Wirecard: KPMG findet vorerst nichts – Kann der Sonderbericht nun endlich abgeschüttelt werden? Aktie legt bereits jetzt Befreiungsschlag hin

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Erfreut bis begeistert haben Anleger am Donnerstag auf die Nachricht reagiert, dass die Wirtschaftsprüfer von KPMG bei dem Zahlungsdienstleister Wirecard in dessen Sonderprüfung bislang nichts bilanziell Auffälliges gefunden haben. Mit einem Kurssprung von fast sieben Prozent setzten sich die Papiere nicht nur an die Dax-Spitze; sie holten auch die Verluste aus dem weltweiten Börsen-Crash infolge der Corona-Pandemie komplett wieder auf. Und das waren vom 24. Februar bis zum 16. März immerhin 40 Prozent.

Bisher sei bei der Sonderprüfung in allen vier relevanten Geschäftsbereichen nichts Substanzielles herausgekommen, das eine Korrektur der Bilanzen der Jahre 2016, 2017 und 2018 notwendig machen würde, ließ Wirecard am Vorabend wissen. Allerdings verschob das Unternehmen die Veröffentlichung des Prüfberichts bereits zum zweiten Mal. Ursprünglich wollte Wirecard die Ergebnisse bis Ende März veröffentlichen, dann an diesem Mittwoch. Nun soll es kommenden Montag so weit sein.

Analyst Simon Bentlage von der Investmentbank Hauck & Aufhäuser nannte es in einer ersten Reaktion „sehr beruhigend“, dass die Prüfer bislang nichts Auffälliges gefunden hätten. Trotz der nochmals verschobenen Veröffentlichung des Berichts sei es nun doch recht unwahrscheinlich, dass doch noch Belastendes gefunden werden sollte. Er verwies darauf, dass Wirecard nun schon seit Oktober die Vorwürfe untersuchen lasse.

Eine lange Odysse liegt hinter Wirecard

Die „Financial Times“ hatte Wirecard in einer Serie von Berichten einerseits illegale Praktiken mit Scheinbuchungen und andererseits die Zurückhaltung wichtiger Informationen vorgeworfen. An der Börse war der Kurs des im Herbst 2018 in den deutschen Leitindex Dax aufgestiegenen Konzerns daraufhin abgestürzt: Am 15. Oktober waren die Papiere um bis zu 23 Prozent eingebrochen, der Börsenwertverlust hatte vier Milliarden Euro betragen.

„Die Stimmung unter den Investoren sollte sich verbessern. Es ist eine Erleichterung, dass KPMG keine Beweise für Bilanzmanipulationen gefunden hat“, schrieb Analyst Harald Schnitzer von der DZ Bank. Anleger müssten sich nun noch einige Tage gedulden, um endgültig Klarheit zu haben. Schnitzer wie auch Simon Bentlage von Hauck & Aufhäuser rieten zum Kauf der Aktien.

Die hohen Kursverluste vom Herbst 2019 hatte die Aktie bereits Anfang 2020 wieder gut gemacht, als es an den Börsen auf breiter Front aufwärts gegangen war. Die Ausbreitung des Coronavirus erwischte dann jedoch im Februar auch die Wirecard-Aktie schwer. Von Kursen um 133 Euro ging es bis auf unter 80 Euro steil abwärts. Diese Verluste sind nun wieder aufgeholt.

Aus charttechnischer Sicht hat die Aktie damit einen Befreiungsschlag hingelegt und konnte wieder über die 200-Tage-Trendlinie klettern. Auch die 21-Tage-Linie macht sich auf den Weg, die 50-Tage-Linie von unten nach oben zu durchbrechen, was für eine Menge Momentum spricht.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto:  Anton Garin / Shutterstock.com

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