Wie werde ich reich?

Harald Weygand · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ein Beitrag meines Kollegen Jakob Penndorf

Tom Corley aus New Jersey (USA) hat ein ungewöhnliches Hobby. Während andere Menschen zum Angeln oder Fußball gehen, erforscht der Wirtschaftsprüfer in seiner Freizeit das Verhalten reicher Menschen. Er trifft sich dazu mit überwiegend wohlhabenden Menschen aus unterschiedlichen sozialen Milieus und interviewt diese, meist ohne dass diese es merken (sogenannte „Blindstudien“). Anschließend katalogisiert er die Antworten zu Hause in Ordnern und Exceltabellen.

Der Steuerberater ist dabei der Frage aller Fragen auf der Spur: Wie wird man eigentlich reich? Im Laufe der Zeit hat Corley dazu einige interessante Studien erstellt. So hat der "Reichenforscher" in seiner größten Befragung über mehrere Jahre hinweg 233 vermögende Menschen interviewt. Doch dem nicht genug, zeitgleich hat er auch 128 arme Menschen analysiert, um herauszufinden, ob es so etwas wie ein Muster gibt, das zum Erwerb eines großes Vermögens führt. Aus diesem Material hat er mehrere Sachbücher veröffentlicht, u.a. „Rich Habits“ („Angewohnheiten, die reich machen“).

Nachfolgend die für mich spannendesten Details aus dieser Studie:

1) Von den 233 Millionären waren 177 Self-Made-Millionäre. Der Rest wurde mit dem berühmten „goldenen Löffel“ geboren, ist also durch Erbschaft reich geworden.

2) Von den 177 Self-Made-Millionären stammten 105 Millionäre aus der Mittelklasse.

3) Noch beachtlicher: 72 Self-Made-Millionäre entstammten aus „armen“ Verhältnissen.

4) Die Gruppe der Vermögenden verdiente im Durchschnitt ein Gesamtjahreseinkommen in Höhe von 160.000 US-Dollar und besaß ein durchschnittliches Nettovermögen in Höhe von 3,2 Millionen US-Dollar.

5) Die Gruppe der Armen verdiente weniger als 35.000 US-Dollar und besaß weniger als 5.000 US-Dollar an liquidem Vermögen.

Allen "Studienteilnehmern" wurden die selben 144 Fragen aus 20 Kategorien zu ihren täglichen Gewohnheiten gestellt. Das Ziel dahinter: Herauszufinden, warum Menschen reich oder arm sind und was die täglichen Gewohnheiten von reichen Menschen sind.

Hier sind die 10 wichtigsten Gewohnheiten und Eigenschaften von reichen Menschen:

1) Reiche Menschen lesen viel.

9 von 10 Befragten lesen mindestens 30 Minuten oder mehr am Tag.

2) Reiche Menschen sind fokussiert.

69 % der befragten Millionäre übten eine spezielle Tätigkeit für mindestens 2 - 3 Stunden pro Tag aus. Und nein, es geht hier nicht um Golfen oder Shoppen, sondern um die Ausübung einer besonderen Fähigkeit. Der Schlüssel liegt hier laut Corley in der bewussten Übung einer Fertigkeit, z.B. der Weiterbildung der beruflichen Qualifikation.

3) Reiche Menschen verfolgen langfristige Ziele.

70 % aller reichen Menschen der Studien haben sich langfristige Ziele oder Träume gesteckt. Corley ist der Überzeugung, dass es vor allem diese „Big Goals“ sind, die es überhaupt möglich machen, dass reiche Menschen Glück zur richtigen Zeit haben.

4) Reiche Menschen verfolgen tägliche Ziele.

Knapp 2/3 der Reichengruppe setzt sich Ziele für jeden Tag.

5) Reiche Menschen sparen.

94 % der Reichen sparen mindestens 20 % und mehr von ihrem Jahreseinkommen.

6) Reiche Menschen sind „bewusste Sparer“.

Mehr als 2/3 der Reichengruppe ist sparsam. Diese Reichen geben ihr Geld achtsam aus und sind dabei niemals emotional, verkneifen sich also Lustkäufe. Sie versuchen meist eine hohe Qualität zum kleinen Preis zu kaufen. Diese Eigenschaft erfordert Geduld, ein ständiges Überwachen des Marktes und die Fähigkeit eine Konsumbefriedigung in die Zukunft zu verschieben.

7) Reiche Menschen kennen andere reiche Menschen.

Mehr als 60 % der Befragten haben das berühmte „Vitamin B“ und pflegen Netzwerke zu anderen wohlhabenden Menschen.

8) Reiche Menschen betätigen sich ehrenamtlich.

Tue Gutes und sprich darüber, ist ein Muster, das auch Tom Corley in seinen Interviews immer wieder entdeckte. Natürlich werden viele der (wohlhabenden) Menschen, die einen Freiwiliigendienst leisten, das aus einer moralisch guten Absicht heraus tun. Aber Corley hat auch eine Erfolgsstrategie dahinter entdeckt: Viele Vorstandsreihen oder Vereinsleitungen sind besetzt mit erfolgreichen Menschen aus der Region.

9) Reiche Menschen sind Frühaufsteher.

44 % der Befragten stehen mindestens 3 Stunden vor ihrer Arbeit auf. Frühes Aufstehen ist laut Corley wichtig, denn es erlaubt denjenigen wichtige Dinge zu erledigen, während andere noch schlafen.

10) Reiche Menschen lieben ihre Arbeit und sind Entscheider oder Führungskräfte.

Über 90 % der Reichen lieben das was sie tun. Die Logik dahinter: wenn man mag was man tut, verbringt man automatisch mehr Zeit mit der Arbeit, wird ein wertvollerer Mitarbeiter und erwirbt wie von selbst Fähigkeiten, die die Karriere beflügeln. Sehr häufig (bei 90 % der Befragten) führt das über kurz oder lang zu einer Führungs- oder Entscheiderrolle im Unternehmen.

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(© BörseGo AG 2018 - Autor: Harald Weygand, Head of Trading)

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