Rohstoff-ETC: Gold, Öl und Vieh einfach an der Börse kaufen
Ratgeber

Rohstoff-ETC: Gold, Öl und Vieh einfach an der Börse kaufen

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Über einen ETC kannst du einfach, bequem und unkompliziert in Rohstoffe investieren – und zwar in nahezu alle. So kannst du deinem Depot Öl, Gas, Edelmetalle, Industriemetalle und Agrarprodukte wie Lebendvieh oder magere Schweinehälften zufügen.

ETC steht für „Exchange Trades Commodities“ (börsengehandelter Rohstoff) und ist eine Schuldverschreibung. Das heißt: Der Emittent des ETCs verpflichtet sich, ein Zertifikat an der Börse anzubieten, das den Preis eines Rohstoffs widerspiegelt.

Beispiel: Der berühmteste ETC ist Xetra-Gold. Die Deutsche Börse AG gibt dieses Zertifikat heraus, das du an der Börse kaufen kannst. Ein Anteil Xetra-Gold entspricht einem Gramm Gold. Die Deutsche Börse kauft das Gold und lagert es. Die Anteile des Xetra-Golds sind physisch hinterlegt – also „besichert“.

ETF vs. ETC: Was ist der Unterschied?

Ein ETC funktioniert ähnlich wie ein ETF: Du kannst ihn jederzeit an der Börse kaufen und verkaufen.

Zwischen einem ETC und einem ETF gibt es einen Unterschied, der allerdings erheblich ist: Ein ETF ist Schonvermögen, ein ETC nicht. Das heißt: Wird der ETF-Anbieter insolvent, haben die Gläubiger keinen Zugriff auf das Geld, das du in den ETF investiert hast.

Ein ETC ist kein Sondervermögen: Rutscht der Anbieter in die Insolvenz, fällt das Geld, das du in den ETC angelegt hast, vollständig in die Schuldnermasse. Juristen nennen dies Emittentenrisiko. Du als Anleger bist dann ein Gläubiger von vielen und wirst dein Geld wahrscheinlich nicht wiedersehen.

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Drei Arten, in einen Rohstoff-ETC zu investieren

Es gibt drei Arten, wie ein ETC in einen Rohstoff investiert:

  • Physisch besichert
  • Swap basiert
  • Future basiert

Physisch besicherter ETC

Ein ETC, der Edelmetalle nachbildet, ist meist physisch besichert, wie etwa Xetra-Gold. Der Wert eines Anteils richtet sich nach dem aktuellen Preis, der auf dem Markt bezahlt wird. In der Fachsprache heißt das Spotpreis bzw. Kassapreis. Du als Anleger kannst dir in den meisten Fällen das Edelmetall ausliefern lassen. Dafür wird aber eine Gebühr fällig.

Beispiel: Für jeden Anteilschein von Xetra-Gold hinterlegt die Deutsche Börse einen Gramm Gold. Wenn du Xetra-Gold-Papiere in deinem Depot hast, kannst du bei der Deutschen Börse AG jederzeit eine Auslieferung beantragen. Das ist aber teuer: Wer sich einen Kilogramm Gold ausliefern lässt, bezahlt 275 Euro. Die Deutsche Börse liefert das Gold nicht an die Privatadresse, sondern an die nächstgelegene Stelle von Umicore.

Swap basierter ETC

Der Wert eines Anteils bei Swap basierten ETCs (auch: synthetischer ETC) richtet sich ebenfalls nach dem Spotpreis, allerdings ist dieser ETC nicht physisch besichert. Grob gesagt: Eine Partnerbank garantiert dem ETC-Anbieter den Preis und erhält dafür Gebühren. Als Sicherheit werden Anleihen, Aktien oder Cash hinterlegt.

Solche synthetischen ETCs sind streng reguliert und für dich als Anleger macht es keinen Unterschied, ob du in so einen ETC oder in einen physisch besicherten investierst.

Future-ETC: Wenn der Preis vom Marktpreis abweicht

Ein Rohstoff-ETC, der aus Futures besteht, spiegelt nicht den Spotpreis wider.

Ein Future (Warentermingeschäft) ist eine Verpflichtung des Verkäufers, einen bestimmten Rohstoff zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem bestimmten Preis zu liefern. Der Käufer verpflichtet sich, die Ware zu einer vereinbarten Kondition abzunehmen.

Ein Anbieter, der solch einen Rohstoff-ETC mit Futures anbietet, hat kein Interesse, die Rohstoffe ausgeliefert zu bekommen. Daher verkauft er die Futures, kurz bevor sie fällig werden. In der Fachsprache heißt das: Die Futures werden gerollt.

Von dem Geld kauft der ETC-Anbieter neue Futures auf denselben Rohstoff. Sind die neuen Futures teurer, erzielt er Rollverluste. In den ETC-Korb wandern nun weniger Futures. Sind sie dagegen preiswerter, erzielt der Anbieter Rollgewinne. Er erhält nun mehr Futures.

Solch ein Rohstoff-ETC ist meist Swap basiert und der Preis eines Anteils richtet sich nicht nach dem Spotpreis.

Soll man einen ETC kaufen?

Wir raten zu einer konservativ-defensiven Anlage zum langfristigen Vermögensaufbau. Der Sparhorizont beträgt hier mindestens 20 Jahre. Daher raten wir grundsätzlich ab, einen ETC zu kaufen. Denn Rohstoffe haben einen großen Nachteil: Sie sind sehr volatil. Die Buy-and-Hold-Strategie hilft hier nicht zwingend weiter.

Wer aber möchte, kann seinem Depot mit einem ETC einen Rohstoff beimischen. Gerade bei Edelmetallen ist oft zu beobachten, dass die Preise steigen, wenn die Börsen schwächeln. So kann man einen Bärenmarkt ein Stück weit ausgleichen. Experten empfehlen eine Beimischung von maximal zehn Prozent.

Das ist aber aktives Investieren: Du musst den Markt beobachten, die Preise für die Rohstoffe im Auge behalten, die Prognosen lesen und zum richtigen Zeitpunkt einen ETC kaufen und wieder verkaufen.

Es ist für einen langfristigen Vermögensaufbau jedoch nicht zwingend notwendig, einen ETC zu kaufen. Wer einen Sparhorizont von mindestens 20 Jahren hat, ist mit einem breit diversifizierten Aktien-ETF gut aufgestellt – wie auf den MSCI World, MSCI ACWI oder FTSE All World.

Lege diese ETFs doch gleich in unsere Watchlist und beobachte deren Kursentwicklung.