Was ist denn schon „eingepreist“?

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Ich hoffe, Ihr habt Euch am vergangenen Wochenende keinen „Guten Rutsch!“ gewünscht. Immerhin war der erste Börsentag gar nicht schlecht. Zwischendurch hatte ich allerdings das Gefühl, es könnte wieder einen Fehlstart geben - dann hätte ich zum Kauf geblasen. Aber im gestrigen Verlauf konnten sich Dax & Co. ja stabilisieren. Und der heutige Auftakt ist eine Bestätigung. Es gibt jedenfalls gute Argumente, vor allem langfristige, den ewigen Börsenskeptikern und Falschsparern gerade jetzt die Aktienanlage schmackhaft zu machen.

Der Jahreswechsel 2017/2018 war mit einem besonderen Jubiläum verbunden, denn die Erfinder des Dax legten den 31. Dezember 1987 mit einer Berechnungsbasis von 1.000 Punkten fest. Nach drei Jahrzehnten notiert der deutsche Leitindex rund 13 Mal höher. Mit einem Einmalinvestment in den Dax vor 30 Jahren hättest du also im Schnitt jährliche Renditen von rund 9% erzielt. Und das trotz zwischenzeitlicher Crashs wie der Jahrtausend-Baisse nach dem Platzen der Dotcom-Blas oder der weltweiten Finanzkrise 2008/2009. Das heißt: Langfristig gibt es zu Aktien aus Renditesicht keine sinnvolle Anlagealternative. Dabei winken mit einer sorgfältigen Aktienauswahl und einem trendfolgenden Kauftiming noch höhere Profite.

Und jetzt? Können wir die Signale aus Nordkorea schon als Entwarnung werten? Ich bin mir nicht sicher. Einige internationale Analysten neigen jedenfalls zu mehr Gelassenheit. Noch mehr Zuversicht wird von der Weltwirtschaft abgeleitet: Dem ihrer Meinung nach verbesserten politischen Umfeld entsprechen starke Fundamentaldaten. Weltweit stiegen die Gewinne je Aktie 2017 um geschätzte gut 14%. Das ist der stärkste Zuwachs seit 2010. Erstmals seit zehn Jahren verzeichneten alle OECD-Länder Wachstum. Bislang scheint dies überall tragfähig zu sein, und es gibt nur wenige finanzielle Ungleichgewichte. Auch die meisten Emerging Markets wachsen. Und die Inflation bleibt niedrig: In den allermeisten Ländern ist die Inflation moderat und das Deflationsgespenst hat sich zurückgezogen.

Dann kommt die - berechtigte! - Frage, die ich in den vergangenen Wochen schon fast vermisst hatte: Inwieweit sind die guten Nachrichten bereits in den Kursen enthalten, was ist schon „eingepreist“? Die Volatilität ist bisher niedrig (sie soll ja 2018 steigen) und die Bewertungen sind ziemlich hoch. Fazit: Wenn 2018 die Erwartungen genauso stark übertroffen werden wie 2017, wird es ein ganz besonderes Jahr. Aber es muss ja nicht wieder ein zweistelliges Indexplus geben (Bescheidenheit und Demut können nicht schaden). Ich gehe davon aus, meine Freunde, dass wir noch im Januar deutlichere Signale erhalten. Also bitte Geduld beim Kaufen oder Verkaufen!

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