Würde Warren Buffett Aktien von Wirecard kaufen?

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Wirecard-Aktie

Es ist kein Geheimnis, dass der Kapitalmarkt einen hohen Wert auf die Meinung und Aussagen der Investorenlegende Warren Buffett legt. Kein Wunder! Kaum ein zweiter konnte über eine so lange Zeit den Markt schlagen. Das heißt, langfristig eine höhere Rendite als der Markt erzielen.

Seine besondere Fähigkeit, auf die richtigen Wertpapiere zu setzen, hat dem bald 91-jährigen Börsianer daher den Spitznamen „Orakel von Omaha“ eingebracht. Aus den letzten Berichten zu Warren Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway war ersichtlich, dass die Gesellschaft derzeit keine Wertpapiere von Wirecard hält. Dennoch trauen unzählige Analysten von renommierten Investmentbanken dem innovativen Zahlungsdienstleister aus Aschheim bei München eine marktschlagende Rendite zu.

Daher stellt sich für mich die Frage, weshalb Warren Buffett derzeit keine Wirecard-Aktien hat und ob er eventuell in Zukunft als Investor infrage kommen könnte. Denn dies wäre für die gebeutelten Wirecard-Aktionäre ein klares Indiz dafür, dass die Talsohle erreicht wurde.

Geschäftsmodell

Ein wesentliches Kriterium für eine Beteiligung von Warren Buffett ist, dass er nur in Unternehmen investiert, deren zugrunde liegendes Geschäftsmodell er versteht. Des Weiteren sollte dieses Geschäftsmodell schwer zu kopieren sein, sodass die Markteintrittsbarrieren für mögliche Konkurrenten hoch sind.

Wenngleich Wirecard in den letzten zwei Jahren zwar bestrebt erscheint, das eigene Geschäftsmodell am Kapitalmarkt zu kommunizieren, sind diese Versuche meiner Meinung nach klar verbesserungswürdig. Das bezieht sich vor allem auf das undurchsichtige Transaktionsgeschäft mit Drittanbieter, das in der Vergangenheit für großen Unmut unter den Anlegern sorgte.

Das Ziel, dieses Geschäft in Zukunft ohne die Hilfe von dubios klingenden Partnern abwickeln zu wollen, sehe ich daher sehr positiv. Nichtsdestotrotz würde wohl die derzeit herrschende Intransparenz klar gegen ein Engagement von Warren Buffett bei Wirecard sprechen. Denn aus den oben genannten Kriterien würde Warren Buffett wohl eher zu Aktien von Visa oder American Express greifen, als in Wirecard zu investieren.

Management

Wenn ihr euch vorstellt, ihr würdet wie Warren Buffett Milliarden in ein bestimmtes Unternehmen investiert, würdet ihr euch das Management des Unternehmens sehr genau ansehen. Denn die Entscheidungen dieser Personen werden langfristig darüber entscheiden, ob das Unternehmen erfolgreich am Markt besteht oder nicht. Denn sei das Geschäftsmodell auch noch so gut, braucht es fähige Menschen, die dieses umsetzen und kontinuierlich entwickeln können.

Wenngleich sich Wirecards Management in der jüngsten Vergangenheit nicht mit Ruhm bekleckert hat, sollte klar sein, dass der Vorstandsvorsitzende Markus Braun ein Visionär ist, der auf jeden Fall in der Lage ist, die nächste Stufe des Wachstums zu erreichen. Jedoch sollte sich dieser vollumfänglich auf seine Fähigkeiten konzentrieren können. Daher ist die Entscheidung, den Vorstand um einen international anerkannten Compliance-Experten zu vergrößern, meiner Meinung nach goldrichtig und würde bestimmt auch bei Warren Buffett auf Zustimmung treffen.

Des Weiteren spricht auch die hohe Beteiligung von Markus Braun in Höhe von über 7 % an Wirecard klar für eine Investition Buffetts. Denn dieser sagte einst, dass Risiken und Vorteile zwischen dem Management und den Aktionären symmetrisch verteilt sein sollten. Warren Buffett ging sogar so weit, dass er erwähnte, Manager zu bevorzugen, die einen erheblichen Teil des Privatvermögens in das entsprechende Unternehmen investieren. Denn durch diese Konstellation hat auch zum Beispiel der Vorstandsvorsitzende ein großes Interesse am Erfolg des Unternehmens und entsprechend viel zu verlieren.

Verfassung des Aktienmarktes

Wie viele von euch wissen, hat sich Warren Buffett in den letzten Wochen sehr kritisch zur derzeitigen Verfassung des Aktienmarktes geäußert. So ergaben sich seinen Aussagen zufolge nicht mal am Höhepunkt des Corona-Crashs aussichtsreiche Anlagemöglichkeiten, sodass die Investorenlegende aus Omaha nun bereits über einen rekordverdächtigen Cashbestand von ca. 137 Mrd. US-Dollar verfügt.

Mit dieser „Kriegskasse“ könnte er Wirecard mehr als 12-mal zur Gänze erwerben. Würde er es dies tun? Vermutlich derzeit schon alleine aus Gründen der allgemeinen Verfassung der Aktienmärkte und den Unsicherheiten im Rahmen der Coronakrise nicht.

Fazit

Nach derzeitigen Maßstäben würde Warren Buffett wohl einen weiten Bogen rund um den innovativen Zahlungsdienstleister aus Aschheim bei München machen. Die Gründe für meine Schlussfolgerungen liegen vor allem in der Intransparenz des Geschäftsmodells sowie in der derzeitigen Verfassung der Aktienmärkte.

Nichtsdestotrotz stellt meine Analyse nur eine Momentaufnahme dar, denn ich traue es Wirecard auf jeden Fall zu, Probleme der Vergangenheit zu bewältigen und zu einem globalen Player im Technologiebereich zu werden. Des Weiteren konnte man an vergangenen Entscheidungen von Buffett erkennen, dass auch er nicht immer richtig liegt. So entgingen ihm frühe Kursfeuerwerke von Apple und Amazon in der Vergangenheit, weil er die Technologiebranche unterschätzt beziehungsweise die Vorteile dieser Geschäftsmodelle erst spät erkannt hat.

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Michael besitzt Aktien von Wirecard. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon, Apple, Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Visa und empfiehlt die folgenden Optionen: Short January 2022 $1940 Call auf Amazon und Long January 2022 $1920 Call auf Amazon, Long January 2021 $200 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien), Short January 2021 $200 Put auf Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Short June 2020 $205 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien).

Motley Fool Deutschland 2020

Foto: Wirecard AG

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