Zwölf Tote bei Überschwemmungen in China - Dammbrüche drohen

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Peking (Reuters) - Die heftigsten Regenfälle seit Jahrhunderten haben in der zentralchinesischen Provinz Henan große Schäden angerichtet.

Zwölf Menschen kamen bei der Überflutung der U-Bahn in der zwölf Millionen Einwohner zählenden Provinzhauptstadt Zhengzhou ums Leben, mehr als 500 konnten aus den Schächten gerettet werden, wie die örtlichen Behörden am Mittwoch mitteilten. Etwa 100.000 Einwohner wurden evakuiert und in sichere Bereiche gebracht, während einige Kinder seit Dienstag in ihren Kindergärten eingeschlossen sind. Zuvor war von Samstag bis zum späten Dienstag fast so viel Regen in der Stadt am Gelben Fluss gefallen wie normalerweise in einem ganzen Jahr. So etwas komme nur "einmal in 1000 Jahren vor", wurden Meteorologen in chinesischen Medien zitiert.

In den sozialen Medien verbreitete Videos zeigten Pendler in einem Zug, die bis zur Brust in Wasser saßen, und wie sich die U-Bahn in ein riesiges Wasserbecken verwandelte. "Das Wasser erreichte meine Brust", schrieb ein Überlebender auf Social Media. "Ich hatte wirklich Angst, aber das Schrecklichste war nicht das Wasser, sondern die zunehmend schwindende Luftzufuhr im Wagen." Wegen des Regens hätten die Behörden den Busverkehr eingestellt, da die Fahrzeuge mit Strom betrieben werden, sagte ein Einwohner von Zhengzhou mit dem Nachnamen Guo, der die Nacht in seinem Büro verbrachte. "Deshalb nahmen viele Menschen die U-Bahn, und die Tragödie geschah", sagte Guo der Nachrichtenagentur Reuters.

KRANKENHAUS MIT TAUSENDEN BETTEN OHNE STROM

Auch der Zugverkehr in Henan - einem wichtigen Logistikzentrum in China - wurde lahmgelegt. Viele Autobahnen wurden geschlossen, Flüge teilweise gestrichen. Der taiwanische Technologiekonzern Foxconn, der am Stadtrand von Zhengzhou iPhones für Apple baut, aktivierte einen Notfallplan für den Hochwasserschutz. "Wir können bestätigen, dass es bisher keine direkten Auswirkungen auf unsere Anlage an diesem Standort gegeben hat", hieß es in einer Erklärung.

Für Dutzende Stauseen und Dämme wurden Warnstufen ausgerufen. Die örtlichen Behörden erklärten, dass die Regenfälle einen 20 Meter hohen Bruch im Yihetan-Damm in der Stadt Luoyang westlich von Zhengzhou verursacht hätten. Dieser könne "jederzeit zusammenbrechen". "Die Bemühungen zum Schutz vor Überschwemmungen sind sehr schwierig geworden", sagte Präsident Xi Jinping in einer vom Staatsfernsehen ausgestrahlten Erklärung.

Ein großes Krankenhaus in Zhengzhou mit mehr als 7000 Betten hatte keinen Strom mehr. Sogar die Notstromversorgung war ausgefallen, berichtete die Zeitung People's Daily. Das Krankenhaus suchte händeringend nach Transportmöglichkeiten, um etwa 600 kritisch kranke Patienten zu verlegen. Derweil soll es Meteorologen zufolge in den kommenden drei Tagen in der Provinz Henan weiter regnen. In der Region leben 94 Millionen Einwohner.

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