Wachstumsinvestoren, aufgepasst! Dem Markt einen Schritt voraus mit dem Wright’schen Gesetz

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In Wachstumsaktien zu investieren hat irgendwie seinen ganz eigenen Reiz. Zwar musst du dich in der Regel mehr mit deinen Unternehmen beschäftigen, als du es bei Monopolisten in defensiven Branchen wie etwa Coca-Cola tun müsstest. Noch dazu ist das Risiko eine ganze Ecke höher. Doch manchmal werden der Einsatz und die Geduld belohnt - dann winken riesige Gewinne.

Besonders interessant finde ich Unternehmen, die neue, revolutionäre Technologien vorantreiben. Neben den üblichen Faktoren, die für Wachstumsaktien sprechen, greift ihnen ein wirtschaftliches Gesetz unter die Arme: das Wright’sche Gesetz. Unter den richtigen Umständen kann es außerdem für Investoren Gold wert sein.

Was ist das?

Das Wright’sche Gesetz, das im Jahr 1936 aufgestellt wurde, gibt an, dass eine Technologie oder ein bestimmtes Produkt bei jeder Verdopplung seiner kumulierten Produktionsmenge eine Verminderung der Produktionskosten um einen bestimmten, immer konstanten Prozentsatz erfahren wird. Dieses Gesetz ist zeitlich nicht begrenzt, gilt also so lange, bis das Gut nicht mehr produziert wird.

Ziemlich interessant, wie ich finde - allerdings im ersten Moment auch so kompliziert, dass ich dir eine kleine Grafik erstellt habe, um dir zu zeigen, was ich meine:

Hier erkennst du den Effekt: Die Stückkosten (die Produktionskosten je Einheit) nehmen mit zunehmender kumulierter Produktionsmenge exponentiell ab.

Hier habe ich eine Abnahme von 20 % gewählt: Nach zehn produzierten Einheiten sind die Kosten von 10 auf 8 gefallen, nach 20 Einheiten auf 6,20, nach 40 Einheiten um weitere 20 % und immer so weiter. Die hellblauen Linien, die ich bei zehn, 20, 40, 80 und 160 insgesamt produzierten Einheiten platziert habe, verdeutlichen dir die genannten Stellen.

… und weiter?!

Das Ganze lässt sich auf alle möglichen Branchen anwenden: Das Santa Fe Risk Institute konnte in einer Untersuchung die Kostenkurven aller betrachteten Technologien mit dem Wright’schen Gesetz erklären - von Schwarz-Weiß-Fernsehern bis hin zu Kernkraftwerken.

Im Fall von Transistoren lieferte das Wright’sche Gesetz sogar ein besseres Modell als das wesentlich bekanntere Moore’sche Gesetz, das nicht die kumulierte Produktionsmenge, sondern die vergangene Zeit zum bestimmenden Faktor macht. Und im Fall von Lithium-Ionen-Batterien sagte das Wright’sche Gesetz richtigerweise bevorstehende starke Kostensenkungen voraus, als die Technologie auf einmal massenmarkttauglich wurde und die Produktionsmengen in die Höhe schossen.

Was bedeutet das für Investoren?

Für Investoren in Wachstumsaktien ist das Wright’sche Gesetz extrem wichtig. Denn es ist die Mechanik, die es innovativen Wachstumsunternehmen ermöglicht, signifikante Verbesserungen ihrer Margen zu erzielen, wenn sie ihre Produktion schnell hochfahren. Je rasanter die Produktion hochgefahren wird, umso schneller werden die Verbesserungen bei den Margen eintreten und umso stärker werden sie ausfallen.

Etablierte Unternehmen, die kaum oder nicht mehr wachsen, haben diesen Luxus nicht. Ihre Margen sind mehr oder weniger festgefahren, da eine Verdopplung der kumulativen Produktion immer und immer länger dauert, wenn der Durchsatz je Zeiteinheit nicht steigt.

Einen aktuellen Fall zeigte der ARK Invest-Analyst Sam Korus kürzlich auf: Wie er anhand der Geschäftszahlen von Tesla zeigen konnte, erzielt das Unternehmen für jede Verdopplung der kumulierten Produktionsmenge des Model 3 eine Kostenverminderung von 15 %. Dies sei in der Autobranche nicht unüblich - das Model 3 befindet sich damit auf derselben Wright-Kurve wie das revolutionäre Model T von Ford.

Das Wright’sche Gesetz könnte es Tesla erlauben, das Model 3 Ende 2020 zu Kosten von 31.500 Dollar herzustellen. Der durchschnittliche Verkaufspreis für das Modell lag im zweiten Quartal bei 49.000 Dollar. Das ergäbe eine Bruttomarge von über 35 % - wesentlich mehr als derzeit! Hohe Gewinne für Tesla wären quasi vorprogrammiert, wenn das Gesetz einmal mehr recht behält.

Für Investoren in Wachstumsaktien ist das Wright’sche Gesetz daher eine super Möglichkeit, das mittelfristige Potenzial ihrer Unternehmen auszuloten und damit dem Markt einen Schritt voraus zu sein. Wenn die Gewinnsteigerungen erst einmal eingesetzt haben, wird der Aktienmarkt darauf mit dicken Kursgewinnen reagieren.

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Christoph besitzt Aktien von Tesla. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla.

Motley Fool Deutschland 2019

Foto: Getty Images

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