Eintrübung der Unternehmensstimmung gerechnet. Daneben melden sich zahlreiche Notenbanker zu Wort, darunter der Vorsitzende der US-Zentralbank Fed, Jerome Powell, und der Chefvolkswirt der EZB, Philip Lane.

Euro/USD 1,1739 0%

USD/Yen 110,44 0,11%

Euro/Yen 129,65 0,1%

ROHÖL: – TEURER – Die Ölpreise haben am Freitag ihre Aufschläge der vergangenen Tage leicht ausgebaut. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 77,42 US-Dollar. Das waren 17 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um acht Cent auf 73,38 Dollar.

Nordseeöl kostet derzeit so viel wie letztmalig vor etwa zwei Monaten, US-Erdöl rangiert auf einem einmonatigen Höchststand. In den vergangenen Wochen haben die Preise in der Tendenz zugelegt. Hauptgrund ist das derzeit knappe Angebot, das unter anderem auf Förderprobleme im Golf von Mexiko zurückgeht. Dort machen sich immer noch die Nachwirkungen des schweren Hurrikans Ida bemerkbar.

Auf der Nachfrageseite sind die Corona-Sorgen etwas kleiner geworden. In vielen Ländern, so auch in Deutschland, ist das Infektionsgeschehen rückläufig. Zuletzt haben jedoch Bedenken in Richtung China für Belastung gesorgt, wo der große Immobilienkonzern Evergrande nach wie vor mit Zahlungsproblemen zu kämpfen hat. An den Märkten stellt man sich die Frage, ob die Probleme des Unternehmens zu einem Risiko für die chinesische Volkswirtschaft werden könnten.

Brent 77,37 +0,12 USD

WTI 73,34 +0,04 USD

onvista Mahlzeit: Powell verteilt doppelte Beruhigungspille – Peloton, Adidas, Nordex und zwei schwedische Perlen, die Anleger kennen sollten

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UMSTUFUNGEN VON AKTIEN

– HSBC HEBT ZIEL FÜR WACKER CHEMIE AUF 185 (160) EUR – ‚BUY‘

– JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR NIKE AUF 192 (180) USD – ‚OVERWEIGHT‘

– JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR SALESFORCE AUF 316 (310) USD – ‚OVERWEIGHT‘

– JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR MICRON TECHNOLOGY AUF 100 (140) USD – ‚OVERWEIGHT‘

– CREDIT SUISSE HEBT ZIEL FÜR ASML AUF 850 (720) EUR – ‚OUTPERFORM‘

TAGESVORSCHAU / KONJUNKTURPROGNOSEN

TERMINE UNTERNEHMEN

08:00 EUR: Acea NfZ-Neuzulassungen 07 + 08/21

GBR: Standard Chartered Veranstaltung zu Digitalisierung und Innovation

TERMINE KONJUNKTUR

01:00 GBR: GfK-Verbrauchervertrauen 09/21

01:30 JPN: Verbraucherpreise 08/21

10:00 DEU: Ifo-Index 09/21

10:00 ITA: Produzenten- und Verbrauchvertrauen 09/21

15:00 BEL: Geschäftsklima 09/21

16:00 USA: Neubauverkäufe 08/21

SONSTIGE TERMINE

09:00 DEU: Fortsetzung Prozess gegen den Ex-Chef des früheren Fahrradbauers Mifa Sangerhausen wegen Betrugs im besonders schweren Fall, Halle (Saale)

DEU: Dritte Runde Tarifverhandlungen für die 140 000 Beschäftigten der privaten Banken in Deutschland, Berlin

EUR: Ratingüberprüfungen Fitch zu Belgien, Island und Zypern

EUR: Ratingüberprüfungen Moody’s zu Schweden und Ungarn

EUR: Ratingüberprüfung S&P zu Deutschland

KONJUNKTURPROGNOSEN FÜR DIE EUROZONE, UK UND DIE USA

Prognose Vorwert

EUROZONE

10.00 Uhr

Deutschland

Ifo-Umfrage

September (Punkte)

Erwartungen 96,5 97,5

Aktuelle Lage 101,8 101,4

Geschäftsklima 99,0 99,4

Italien

Verbrauchervertrauen September (Punkte) 115,8 116,2

Produzentenvertrauen September 112,7 113,4

Wirtschaftsstimmung September (Punkte) — 114,2

15.00 Uhr

Belgien

Geschäftsklima

September (Punkte) 6,8 7,6

GROSSBRITANNIEN

— Keine marktbewegenden Daten erwartet —

USA

16.00 Uhr

Verkäufe neuer Häuser, Aug +1,0 +1,0

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: anathomy / Shutterstock.com

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