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dpa-AFX · Uhr
    Der Osterhase soll's richten, Kommentar zur Lufthansa von Lisa
Schmelzer
Frankfurt (ots) - Was der Weihnachtsmann nicht geschafft hat, soll jetzt der
Osterhase richten. Nachdem das Weihnachtsgeschäft Airlines und
Reiseveranstaltern nicht die erhoffte durchgreifende Erholung gebracht hat,
werden die Hoffnungen nun auf die Osterferien oder allerspätestens die
Sommerferien verschoben. Bis dahin wird die Luft für den ein oder anderen aber
dünn, nicht umsonst trommelt der Reiseverband für weitere staatliche Hilfe.

Die braucht die Lufthansa - zumindest was das Finanzielle angeht - zunächst
nicht, die Liquidität ist mittlerweile üppig. Die helfende Hand des Staates
indes komplett zurückweisen will auch die deutsche Fluglinie nicht. So forderte
CEO Carsten Spohr kürzlich von der Politik Ausnahmeregeln für die Nutzung der
Start- und Landerechte an Flughäfen, damit diese im Laufe der Krise nicht
verloren gehen. Auch beim Umbau der Branche auf Klimaneutralität - die nächste
große Herausforderung nach Corona - wird bereits gebetsmühlenartig staatliche
Unterstützung eingefordert.

Im laufenden Jahr ist es den Fluggesellschaften nicht gelungen, sich aus dem Tal
des ersten Corona-Jahres 2020 herauszuarbeiten: Laut Luftfahrtbehörde
Eurocontrol belief sich die Zahl der Flüge auf 56 % des Vorkrisenniveaus von
2019 nach nur 45 % 2020. Auch die Öffnung der Transatlantik-Routen in die USA
Anfang November hat nicht so viel gebracht wie erhofft. Mit dem Auftauchen der
Omikron-Virusvariante reißt nun das im Frühsommer begonnene Wachstum bei
Passagierflügen ab. Die Lufthansa hat deshalb für das erste Quartal schon mal
den Flugplan kräftig ausgedünnt.

Noch schwerer als das Auf und Ab und die immer wieder vertagte Aussicht auf
Besserung wiegen die langfristigen Folgen der Coronakrise. Nicht nur die
Lufthansa ächzt mittlerweile unter einer hohen Verschuldung, die angesichts der
fortdauernden Verwerfungen noch weiter anschwellen dürfte. Gleichzeitig müssten
die Airlines aber dringend in mehr neue Flugzeuge investieren, um schnell den
Weg hin zur Klimaneutralität beschreiten zu können. Denn neue, effizientere
Flieger bringen zumindest kurz- oder mittelfristig am meisten, wenn der Ausstoß
umweltschädlicher Gase reduziert werden soll. Der operative Cash-flow wird in
nächster Zeit wenig zur Entspannung beitragen, auch die bei Lufthansa geplanten
Verkäufe von Unternehmensteilen sind angesichts der schwierigen Lage auf die
lange Bank geschoben. Und Geldgeschenke für klamme Unternehmen hat auch der
Osterhase nicht im Gepäck.

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